Pfarre Taufers – Obwohl er ihn nie kennengelernt hat, ist der hl. Josef Freinademetz ihm ein Vertrauter und alltäglicher Wegbegleiter; schließlich sammelt Franz-Josef Campidell seit seiner frühen Jugend alles, was an den Heiligen aus Oies, seinen Urgroßonkel, erinnert.
Wenn Dekan Franz-Josef Campidell seinen großen Schrank im Pfarrzentrum von Taufers öffnet, tut sich eine Welt auf – die Welt rund um das Leben und Wirken des hl. Josef Freinademetz. Hier findet sich eine Vielzahl an Zeitdokumenten, die der Dekan im Laufe der Jahre gesammelt und mit großer Sorgfalt archiviert hat. „Das hat sich einfach so ergeben“, sagt er. „Einiges habe ich geerbt und vieles habe ich nach und nach geschenkt bekommen.“ Entstanden ist dadurch das wohl größte private Archiv zum hl. Feinademetz, das neben Biografien, Filmen und Fotos auch Medaillen, Andachtsbildchen, Predigten und Briefe umfasst. „Ein reicher Schatz an Gegenständen und Erinnerungen“, wie Franz-Josef Campidell sein Archiv treffend beschreibt.
Bewegende Briefe aus der Ferne
Es sind 95 handgeschriebene Briefe seines Urgroßonkels, die Franz-Josef Campidell als Abschriften in seinem Archiv aufbewahrt. Sie erzählen von seinem Leben und Wirken in China und beinhalten zum Teil tief religiöse Botschaften. Doch gerade auch die ganz private, menschliche Seite des China-Missionars kommt in diesen Briefen stark zum Ausdruck. „Die Briefe meines Urgroßonkels haben mich wirklich sehr beeindruckt, sie sind zum Teil recht emotional und bewegend,“ so Franz-Josef Campidell, der diese Schriftstücke übersetzt und über vier Jahre hinweg bei kontinuierlich stattfindenden Josef-Freinademetz-Treffen mit interessierten Menschen besprochen hat. Zudem hat er rund um die Heiligsprechung seines Urgroßonkels im Jahr 2003 über hundert Vorträge zum Leben und Wirken des Heiligen aus Oies gehalten.
Reicher Schatz an Erinnerungsstücken
Besonders wertvoll sind Franz-Josef Campidell die vielen originalen Erinnerungsstücke. Darunter sind beispielsweise das kunstvoll gefertigte „Primizkranzl“ des hl. Freinademetz, das Primizbild, eine Abschiedskarte in seine Heimat sowie die Glückwunschkarten zur Eheschließung von Campidells Urgroßeltern. Die einzige Haarreliquie, die es vom Heiligen überhaupt gibt, hat er dem Museum in Oies gestiftet. Und geblieben ist natürlich auch die Botschaft des hl. Josef Freinademetz, nämlich, das Wort Jesu zu verkünden und zwar im Miteinander und niemals im Zwang über die Köpfe der Menschen hinweg. Eine Botschaft also, deren Aktualität gerade in der heutigen Zeit wieder deutlich wird. Der charismatische China-Missionar war jedenfalls immer schon präsent im Leben des Tauferer Dekans.
„Soweit ich zurückdenken kann, hat mein Vater das tägliche Rosenkranzgebet immer mit dem Satz `Onkel Freinademetz, bitte für uns!`, beendet“, erinnert sich Franz-Josef Campidell. Durch die jahrzehntelange Beschäftigung mit seiner Biografie ist sein Urgroßonkel ihm ein Vorbild und ein Vertrauter geworden: „Ich habe nicht nur das Gefühl, ihn gut zu kennen und ihm nah zu sein, sondern auch unter seinem besonderen Schutz in vielen Momenten meines Lebens zu stehen.“ (SH)
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