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Umfrage: Fahrradmobilität

Pustertal – In der Zeit von Corona erlebt das Fahrrad als Mobilitätsform eine wahre Renaissance, mehrere Großstädte weltweit zählten in den vergangenen Monaten einen Anstieg um bis zum Vierfachen an Drahteseln.

Das Pendeln zur Arbeit mit dem Rad ist gesund, Staus zu Stoßzeiten werden vermieden und vor allem sinkt dadurch im Vergleich zu den öffentlichen Verkehrsmitteln ein potenzielles Ansteckungsrisiko an Covid-19 drastisch. Auch hierzulande hat die Politik diese Vorteile erkannt. Anstatt der zunächst geplanten Zuschüsse zum Fahrradkauf sprach sich die Landesregierung nun für mehr Abstellplätze, E-Bike Ladestationen und ein besseres Radwegnetz aus. Als Alternative zur Förderung von privaten Rädern hat die Landesregierung mit Südtirols führendem Fahrradverleih „Papin Sport“ eine Abmachung für den Sommer getroffen und den Verleih eines E-Bikes für zehn Euro pro Woche ermöglicht. Nach nicht einmal zwei Wochen seit Beginn der Initiative war die gesamte Kapazität von 1.500 E-Bikes bereits ausgeschöpft. Wie Fahrradnutzer die Geschichte sehen? Der hat in Bruneck nachgefragt:

Edith Laster
„Den ganzen Sommer über fahre ich mit dem Rad mehrere Kilometer nach St. Lorenzen zur Arbeit. Ich mache das gerne, tue dabei noch etwas für die Gesundheit und die Psyche. Zudem kann ich dadurch meinen Beitrag für die Umwelt leisten und Abgase vermeiden. Der Fahrradweg auf dem ich unterwegs bin ist super ausgebaut, an meinem Arbeitsplatz kann ich das Rad bequem abstellen und sperre es einfach mit einem Schloss ab. Die tägliche Bewegung tut einfach nur gut, ich kann das wirklich jeden empfehlen: Also alle rauf aufs Rad und losfahren!“

Helene Ploner
„Ich bin das ganze Jahr über bei jedem Wetter mit dem Fahrrad unterwegs. Das habe ich so auch meinen Kindern beigebracht. Ich bin grundsätzlich gegen Autofahren, vor allem in der Stadt. Bis ich das Auto aus der Garage raus habe, bin ich mit dem Rad schon über alle Berge. Dass die Landesregierung die verfügbaren Gelder nun doch nicht in die Finanzierung der Räder steckt finde ich richtig schade und das sage ich nicht nur weil ich ein neues Rad dringend nötig hätte. Zum Beispiel sehe ich immer noch viel zu viele Eltern, die ihre Kinder jeden Tag mit dem Auto zur Schule bringen, was eigentlich gar nicht nötig wäre. Meiner Meinung nach wäre eine Kaufförderung für Einige ein guter Anreiz gewesen um aufs Fahrrad umzusteigen.“

Gabi Oberheinricher
„Einerseits finde ich es unfair dass die Zuschüsse nur den Boznern vorenthalten bleiben, andererseits ist es wichtig, dass die Gelder in die Fahrradwege und in die Verkehrssicherheit investiert werden. Da haben wir in Südtirol sicherlich noch Nachholbedarf! Sofern das Wetter passt fahre ich mit dem Fahrrad zur Arbeit, auch in meiner Freizeit mache ich Ausflüge auf dem Rad und fahre mit meinem Sohn. Öfters sind Radwege nicht ausreichend ausgeschildert, schlecht asphaltiert, dreckig oder einfach zu eng, das kann schon mal zum Verhängnis werden. Zudem könnte es mehr Fahrradständer geben, an manchen Orten darf das Rad ja gar nicht abgestellt werden“.

Rene Griessmair
„Bei uns in Bruneck ist das Fahrradnetz nicht schlecht, die Stadt ist ja nur überschaubar groß. Genügend Abstellplätze sind vor allem in der Altstadt aber Fehlanzeige. Wie die Situation in anderen Städten wie Bozen ausschaut kann ich schwer beurteilen. Als Familie haben wir zwar ein Auto, ich persönlich habe aber noch nie ein Auto besessen. Jetzt bin ich nicht der große Mountainbiker, wenn möglich versuche ich aber trotzdem mit dem Fahrrad überall hin zu kommen. Ein Bonus vom Land für ein neues Fahrrad wäre mir natürlich recht gewesen. Ob es gerechtfertigt gewesen wäre, dass die geplante Förderung für ein Elektrorad höher ausfallen sollte als für ein normales Rad, lasse ich dahingestellt. Auch der Fakt, dass sie nur für Pendler greifen sollte ist fragwürdig; wenn jemand aus dem hinteren Ahrntal nach Bruneck zur Arbeit muss ist das per Rad schlicht nicht möglich. Also Fördern ja, aber alle gleichermaßen.“

Giovanni Troier
„Persönlich hätte ich eine Förderung nicht nötig gehabt, ich besitze bereits ein normales Rad und ein E-Bike. Da ich in Innichen arbeite kann ich nicht mit dem Fahrrad zur Arbeit pendeln, da nehme ich den Zug. In der Stadt bin ich aber immer mit dem Rad unterwegs; das E-Bike benützte ich etwa zwei, dreimal pro Woche für eine Tour. Über die Infrastruktur hierzulande kann ich mich eigentlich nicht beklagen.“ (MT)