Landwirtschaftlich geprägt, aber durchaus vielfältig präsentiert sich das Wirtschaftsgeschehen im grünen Gsieser Tal. Mit seinen malerischen Orten und den urigen Almen inmitten einer beeindruckenden Bergwelt stellt es nicht nur ein traumhaftes Ferienparadies dar, sondern auch einen interessanten Wirtschaftsstandort.
Hohe Berge, weite landwirtschaftlich genutzte Flächen und blumenreiche Almwiesen prägen das Landschaftsbild des Gsieser Tals. Neben der beeindruckenden Landschaft hat das Hochpustertaler Seitental auch einige schöne Ortschaften zu bieten, die reich an Geschichte und Tradition sind. Kein Wunder, dass unzählige Tagesausflügler, aber auch Urlauber aus Nah und Fern dieses vielseitige Freizeit- und Ferienparadies für sich entdeckt haben. Im Sommer wartet Gsies mit vielen Sport- und Freizeitangeboten seinen Gästen auf: Radeln auf dem Talradweg, Mountainbiken, Wandern, Tennis, Angeln, das sind nur einige der zahlreichen Angebote, mit denen das Gsieser Tal in den Sommermonaten bei Einheimischen und Touristen punktet. Überaus beliebt sind ohne Zweifel auch das gut gepflegte Wanderwegnetz und die vielen Möglichkeiten, die umliegende Bergwelt zu erkunden. Entlang der schier unzähligen Wanderwege und Höhentouren können die Wanderer genüsslich an liebevoll gepflegten Almen und erfrischenden Bergseen vorbeiwandern und eine beeindruckende Bergwelt genießen. Trotz all dieser Freizeitmöglichkeiten im Sommer ist es zweifelsohne der Wintersport – allem voran der Langlauf – der im örtlichen Tourismusgeschehen den Ton angibt. Dabei ist die 42 Kilometer lange Langlaufloipe wahrscheinlich das wichtigste touristische Angebot der gesamten Talschaft. Durch die kontinuierlichen Verbesserungen, die in den vergangenen Jahren daran durchgeführt wurden, kann sich die Ferienregion immer stärker als Top-Langlaufgebiet positionieren. Aber auch fernab der Loipen findet man im Gsieser Tal ein breit gefächertes Winter-Freizeitangebot vor, welches von Skitourengehen, Schneeschuhwandern, Eisfischen, Rodeln und Eislaufen bis hin zu romantischen Winterspaziergängen reicht. An die 1.600 Betten in verschiedenen Kategorien stehen den Gsieser Gästen zur Verfügung, eine stolze Zahl, die sich in den letzten dreißig Jahren verdreifacht hat. Eine nachvollziehbare Entwicklung, denn während in den 1970er-Jahren noch 22.000 Nächtigungen im Jahr verzeichnet wurden, so sind es heute normalerweise sage und schreibe schon ca. 208.000 -, Tendenz steigend. Mit durchschnittlich gut 130 Vollbelegstagen liegt das Gsieser Tal im Südtirol-Durchschnitt.
Top-Event mit großem Nachhall
Im Gsieser Tal werden neben kleinen Veranstaltungen, verschiedenen Genuss-Wochen und vielen anderen Aktionen auch große Events wie beispielsweise der Gsieser Tal Lauf ausgetragen. Dieser ist als professionell organisierte sportliche Großveranstaltung über die Grenzen hinaus bekannt und ist DAS sportliche Highlight der Talschaft überhaupt. Alljährlich am dritten Wochenende im Februar lockt dieses sportliche Großereignis unzählige Athleten aus allen Ländern nach Gsies ins Pustertal, was einen riesigen Werbeeffekt bewirkt. Der Rundkurs über 30 und 42 Kilometer hat seinen Start- und Zielpunkt in St. Martin und kann sowohl in Klassik als auch im Skating Stil gelaufen werden. Wichtig für die Teilnehmer ist, dass die Rennwertung des Gsieser Tal Laufes auch zur „Euroloppet“, einer Vereinigung verschiedener Langlaufevents, zählt. 2021 konnte der Gsieser Tal Lauf Corona bedingt leider nicht stattfinden, obwohl die Strecke im idealen Zustand gewesen wäre. So ist zu hoffen, dass es 2022 eine etwas bessere Ausgangslage für die nächste Auflage gibt. Für alle Skifahrer und Snowboarder hingegen ist das nur wenige Kilometer entfernte Skigebiet Kronplatz ein wahres Wintersportparadies, aber nicht nur das: Auch das Skigebiet in St. Magdalena lockt zahlreiche Wintersportler an und das Skigebiet Pichl hat sich seit letztem Jahr sogar deutlich gemausert! Eigentlich wäre es ein kleines Highlight der Wintersaison 2020/21 geworden: die Eröffnung der neuen Aufstiegsanlage Pichl mit einer brandneuen schwarzen Piste. Allerdings durften im vergangenen Jahr nur Trainingseinheiten den neuen, modernen Schlepplift und die neue Piste nutzen. Umso mehr freuen sich Einheimische wie Gäste nun auf die ersten Schwünge auf Pichls coolen Pisten!
