In den Südtiroler Oberschulen hat seit Ausbruch der Pandemie an die 12 Wochen Unterricht in Teilpräsenz stattgefunden, dazu sind Training im Sportverein, gemeinsames Musizieren oder Besuche des Jugendtreffs weggefallen. Die eingeschlossenen Jugendlichen leiden und die Familienberatung fabe sorgt sich um ihre psychische Gesundheit.
„Das verwundert kaum, wird der Jugend doch alles genommen, was für dieses Alter wichtig und relevant ist. Wir alle müssen in dieser Krise Opfer bringen, keine Frage, aber dass es nach der älteren Generation die Jugend mit am Schlimmsten trifft, spricht nicht gerade für unsere Gesellschaft“, schreiben die Verantwortlichen der Familienberatung fabe in einer Aussendung an die Medien. Jugendliche würden als Minderjährige „eigentlich“ einen besonderen Schutz von Seiten des Staates brauchen. Die Freizeit müsste zurzeit von allen anders gestaltet werden, aber zumindest die Schulöffnung solle doch oberstes und prioritäres Ziel unserer Gesellschaft sein. „Nicht nur, weil das Recht auf Bildung eines der grundlegenden Menschenrechte ist, nein, weil durch den Schulbesuch vor allem auch soziale Bedürfnisse gestillt werden. Der deutsche Neurobiologe Gerald Hüther weist darauf hin, dass gerade die junge Generation von der Pandemie besonders schwer getroffen ist, da ein fundamentales, tief im menschlichen Wesen verankertes Bedürfnis nach Sozialkontakt unterdrückt und neuropsychologisch gesprochen „gehemmt“ werden muss, mit gravierenden mittelfristigen Auswirkungen auf die psychische Gesundheit.“ Eine Studie aus Österreich zeige die fatalen Folgen der Corona Pandemie: Eine Online Umfrage der Donau Universität Krems in Kooperation mit der Medizinischen Universität Wien unter über 3.000 Schülerinnen und Schülern zwischen 14 und 20 Jahren zeigte eine deutliche Zunahme an depressiven Symptomen, Ängsten, Schlafstörungen und suizidalen Gedanken. Hinzu komme ein starker Anstieg bei den Essstörungen. In Südtirol hätten die Familienberatungsstellen der fabe, insbesondere seit Januar dieses Jahres, einen starken Anstieg der Anmeldungen festgestellt. „Auch bei uns melden sich immer mehr Eltern, die sich um ihre jugendlichen Kinder Sorgen machen“, so die Verantwortlichen der Beratungsstelle. Es sei nun höchste Zeit, dass die Landesregierung beginne, die Jugend in den Blickpunkt zu nehmen und den Jugendlichen zu ermöglichen, sich trotz Pandemie wieder freier bewegen und sich gesund entwickeln zu können. (FF/RED)
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