Verkehr, Transit und Mobilität stehen im Mittelpunkt des Euregio-Museumsjahres 2021. Über 20 Südtiroler Museen haben Initiativen dazu konzipiert. Ein Workshop hat den Weg ins Museumjahr eröffnet.
Ein Workshop mit den beteiligten Museen eröffnete am Wochenende den Weg ins Euregio-Museumsjahr 2021. (Foto: EVTZ Europaregion)
Von der antiken Via Claudia Augusta bis zum Brennerbasistunnel: Verkehr und Mobilität prägen seit jeher den Alltag der heutigen Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino. Rund um die Brennerachse entwickelten sich Beziehungen und Kontakte wirtschaftlicher, aber auch kultureller Natur. Da Verkehr, Transit und Mobilität in der Geschichte ebenso wie in der Gegenwart der Europaregion eine bedeutende Rolle spielen, sind sie zum Leitthema des Euregio-Museumsjahr 2021 gewählt worden. Die Museen in den drei Ländern Tirol, Südtirol und Trentino waren aufgerufen, gemeinschaftliche Projekte zu dem Leitthema einzureichen. Von den über 30 vorgelegten Projekten stammen mehr als 20 von Südtiroler Museen oder bauen auf eine Zusammenarbeit mit einem Südtiroler Museum. Der Startschuss ins Euregio-Museumsjahr 2021 fiel anfangs Oktober bei einem Workshop in Bozen, zu dem die teilnehmenden Museen geladen waren.
Ebenso wie der derzeitige Präsident der Europaregion, der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter, weist auch Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher in diesem Zusammenhang auf die Bedeutung der alpenquerenden Verkehrswege für die Entwicklung der drei Länder hin. Das Museumsjahr 2021 solle die Auseinandersetzung mit den Themen Transport, Transit und Mobilität bestärken: „Die Corona-Krise hat erneut gezeigt, wie wandelbar die Anforderungen und Notwendigkeiten im Bereich von Transport und Mobilität sind. Aufgabe der Politik ist es, nachhaltige Lösungen zu finden.“ Als Museumslandesrat unterstreicht Kompatscher, dass „ab Anfang 2021 das erste Euregio-Museumsjahr die einzigartige Gelegenheit bieten wird, den kulturellen Reichtum und die Vielfalt der Museen der Europaregion neu zu entdecken, umso mehr, als das Thema der Mobilität von Menschen und Dingen, aber auch von Ideen, noch nie so aktuell war wie heute“.
Vielfältige Ausstellungs- und Forschungsprojekte
Die Ausstellungs- und Forschungsprojekte, die Südtiroler Museen – teilweise gemeinsam mit anderen Museen der Euregio – zum Museumsjahr 2021 vorgelegt haben, sind vielfältig: So zeigen beispielsweise das Diözesanmuseum Hofburg in Brixen gemeinsam mit dem Augustinermuseum Rattenberg und dem Museum Rablhaus Weerberg die Ausstellung „Heiliges und Heilige über den Pass – Sakraler Transit in der Europaregion“. Das Vinschger Museum thematisiert gemeinsam mit den Ötztaler Museen und der Initiative Minderheiten das fahrende Volk der „Jenischen in Tirol“. Das Südtiroler Bergbaumuseum bietet zusammen mit dem Gemeindemuseum Absam Einblicke in „Bergbau und Zeitgeschichte in Nord- und Südtirol 1935 – 1955“. Das Meraner Hausmuseum Villa Freischütz und das Tiroler Museum der Völker widmen sich unter dem Titel „Transit von Weltbildern“ dem Thema Migration. Mit einem weiteren, eigenen Projekt erzählt die Villa Freischütz davon, wie sich ein Ausstellungsgegenstand, ein äthiopischer Mantel, durch Raum und Zeit bewegt.
Das Museum St. Prokulus in Naturns befasst sich mit einem besonderen Aspekt der Mobilität, nämlich jenem der Seuchen: Es plant eine Ausstellung über die Pest in Tirol während des Dreißigjährigen Krieges. Mit einer mobilen, über das gesamte Passeiertal verstreuten Ausstellung will das Museum Passeier über die Verwendung des Dialekts informieren. Das Meraner Frauenmuseum nimmt hingegen Frauen in den Fokus, die diesseits und jenseits des Brenners mit ihren Handlungen und Gedanken etwas bewegt haben. Das Archäologiemuseum zeichnet anhand der Gletschermumie Ötzi die Mobilität der Vergangenheit nach. Schloss Tirol wird sich mit der Kartographie Tirols ab dem 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart befassen, während das Touriseum das Gepäck in den Mittelpunkt stellt.
Im Trentino plant das Stadtmuseum Rovereto in Zusammenarbeit mit dem Naturmuseum Südtirol und der Uni Innsbruck die Ausstellung „Die wandernde Flora entlang der Route Verona-Innsbruck“. Im Rahmen des Euregio-Museumsjahres gefördert wird zudem die Ausstellung über den St.-Anna-Kult im historischen Tirol, die das Diözesanmuseum Tridentino in Zusammenarbeit mit dem Diözesanmuseum Hofburg Brixen vorbereiten. Die Eisenbahnen und Seilbahnen im historischen Tirol beleuchtet die Ausstellung „Vom Krieg zur nachhaltigen Mobilität“, die zahlreiche Partner aus den drei Ländern unter der Federführung des Kriegsmuseums in Rovereto bestreiten.
Auch die Tiroler Landesmuseen nehmen mit der Ausstellung „Troppo lavoro – italienisches Leben in Tirol im 19. und frühen 20. Jahrhundert“ im Volkskunstmuseum sowie mit einer Schau zum Ausbau der Verkehrslinien wie der Eisenbahn im Innsbrucker Zeughaus teil.
Informationen
www.europaregion.info/museumsjahr (jw)
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