Starker Erwerbszweig Landwirtschaft
Das Gsieser Tal ist noch eines jener Täler in der Urlaubsregion Kronplatz, wo die Landwirtschaft einer der wichtigsten Erwerbszweige ist. Vom bäuerlichen Charakter des Gebietes zeugen auch heute noch die traditionellen Bauernhöfe und Almhütten, die das Landschaftsbild von Gsies stark prägen. Seit jeher besticht die gesamte Talschaft vor allem durch ihre Ursprünglichkeit: Alte Gehöfte, einsame Weiler und interessante Kulturdenkmäler sind hier genauso zu finden wie traditionelles Handwerk, religiöse Tradition und ein starkes Vereinsleben. Während im gesamten Gsieser Tal knapp 4.500 Hektar landwirtschaftlich genutzte Fläche darstellen, sind im Vergleich dazu nur 76 Hektar bebaute Fläche, was eine Idee davon vermittelt, wie groß der Anteil der Landwirtschaft am wirtschaftlichen Geschehen dieser Talschaft ist. Und mit der Landwirtschaft muss man auch noch einmal auf den Tourismus zurückkommen, schließlich setzt dieser einen sogenannten Multiplikatorprozess in Gang. Das heißt nichts anderes, als dass es für die „Produktion“ des Aufenthaltstourismus gewisse Vorleistungen braucht. So wäre der Tourismus im Gsieser Tal ohne Landschaftspflege nicht der, der er heute ist. Landwirtschaft und Tourismus gehen somit Hand in Hand. Aber auch das Handwerk, der Handel und die verschiedenen Dienstleistungsunternehmen tragen ihren Beitrag zur Zufriedenheit des Gastes bei und bilden somit eine wichtige Stütze für den Tourismus und dieser umgekehrt auch für sie. Mit ca. 57 Prozent der im Handelsregister der Handelskammer Bozen eingetragenen Betriebe stellen die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe wohl die führende Triebfeder der Gsieser Wirtschaft dar. Gefolgt werden sie von Beherbergung und Gastronomie, vom Baugewerbe sowie von Handwerk und Groß-, Zwischen- und Einzelhandel. Die meisten Arbeitnehmer sind nach wie vor im Gastgewerbe und im produzierenden Gewerbe anzutreffen. Als weiterhin ausbaufähig wurde im Tourismusentwicklungskonzept (aus dem Jahr 2014) unter anderem die verbesserungswürdige Zusammenarbeit zwischen Tourismus und Landwirtschaft genannt, genauso wie der zu überdenkende Umgang mit der Gülle, der Zustand der Hauptstraße, die noch nicht optimale Zusammenarbeit zwischen den drei Dörfern und der teilweise fehlende Empfang der neuen Medien; einiges davon hat sich in der Zwischenzeit schon zum Besseren verändert. Als wertvolle Stärken hingegen werden die besondere und teilweise ursprüngliche Natur- und Kulturlandschaft gesehen, genauso wie der gute organisierte öffentliche Nahverkehr, die gewährleistete Nahversorgung und die professionell arbeitenden Handwerksbetriebe. Die Gemeindeverwaltung ist stets bemüht, an diesen Stärken weiterzuarbeiten, aus diesem Grund wird auch an einem Mobilitätskonzept für die Zukunft gearbeitet.
Ein Mobilitätskonzept für die Zukunft
Mit der Erstellung eines Mobilitätskonzepts für die Zukunft beschäftigt sich derzeit eine Gruppe, die versucht, die demografische Entwicklung, touristische Perspektiven, den Berufsverkehr und die Gewohnheiten der Fuß- und Spaziergänger, der Tagestouristen und vor allem auch der Pendler und Schüler zu verstehen, Zusammenhänge zu erkennen und mit Lösungsvorschlägen für die nahe und weitere Zukunft zu reagieren. Die wichtigsten Themen dabei sind: Parkplätze, Radwege, öffentlicher, privater und touristischer Verkehr, sichere Straßenübergänge, Erreichbarkeit von öffentlichen Anlagen, Anbindung an den Zug sowie die Gestaltung der Ortskerne. Die Gruppe trifft sich monatlich, um über Möglichkeiten und Ideen zu diskutieren und Vorschläge vorzubringen, um in einer zweiten Phase mit den von der Gemeinde hinzugezogenen Experten wie beispielsweise Verkehrs- und Landschaftsplaner ein Mobilitätskonzept auszuarbeiten. Dabei geht es in erster Linie nicht darum, auf anstehende oder akut auftretende Probleme zu „reagieren“, vielmehr geht es um ein umfangreiches, weit in die Zukunft blickendes Projekt, anhand dessen der Wert und die Besonderheit des Tales unter Berücksichtigung der Bedürfnisse und Erfordernisse aller Bewohner erhalten werden kann. (SH)
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