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Alternative Lernorte

Fast 500 Südtiroler Schülerinnen und Schüler wurden in den vergangenen Wochen von der Schule ab und zum häuslichen Unterricht angemeldet. Besonders viele Abmeldungen gibt es an den Pustertaler Grundschulen.

Das Schuljahr 2021/2022 ist erst einen Monat alt und man kann schon jetzt sagen, dass es als ein Schuljahr mit überdurchschnittlich vielen Schulabmeldungen in die Südtiroler Schulgeschichte eingehen wird. Die meisten Abmeldungen gibt es derzeit an den Grundschulen, besonders im Bezirk Pustertal; gefolgt vom Burggrafenamt und dem Bezirk Überetsch/Unterland. Vor allem wegen der Corona-Regelungen melden immer mehr Eltern ihre Kinder von der Schule ab und zum häuslichen Unterricht an. Was aber keineswegs bedeutet, dass die Kinder und Jugendlichen deshalb auf Gemeinschaft, sozialen Kontakt oder gar Bildung verzichten müssen.

Organisierte Elternunterrichtsinitiativen
Ein staatliches Gesetz regelt den Elternunterricht. Dieses schreibt eine Prüfung vor, die die Kinder am Ende des Schuljahres ablegen müssen. Mittels dieser Leistungsüberprüfung muss der Schulsprengel ergründen, ob dem Elternunterricht zur Genüge nachgekommen wurde. Sollte das nicht der Fall sein, erfolgt über die Schulführungskraft oder auch den Bürgermeister die entsprechende Meldung an die Jugendgerichtsbarkeit. Um die nötigen Voraussetzungen für das Bestehen dieser Prüfung zu erhalten und um einen alternativen Lernort für gemeinsames Lernen zu schaffen, haben sich im Pustertal gleich mehrere Eltern-Initiativen gebildet. Als Verein oder private Gruppierung organisieren sie verschiedene Bildungsangebote für Kindergartenkinder und Schüler/innen. Dabei handelt es sich allerdings keineswegs um Privatschulen, sondern um alternative Lernorte, die den Kindern und Jugendlichen das zu geben versuchen, was sie durch das Fernbleiben von der Schule versäumen. Die Angebote sind bunt, die Lehrenden größtenteils geschult: „Wir haben uns auf die Naturpädagogik und auf das freie Alternative Lernen konzentriert. Und wir hatten einen sehr schönen Start. Doch „Anderssein“ bedeutet manchmal auch, mit sehr unangenehmen Vorwürfen konfrontiert zu werden. Das kostet Kraft, und die brauchen wir für unsere Kinder und unser Projekt“, sagt die Präsidentin eines Pustertaler Vereins, der einen alternativen Lernort geschaffen hat. Zum Teil weht diesen Eltern-Initiativen von der Öffentlichkeit kalter Wind entgegen; Unterstützung von der öffentlichen Hand gibt es für sie keine, sie kümmern sich völlig autonom um die Räumlichkeiten und alles, was für ein alternatives Bildungsangebot eben nötig ist. „Das ist zwar mühsam, schafft andererseits aber auch eine gewisse Freiheit“, bringt es eine Mutter auf den Punkt. (SH)