Die Wirtschaft in Ehrenburg / Kiens

Freude schenken
10. Dezember 2021
Prälat Prof. Franz Georg Untergaßmair aus Olang / Neustift
10. Dezember 2021
Alle anzeigen

Die Wirtschaft in Ehrenburg / Kiens

Seine günstige Lage und die guten Infrastrukturen machen das Gemeindegebiet von Kiens nicht nur zu einem äußerst beliebten Wirtschaftsstandort, sondern auch zu einer gefragten Wohn- und Urlaubsgegend. Vor kurzem ist der der erste Spatenstich für ein weiteres Plus an Lebensqualität erfolgt.

Ehrenburg/Kiens besticht durch seine Vielfalt. Hier treffen dörfliches Ambiente, rege Wirtschaftstätigkeit und sportliches Abenteuer ausgeglichen aufeinander. Als überschaubar und dennoch spannend lässt sich das Gemeindegebiet im unteren Pustertal in wenigen Worten beschreiben – und das im Hinblick auf Landschaft und Alltagsgeschehen genauso wie auf die Wirtschaft. Ca 2.950 Menschen leben im Hauptort Kiens und in den vier Fraktionen Ehrenburg, St. Sigmund, Hofern und Getzenberg. Die Tendenz der Einwohnerzahl ist steigend, denn die Gemeinde Kiens hat kaum Abwanderungen zu verzeichnen, im Gegenteil, die Bevölkerungsanzahl hat in den letzten Jahren stetig zugenommen. Insgesamt 33,84 Quadratkilometer umfasst das Gemeindegebiet, wovon 3.094 Hektar zu landwirtschaftlichen Betrieben gehören. Diese spielen hier nach wie vor eine große Rolle. Einige von ihnen haben sich ihre traditionelle Bauweise erhalten und stehen vereinzelt an sonnigen Hängen oder mischen sich unter die modernen Wohnhäuser in den Dörfern. In jedem Fall sind diese Bauernhöfe sowohl Zeugen einer bewegten Vergangenheit als auch Zeugnis gelebten Traditionsbewusstseins. Weite Wälder, Wiesen und sonnige Berggipfel prägen das Landschaftsbild des Kiener Gemeindegebietes, das schon seit langem als Wirtschaftsstandort hoch geschätzt wird. Schließlich erreicht man von hier aus in nur wenigen Kilometern Fahrt die Pustertaler und Eisacktaler Hauptorte. Die gute Erreichbarkeit per Auto oder Zug, die Nähe zum Wirtschaftsmotor Kronplatz, die große Anzahl professioneller Betriebe und das schöne Ambiente mit unmittelbarer Nähe zu zahlreichen Wandermöglichkeiten sind bei vielen Gästen wichtige Beweggründe, um nach Kiens zu kommen. Neben den großen Handwerksbetrieben und den Dienstleistern ist der Tourismus eine der stärksten Säulen der örtlichen Wirtschaft und im Steigen begriffen. Vor Corona wurden durchschnittlich um die 300.000 Nächtigungen jährlich verzeichnet.

Großes touristisches Potenzial
Kiens ist nicht als Wohn- sondern auch als Urlaubsort sehr beliebt: Nur ein paar Höhenmeter nach oben, schon ist man den Bergspitzen nah und wenige Gehminuten von Kiens gibt es fantastische Natur- und Kulturschönheiten zu entdecken. Ein historisch überaus interessanter Bau befindet sich beispielsweise oberhalb von Kiens: Burg Schöneck, die mutmaßliche Geburtsstätte des bekannten Minnesängers Oswald von Wolkenstein. Nicht minder faszinierend ist Schloss Ehrenburg in der gleichnamigen Ortschaft. Der wunderschöne Bau beeindruckt vor allem durch seine unterschiedlichen Baustile. Doch hat Ehrenburg noch eine weitere Sehenswürdigkeit zu bieten: Auf einer Erhebung steht die Pfarrkirche von Ehrenburg mit dem Patrozinium zur Himmelfahrt Mariens. Hier befindet sich laut Volksüberlieferung seitlich unter dem Presbyterium eine auf ein heidnisches Grab zurückgehende Gruftkapelle. Diese Sehenswürdigkeiten, die wunderschöne Umgebung und die günstige Lage haben Kiens in den letzten Jahrzehnten zu einem beliebten Urlaubsort gemacht. Aus archäologischen Funden kann man schließen, dass bereits vor 6.000 Jahren Jäger über die Wiesen von Kiens zogen. Ausgegrabene Siedlungsspuren lassen vermuten, dass in diesem Gebiet Menschen um das Jahr 1000 v.Chr. sesshaft wurden und es ab diesem Zeitpunkt eine permanente Besiedlung gegeben haben dürfte. Die Gegend rund um Kiens war schon damals als Siedlungsraum beliebt und daran hat sich bis heute nicht viel geändert. Nicht nur Einheimische schätzen die schöne Lage und die verschiedenen Wohnmöglichkeiten, auch die Gäste aus Nah und Fern tun dies. Doch damit im Tourismus gut gearbeitet werden kann, braucht es natürlich die Land- und Forstwirtschaft, die sozusagen eine der wichtigsten Grundlagen dafür schafft, nämlich die Landschaftspflege und die Produktherstellung. Der beliebte Ferienort unweit von Bruneck ist auch aufgrund seiner Nähe zum Kronplatz touristisch gut entwickelt und genießt normalerweise eine überdurchschnittliche Bettenauslastung.

