Bruneck – Der Club Soroptimist Pustertal – Val Pusteria hat zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen wieder starke Zeichen gesetzt: Eine ROTE Sitzbank, die GRÜNEN Nummern und die ORANGENE Kaserne sollen aufrütteln, aufklären und betroffenen Frauen zeigen, wo sie Hilfe finden können.
Seit dem 24. November steht auf dem Rathausplatz in Bruneck eine 2,60 Meter lange, ROTE Sitzbank, die allen Frauen gewidmet ist, die Opfer von Gewalt wurden. „Die feierliche Einweihung der Bank muss derzeit noch warten, nicht jedoch die Geste und Botschaft für die Frauen, denn sie steht symbolisch für all jene Frauen, die einem Mord zum Opfer gefallen sind und soll das Bewusstsein aller schärfen“, sagt Barbara Serraglia, die Präsidentin des Club Soroptimist Pustertal – Val Pusteria. Die Idee der ROTEN Sitzbank – „La Panchina Rossa“ – sei bereits an mehreren Orten in Italien umgesetzt worden und stamme vom Künstler Karim Cherif, wo 2016 in Turin die erste Rote Bank als internationales Symbol zum Thema aufgestellt wurde, erklärt die Präsidentin. Die Bank in Bruneck solle zum Verweilen einladen, aber durch die Darstellung des Ausrufs “HELP“ die Menschen zur Achtsamkeit aufrufen und ein sichtbares Zeichen sein, die Mauer der Gleichgültigkeit niederzureißen. Die ROTE Sitzbank stammt aus der Tischlerei Fichte aus Olang. Um die Sensibilisierung des Themas vor Ort zu stärken, wurde eine Tischlerei aus der Umgebung gesucht, so die Präsidentin. „Stefan Feichter hat die Idee gefallen und er hat die Bank nach eigenen Entwürfen hergestellt und kostenlos zur Verfügung gestellt“, betont Barbara Serraglia. „Dies ist mein Beitrag, den ich gerne für diese Aktion geleistet habe. Der Schriftzug ist ein stiller Hilferuf, der ins Auge stechen soll und zugleich ein Denkanstoß ist“, sagt Stefan Feichter zu seinem Tischlerwerk.
Das Schweigen brechen
Besonders heuer seien die Frauenhäuser voll besetzt und die Anrufe der nationalen Notrufnummer 1522 stark angestiegen. Die weltweite Pandemie habe vor allem die Situation von Frauen und Kindern verschlimmert. Gewalt gegen Frauen bliebe auch oft unbemerkt, weil Übergriffe nicht angezeigt würden, so Barbara Serraglia. Deshalb will der Club Soroptimist, mit der Unterstützung der Stadtgemeinde Bruneck, auch auf eine weitere Aktion aufmerksam machen: Es wurden Flyer angefertigt, die an vielen Orten in Bruneck und Umgebung aufgehängt werden, auf denen zwei wichtige grüne Nummern zu finden sind: Unter der nationalen Notrufnummer 1522 erreichen Frauen in prekären Situationen 24 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche einen Gesprächsteilnehmer. Die zweite wichtige Nummer ist 800 310 303, jene des Frauenhausdienstes in Bruneck, die zu Bürozeiten erreichbar ist.
“Orange the World“ geht weiter
Laut der Präsidentin wird auch dieses Jahr die Kampagne “Orange the World“, dank einer Vereinbarung zwischen den Carabinieri und dem Soroptimist International weitergeführt, und die Kaserne in Bruneck orangefarben beleuchtet. „In der Kaserne befindet sich das ‘Zimmer für sich allein‘, das der Club Soroptimist 2017 eingeweiht hat. In Italien gibt es an die 170 solcher Zimmer, wo Frauen in geschützter Atmosphäre Anzeige erstatten und über ihre traumatischen Erfahrungen sprechen können“, erklärt die Präsidentin. (TL)
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