Gsiesertal – „Eine Idee, eine Vision, viele Emotionen“, so lautete das Motto des Gsiesertal-Laufes. Die 38. Ausgabe sollte ursprünglich am 20. und 21. Februar stattfinden, wurde zunächst aber auf dieses Wochenende verschoben und musste schlussendlich komplett abgesagt werden. Grund war der ausgedehnte Corona-Lockdown im Land. “Unter diesen Umständen war an die Austragung einer Großveranstaltung nicht mehr zu denken”, informierten die Organisatoren.
Seit 1984 galt der Gsiesertal-Lauf als absolut bombensicher, immer schien der Erfolgslauf Schönwetter und gute Stimmung gebucht zu haben. Selbst in schneekargen Wintern trotzten die “Gsieser” Frau Holle und stellten faire Bedingungen für alle Teilnehmer auf die Beine. Zunächst hielt das Organisationskomitee lange am Originalplan fest. Durch mehrere Sonderregelungen sah es für den Lauf auch noch anfangs Februar gut aus. Da der Volkslanglauf unter die “Euroloppet” Rennserie fällt, galt er als “internationales Event von Wichtigkeit” und sollte somit zunächst unter einen strengen Sicherheitskonzept planmäßig über die Bühne gehen. Zudem zählte das Klassisch-Rennen vom Samstag zum Südtirolcup und das Skating-Rennen vom Sonntag zum Italiencup im Langlaufen, auch dadurch wurde der Lauf zunächst genehmigt. Schon im Vorfeld war klar, dass bei der diesjährigen Austragung nur jene Athleten teilnehmen konnten, die bei einem Verein eingeschrieben waren, somit fiel ein Großteil der Eingeschriebenen weg. Reise-Restriktionen und die Ungewissheit der anhaltenden Pandemie dezimierten das Teilnehmerfeld vehement. Ausgedehnte Anti-Corona-Maßnahmen sollten den Lauf und seine Teilnehmer bestmöglich schützen. Unter anderem sahen sie vor, dass alle Starter bis eine Minute vor dem Start ihren Mund –und Nasenschutz tragen und später in ihren Langlaufanzug verstauen mussten. Um überhaupt so weit zu kommen, musste Jeder einen negativen Corona-Test vorweisen können, der nicht älter als 48 Stunden sein durfte, sowie eine doppelte Fiebermessung im Startareal passieren. Gestartet sollte in mehreren kleinen Blöcken werden, um größere Gruppen unter dem Rennen zu vermeiden. Auf eine Siegerehrung sollte komplett verzichtet werden, die Preise sollten die Gewinner eigenständig im Rennbüro abholen. Die für den Gsiesertallauf besondere Gourmet-Pasta-Party nach dem Rennen, sollte es in der Form einer Lunchbox trotzdem geben. Aus wirtschaftlicher Sicht hätte sich eine Austragung unter diesen Umständen selbst bei “nur 50 Teilnehmern” dennoch gelohnt, ließ das OK verlauten. Möglich sollte dies eine 90-minütige Live-Übertragung im öffentlichen italienischen Fernsehen machen. Genau zwischen den zwei Slalom-Durchgängen der Alpinen-Ski-Weltmeisterschaften in Cortina sollte diese fallen und das TV-Publikum der Skifahrer vor den Bildschirmen halten. Der Werbeeffekt für das Gsiesertal wäre enorm gewesen. Mit der ersten Verschiebung um zwei Wochen, wollte das Organisationskomitee den landesweiten Lockdown ausweichen. Als dieser aber um einen weiteren halben Monat ausgedehnten, wurden im Tal selbst Stimmen laut, die sich gegen eine Austragung wehrten. Der Druck auf den Lauf wurde zu groß, die offizielle Absage die logische Folge. Alle Einschreibungen werden automatisch auf das nächste Jahr übertragen. Laut Reglement hat allerdings jeder Teilnehmer das Recht, das bereits eingezahlte Startgeld zurückzufordern. Dafür ersucht der Veranstalter die Teilnehmer sich via E-Mail zu melden. Die Anmeldungen für 2022 öffnen voraussichtlich am ersten Juli. Kommenden Winter soll der traditionelle Volkslanglauf nämlich wieder problemlos über die Bühne gehen können. (MT)
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