Die Stärken der Gemeinde Kiens
In den letzten Jahrzehnten haben sich hier zahlreiche Betriebe angesiedelt, weshalb von einem guten Wirtschaftswachstum vor allem einheimischer Betriebe berichtet werden kann; das wiederum wirkt sich durchaus positiv auf den Arbeitsmarkt und die Lebensqualität vor Ort aus. Neben genügend vorhandenen Wohnmöglichkeiten und einer funktionierenden Nahversorgung sind für Familien eben auch die verschiedenen Arbeits- und Beschäftigungsmöglichkeiten wichtig. Diese sind im Gemeindegebiet von Kiens vor allem im Gastgewerbe und im Handwerk, aber auch bei den verschiedenen Dienstleistungsanbietern zu finden. À propos Handwerk: Dieses stellt hier einen sehr bedeutenden Wirtschaftszweig dar. Eine Vielzahl von Handwerksbetrieben ist in der Gewerbezone von Ehrenburg beheimatet, ihre Produkte sind zum Teil weit über Südtirols Grenzen hinaus für ihre Qualität bekannt und geschätzt. Überhaupt liegen die Stärken der Gemeinde Kiens wohl in den gut genutzten Handwerkerzonen; hier finden sich auch zahlreiche Betriebe, in denen mit großem Einsatz verschiedenster Berufsgruppen Tag für Tag eine breite Produkt- und Dienstleistungspalette entsteht. Bei den meisten Betrieben sind zukunftsorientiertes Arbeiten und Erweiterungen zentrale Angelegenheiten. Diese seit bereits vielen Jahren bewährten Unternehmen sind als bedeutende Konstante im Wirtschaftsgeschehen der Gemeinde Kiens anzusehen. Darüber hinaus gilt das Handwerk als überaus wichtiger Arbeitgeber und Ausbilder sowie Garant für die Nahversorgung im Ort.
Das gute Funktionieren der örtlichen Wirtschaft ist mitunter darauf zurückzuführen, dass es gelungen ist, einen Bogen über die verschiedenen Wirtschaftszweige zu spannen. Vor allem die drei großen, ineinandergreifenden Bereiche der hiesigen Wirtschaft – Tourismus, Handwerk und Landwirtschaft – gehen in Kiens oft Hand in Hand. Somit können die ausgeglichene Verteilung auf die verschiedenen Wirtschaftssäule, die gut genutzten Handwerkerzonen, die Unternehmerfamilien mit ihren Mitarbeitern und das rührige Vereinsleben als die herausragenden Stärken der Gemeinde Kiens bezeichnet werden.

Erster Spatenstich für ein Plus an Lebensqualität
Der Hauptort Kiens wird von der Pustertaler Staatsstraße durchquert. Um den Ort vom Verkehr dieser vielbefahrenen Straße zu entlasten, wurde der Bau einer rund drei Kilometer langen Umfahrungsstraße in die Wege geleitet. Der erste Spatenstich ist vor kurzem, am 26. November, erfolgt. Die Einrichtung der Hauptbaustelle für die neue Umfahrung von Kiens hat damit begonnen. Für die Kiener soll dadurch schon in naher Zukunft weniger Durchzugsverkehr im Ortskern, dafür mehr Lebensqualität und Sicherheit sowie flüssigerer Verkehr auf der Pustertaler Staatsstraße erreicht werden – ein Jahrhundertprojekt für Kiens, das nun endlich umgesetzt wird. Darauf haben die von Staus, Lärm und Gefahrenstellen im Ort geplagten Menschen lange schon gewartet. Zur neuen insgesamt 2,7 Kilometer langen Umfahrung gehört ein ein Kilometer langer Tunnel sowie neue Kreuzungen östlich und westlich des Dorfes, die auch die Zufahrt zur Handverkehrszone neu regeln. Die offene Trasse wird mit Lärmschutzwänden großzügig ausgestattet. Befahren werden kann die Straße mit einer Geschwindigkeit von 70 bis 80 Kilometern pro Stunde. Die Fahrbahn wird 8,5 Meter bereit, und der 1,77 Kilometer lange offene Abschnitt der Umfahrung wird zwei Fahrbahnen mit je 3,5 Metern Breite umfassen. Insgesamt investiert das Land 63,5 Millionen Euro in das Bauvorhaben. Zuerst werden nun die Baustellen eingerichtet: Neben jener im Westen des Orts sind die zwei Baustellen an den Tunneleingängen die wichtigsten. Von dort wird der Tunnelvortrieb beidseitig erfolgen. Die Umfahrung wird im Westen der Ortschaft beginnen und im Osten von Kiens enden, um dort wieder an die Pustertaler Staatsstraße anzuschließen. Damit werden voraussichtlich auch die Zufahrten zur Industriezone verbessert. Schon bald wird es in Kiens weniger Schadstoffbelastung und Lärm, aber bedeutend mehr Lebensqualität geben. (SH)