Toblach – Was sich die Verantwortlichen des „Weltladen Hochpustertal“ und der „Werkstatt Biedenegg“ vor 10 Jahren vorgenommen haben, hat immer noch Bestand. „Inso Weltladile“ auf dem Toblacher Schulplatz feierte vor kurzem sein 10-jähriges Jubiläum. Ein Interview mit Paul Wolfsgruber von der „Werkstatt Biedenegg“ und Wolfgang Strobl vom Weltladen Hochpustertal.
Welche Ziele verfolgt dieses gemeinschaftliche Projekt?
Paul Wolfsgruber: Dieses Projekt hat zum einen die Aufgabe ein Angebot für jene Kunden zu schaffen, die nicht direkt in die Werkstatt kommen und zum anderen benachteiligte Menschengruppen auf dieser Welt zu unterstützen und ihnen größere Sichtbarkeit zu verleihen.
Welche Produkte werden in der „Werkstatt Biedenegg“ für „Inso Weltladile“ hergestellt?
Paul Wolfsgruber: Die Produkte werden von unseren Betreuten mit Unterstützung von Betreuer/innen der Werkstatt hergestellt. Aktuell sind 33 Menschen in unseren vier Bereichen der Werkstatt beschäftigt: Es gibt eine Tischlerei, eine Näherei, eine Weberei und eine Kreativgruppe. Unser Hauptprodukt sind zum Beispiel die Anzünder, die in der Tischlerei hergestellt und sehr gut verkauft werden. Zudem werden Teppiche, Aufleger, Taschen, Kerzen sowie Glückwunschkarten gefertigt. Dann gibt es noch eine große Palette an genähten Textilien, wie Pölster und Kissen mit unterschiedlichen Füllungen. Dazu kommen noch T-Shirts, die mit Zeichnungen der Betreuten bedruckt werden.
Was zeichnet ein fair gehandeltes Produkt aus, das Sie im “Weltladile“ anbieten?
Wolfgang Strobl: Ein fair gehandeltes Produkt hat einen etwas höheren Preis, der Kunde hat aber gleichzeitig die Garantie, dass dieses Produkt unter fairen Bedingungen hergestellt worden ist. Das bedeutet in erster Linie, dass bei der Herstellung niemand ausgebeutet oder die Arbeit nicht von Kindern geleistet wird. Die Lebensmittel werden in den meisten Fällen nach den Prinzipien des ökologischen Landbaus produziert. Darüber hinaus erhalten die Produzenten für ihre Produkte einen fairen Preis.
Wer sind ihre Kunden?
Wolfgang Strobl: Wir verstehen uns als Weltladen für das gesamte Hochpustertal. Mittlerweile haben wir auch eine große Anzahl von treuen Stammkunden, die unser Geschäft regelmäßig besuchen und die Qualität unserer fair gehandelten Produkte schätzen. Deshalb sind auch immer mehr Menschen bereit, für diese einen höheren Preis zu bezahlen.
Hat Ihrer Meinung nach ein Umdenken stattgefunden, was fair gehandelte Produkte angeht?
Wolfgang Strobl: Viele Kunden kaufen im Weltladen regelmäßig ein. Der Konsument ist heute in sehr vielen Bereichen grundlegend gefordert; wenn er im Weltladen einkauft, setzt er natürlich ein Zeichen. Viele unserer Stammkunden unterstützen die Ideen und Ideale, die hinter dem fairen Handel stecken.
„Inso Weltladile“ feiert heuer sein 10-jähriges Jubiläum. Was freut Sie besonders, wenn Sie auf diese vergangenen Jahre zurückblicken.
Paul Wolfsgruber: Was mich besonders freut, ist die gelungene Zusammenarbeit zwischen ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeitern in all diesen Jahren. Dass dieses Zusammenspiel so gut funktioniert, hätte ich mir nicht erwartet und deshalb freut es mich umso mehr.
Wolfgang Strobl: Nun, ich stehe dem Weltladen als Präsident vor; ein Geschäft aufzubauen, ist natürlich immer eine Herausforderung, die mit Risiken verbunden ist. Deshalb freut es mich umso mehr, dass wir heute – nach zehn Jahren – noch immer hier sind. Dies ist zuvorderst dem selbstlosen und regelmäßigen Einsatz einer Gruppe hervorragend motivierter Freiwilliger zu verdanken. „Inso Weltladile“ ist für das Hochpustertal zu einer fixen Institution geworden; der Kunde muss nicht mehr nach Brixen oder Bruneck fahren, wenn er ein nettes Geschenk bzw. fair gehandelte Produkte sucht. Es freut mich, dass wir mit einer Idee, die in ganz Europa Wurzeln geschlagen hat, auch im Hochpustertal angekommen sind. (TL)
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