Das Landesamt für Wildbach- und Lawinenverbauung Nord in der Agentur für Bevölkerungsschutz hat die Einbringung von Strukturholz in der Talfer bei Aberstückl in der Gemeinde Sarntal abgeschlossen.
Holzelemente wie Wurzelstöcke, Stämme und Äste werten Gewässer ökologisch auf: Unter Wasser profitieren vor allem strukturgebundene Fischarten von der Lebensraumaufwertung durch Holz, zudem sind die Holzteile Rückzugsbereich für Jungfische und Nahrungsgrundlage für viele Insektenlarven. Über Wasser ist Strukturholz Lebens-, Rückzugs- und Nahrungsraum und Ausbreitungsraum für Insekten, Vögel und andere Organismen.
Vier Untersuchungsstrecken
In diesem Pilotprojekt, berichtet der Direktor der Agentur für Bevölkerungsschutz Rudolf Pollinger, werden im Rahmen von Fließgewässer-Revitalisierungsmaßnahmen gesicherte Strukturholz-Elemente in die Gewässerbetten eingebracht. Begleitend dazu werden die Auswirkungen auf Hochwassersicherheit, Fische und Makrozoobenthos – die wirbellosen tierischen Organismen am Gewässergrund – untersucht. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen sollen in ganz Südtirol bei Fließgewässer-Revitalisierungsmaßnahmen angewandt werden. Im vergangenen Jahr wurden vier unterschiedliche Untersuchungsstrecken ausgewählt: neben dem Teilstück in der Talfer unterhalb von Aberstückl auch im Unterlauf des Höllentalbachs bei Tramin, in der Etsch bei Laas und im Antholzerbach unter Bad Salomonsbrunn.
Projektstandort Talfer
Die Talfer unterhalb von Aberstückl zählt zu den vier Untersuchungsstrecken, die für das Pilotprojekt „Flussholz“ ausgewählt wurden, erläutert Projektant und Bauleiter Philipp Walder vom Amt für Wildbach- und Lawinenverbauung Nord in der Agentur für Bevölkerungsschutz. Dieser Abschnitt wurde ausgewählt, weil er fern von Siedlungen liegt und dadurch kein hohes Hochwasserrisiko birgt. Vor Beginn der Arbeiten wurden eine Bestandserhebung bei Fischen und Makrozoobenthos sowie eine Standortvermessung vorgenommen, im nächsten Jahr werden die Untersuchungen wiederholt und die Ergebnisse dokumentiert. Die Arbeiten zur Holzeinbringung haben Ende Oktober begonnen, in diesen Tagen wurden sie abgeschlossen. Etwa zehn Bäume aus dem Uferbereich sowie rund 25 Bündel aus Sträuchern und Weidenästen wurden in das Flussbett eingegraben und mit Steinen beschwert, somit war kein Quertransport zur Baustelle erforderlich. Der größte Teil des Holzes liegt mit drei Vierteln unter der Wasseroberfläche. Mit dem Strukturholz werden verschiedene Strömungsbereiche und unterschiedliche Fließgeschwindigkeiten erzeugt. Im Einsatz war der Bautrupp mit Vorarbeiter Albert Premstaller. Federführend beteiligt waren die Gewässerökologen Peter Hecher und Kathrin Blaas von der Agentur für Bevölkerungsschutz. In das Projekt wurden 20.000 Euro investiert, es sind dies Umweltgelder vom Kraftwerk St. Anton der Eisackwerke in Bozen.
Gemeinsames Projekt
Die Anbringung von Strukturholz in Fließgewässern ist ein gemeinsames Projekt der Agentur für Bevölkerungsschutz mit dem Dachverband für Natur und Umwelt, dem Fischereiverband Südtirol, dem Landesamt für Jagd und Fischerei, dem Aquatischen Artenschutzzentrum der Agentur Landesdomäne und dem Biologischen Labor der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz. (mac)
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