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Wolfgang Moser aus St.Georgen/Barbian

“Mit Leidenschaft und Herz erreichst du Dinge, die du nie für möglich gehalten hättest.“

Wenn Wolfgang Moser erzählt, ist es ein unmittelbares Einbinden in eine Geschichte. Bilderreich und leidenschaftlich nimmt er sein Gegenüber mit in ein Kino im Kopf – und es ist naheliegend, dass er dies auch zu seinem Beruf gemacht hat.

Wie kamen Sie dazu, Geschichten auf Film zu bannen?
Dazu muss ich etwas ausholen, denn eigentlich entwickelte es sich aus der Musik. Als Bub lernte ich Ziehorgelspielen und ich sang später in mehreren Rock- und Show-Bands und spielte E- und Akustik-Gitarre, immer in Richtung Rock, Blues und Coversongs. Es waren tolle Jahre! Vom Spielen allein mochte ich aber nicht leben, denn dann ist man abhängig von Auftritten, was wiederum ziemlich anstrengend sein kann. Deshalb entschied ich, mich in München als Tontechniker ausbilden zu lassen. Anschließend arbeitete ich beim Bayerischen Rundfunk als Tontechniker und Toneditor und durfte erstmals auch Filmluft schnuppern. Eine Welt, die mich total faszinierte! Für den Bayerischen Rundfunk komponierte ich auch einige Filmmusiken.

Wie ging es weiter?
Zurück in Südtirol eröffnete ich in Brixen ein Tonstudio und arbeitete auch bei der Rai in Bozen als Aufnahmetechniker. Das Filmemachen reizte mich sosehr, dass ich mich autodidaktisch weiterbildete und meinen ersten Film drehte. Er handelt über den Kaiserweg von Kollmann zum Rittner Horn. Anschließend vertiefte ich mich mit großer Leidenschaft in das Produzieren von Filmen. Das mach ich nun seit zehn Jahren. Der nächste Schritt besteht darin, vermehrt auf das Schreiben von Drehbüchern zu zielen und als Regisseur zu arbeiten.

Hat Sie Geschichte immer schon interessiert?
In der Schule nicht unbedingt. Ich habe eine Ausbildung in Handel und Grafik und arbeitete auch als CAD-Zeichner. Dieser Job erfüllte mich aber nicht wirklich. Mit dem Erstellen von Videos, Werbe- und Messefilmen entstand mein Interesse, größere Geschichten zu erzählen. Ich drehte einen Film über die Entstehung der Brennerautobahn, über mein Heimatdorf Barbian und dann eine Serie über Südtiroler Pioniere wie Heinrich Kunter, Max Valier und Emma Hellenstainer. Auch über Peter Anich, Erich Abram oder Albin Egger Lienz machte ich Kurzfilme, genauso wie über die Bergrettung und über die Pferdeszene in Südtirol.

Was fasziniert Sie am Dokumentarfilmen?
Das Filmemachen ähnelt dem Komponieren von Filmmusik, womit ich bereits einige Erfahrung hatte. Es geht einmal um das Thema an sich und dann um Dramaturgie und den Schnittrhythmus. Bis ich aber überhaupt zum Dokumentarfilmen kam, musste ich mir bei unzähligen Workshops erst das Know How dazu aneignen, zumal ich ja nie eine Filmschule besuchte. Learning by Doing war meine Devise: Es einfach probieren, Fehler machen und daraus lernen. Und nie stehen bleiben, sich weiterbilden und sich immer neue, höhere Ziele setzen.

Nennen Sie uns Ihre bisherigen größten Erfolge und Ihre nächsten Ziele…
Die Erfolge bemesse ich immer am Interesse des Publikums und was mein Film beim Zuschauer hinterlässt. So kann ein Dokumentarfilm über eine Ortschaft oder ein Tal einen größeren Erfolg bedeuten, als das Budget, das ich aus einer Produktion generiere. Die schönsten Momente sind die Filmpremieren, natürlich nur, wenn die Message die Leute erreicht. Und zum Glück habe ich das Gegenteil noch nicht wirklich erlebt. Ich habe zwar auch an großen Filmsets für Kinoproduktionen als Tontechniker, oder Drohnenpilot mitgearbeitet, so wie im Jahr 2014 beim großen Pilotfilm zu Kommissar Rex in Meran, oder als Kameramann für das ZDF-Auslandsjournal, ARD, Pro 7, oder Galileo, aber das sind Erfahrungen und weniger meine Erfolge. Derzeit versuche ich mich im Drehbuchschreiben und im Komponieren von Filmmusik zu verbessern. Abenteuerfilme stehen auf meiner Wunschliste und irgendwann ein Kinofilm. Der Weg dahin ist lang und hart, ich weiß. Aber mit Enthusiasmus und Leidenschaft habe ich bisher schon Dinge erreicht, von denen ich nie zu träumen gewagt hätte.

Sind Sie ein neugieriger Mensch?
Ja, mich interessiert so vieles. Früher bin ich viel gereist, ich war in Paris Französisch zu lernen und auch in den USA und in Kanada. Mit 21 kündigte ich die Arbeit, kaufte mit einem Kollegen einen alten VW-Camper und wir tourten durch ganz Europa zum Cork Jazz Festival nach Irland. Beim Reisen lernt man sich und die Welt kennen.

Gibt es noch Wünsche?
Ich habe einen abwechslungsreichen, kreativen Job, lerne viele Menschen, Orte und viel Neues kennen. Ich habe eine tolle Familie, liebe mein Land und die Natur. Es geht mir gut. Wünsche und Träume habe ich unzählige. Sie treiben mich an und entfachen das nötige Feuer für meine Leidenschaft, ohne die man einen kreativen Job meiner Meinung nach nicht machen kann. Träume sind wie Wegweiser für all die Wege die man geht. Da kann man nichts falsch machen! (IB)