Evi Mair hat mit einem selbst komponierten Lied die Winto.klong Digital Edition 2021 gerockt… oder besser: „gejazzt“. Die Pusterer Power-Frau landete mit ihrer hochkarätigen 9-köpfigen Band und dem Song „Brille“ auf dem ersten Platz und hat damit einen professionellen Video-Dreh gewonnen.

Puschtra: Glücklich über den ersten Platz bei der Winto.klong Digital Edition?
Evi Mair: Absolut. Es war ein Abenteuer vom ersten Moment an: In kürzestem Zeitraum musste ich eine Mannschaft von Musikern zusammenstellen und das in einer Situation, wo bis zum Konzert jeden Tag mindestens einer von ihnen hätte ausfallen könnte. Ich durfte schließlich meinen Song spielen und das mit einer mega Band in einer traumhaften Location, rundum betreut wie die Stars. Das allein war schon ein Gewinn. Jetzt geht‘s dann an den ersten Preis – den Videodreh: Es bleibt also spannend!

Was ist das Erfolgsrezept des Gewinnersongs „Brille“?
Die “Brille” habe ich schon vor mehreren Jahren komponiert und lange Zeit existierte sie nur auf Papier. Es hatte sich bisher nie die richtige Gelegenheit ergeben, das Stück ins rechte Rampenlicht zu rücken. Dann kam der “Wintoklong”. Ich bin stolz auf den Text im Taufra Dialekt mit den jazzy Sounds und dem coolen Groove. Ob genau das zum Sieg geführt hat, weiß ich nicht. Aber ich denke auf jeden Fall, dass die starke Performance und die tolle Kulisse zum Sieg beigetragen haben. Beim Wintoklong gibt es dann noch Preise dazu: Liebe Kollegen*innen, ich kann euch nur raten, euch anzumelden!

Was ist dir bei deinen Songs generell besonders wichtig?
Ich muss mit meinem Musikstück vollends zufrieden sein. Wenn ich auch nur einen kleinen Zweifel an bestimmten Passagen hege, bastle ich bedingungslos weiter. Im Anschluss höre ich mir dann die Meinung meiner Familie an: Wenn mein Freund und mein Bruder gähnen, die Kinder meiner Geschwister den Kopf schütteln und meine Mutti und die Schwester begeistert sind, dann ist der Song gut.

„Lieder machen“ – klingt simpel, ist aber alles andere als das, stimmt’s?
Ich überarbeite eher bereits bestehende Musikstücke, als dass ich selbst neue Songs schreibe. Das größte Problem für mich ist nämlich das Texten. Das erste beim Arrangieren ist für mich eine gute Basslinie, die automatisch einen gewissen Rhythmus voraussetzt. Zur bestehenden Melodielinie dann noch die Harmonien dazu und fertig ist das Stück. Das lässt sich so schnell aufzählen, aber ich brauche schon einige Stunden, bis ich die definitive Version eines Songs im PC abspeichern kann. Für die Musik der Brille habe ich mir eine ganze Nacht um die Ohren geschlagen.

Wie wichtig sind deines Erachtens Veranstaltungen wie das Euregio Festival der Liedermacher?
Alle Veranstaltungen sind für MusikerInnen wichtig: Wir üben, lernen, proben, um dann auftreten zu können. Sich dann noch mit eigener Musik auf die Bühne zu stellen, ist ein besonderes Kapitel. Es bedarf außer einer klaren Vorstellung über harmonische Abläufe und instrumentaler Besetzung einer ordentlichen Portion Selbstbewusstsein, denn das Publikum wird dir nach dem Verklingen der letzten Note gleich sagen, was es von deiner Komposition hält – unabhängig davon, wie viel Herzblut im Werk steckt. Ein Festival gibt dann dem/der Künstler*in die Möglichkeit, sich wirklich auf die Musik zu konzentrieren: Die Bühne, das Licht, die Technik und im Normalfall auch das Publikum… alles ist gegeben, und du darfst den Event musikalisch einkleiden. Beim Wintoklong gibt es dann noch Preise dazu: Ich kann euch nur raten, euch anzumelden!

Was würdest du dir für Kunst und Kultur in Zeiten wie diesen wünschen?
Wichtig ist der Zusammenhalt! Die junge Vereinigung PERFAS zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Es geht jetzt um eine rasche finanzielle Absicherung aller in diesem Bereich Tätigen, aber auch um das Schaffen von Situationen, in denen Auftritte und Publikationen möglich sind. Nicht nur deshalb, weil wir Bühnenmenschen was herzuzeigen haben, sondern weil es auch ein breites Publikum gibt, das sich endlich wieder darauf freut, seinem Alltag durch unsere Kreationen mehr Farbe zu geben. (SH)