Zu Weihnachten verwandelt sich so manches Wohnzimmer in eine Werkstatt. Vielerorts wird getüftelt, gestaltet und gebastelt. Besonders kreativ sind die Pusterer, wenn es um den Weihnachtsschmuck geht. Ob aus Holz, Wolle oder Ton, bei diesem Weihnachtsfest soll der Christbaum mit selbst hergestelltem Schmuck glänzen. Pusterer Handwerkerinnen und ein Handwerker erklären ihre Techniken.
Edith Rainer stellt Weihnachtsschmuck aus Ton her
Edith Rainer verwendet roten, weißen und schwarzen Ton. Am Anfang wird der Ton geschlagen, dann wird dieser in einer Platte ausgetrieben und die weihnachtlichen Motive ausgestochen. Wer keine eigenen Motive zeichnen und ausschneiden möchte, kann zum Beispiel einen Keksausstecher mit weihnachtlichen Formen verwenden. Anschließend wird die ausgestochene und noch nasse Form mit Tonstaub oder mit Farbe, verziert und für den späteren Anhänger ein Loch ausgestochen. Dann ruhen die Formen einige Tage, bis sie vollkommen trocken sind und gebrannt werden können.
Jetzt folgt der erste Brand, der Schrühbrand. Bei 950 Grad werden die Weihnachtsmotive dann zwei Tage lang gebrannt, bis sie fertig sind und auf dem Christbaum platziert werden können. Edith Rainer verwendet für ihren Weihnachtschmuck auch die Raku-Technik. Raku ist eine alte japanische Brenntechnik.
Marianna Zassler fertigt verschiedene Filz-Weihnachtskugeln
Marianna Zassler umwickelt eine Styroporkugel rundum, in zwei bis drei Lagen mit Wollflies und sticht mit einer Filznadel (Nadel mit kleinen Widerhaken) auf die Kugel ein. Dabei wird die Wolle nur so lange eingestochen, bis sich diese auf der Kugel fixiert hat. „Beim Einstechen der Filznadel ist es sehr wichtig, dass diese wieder gerade aus der Kugel gezogen wird, sonst besteht die Gefahr, dass sie bricht“, verrät Marianna Zassler.
Anschließend können aus verschiedenfarbiger Wolle unterschiedliche Musterungen auf der fixierten Wollkugel entstehen. Dabei wird er Vorgang des Einstechens auf dem Muster wiederholt. Je nachdem, ob es sich um ein filigranes oder breitflächigeres Muster handelt wird eine sehr feine oder etwas dickere Filznadel verwendet.
Die gefilzten Wollkugeln kommen anschließend in einen Wäschesack und werden in der Waschmaschine gewaschen. Marianna Zasslers Tipp: „Das Wäschenetz mit den Kugeln einfach mit der Buntwäsche, am besten nach Farben sortiert, bei 40 bis 60 Grad mitwaschen“.
Die gefilzten Wollkugeln können nach dem Waschen noch mit verschiedenen Fäden und Perlen bestickt werden. Dazu kommt noch ein Anhänger, um die Kugeln auf den Weihnachtsbaum anbringen zu können. Dafür sucht sich Marianna Zassler die obere Mitte der Kugel und markiert diese mit einem kleinen Loch, dafür verwendet sie einen Zahnstocher. Dann wird der Faden eingeklebt, der vorher noch eventuell mit einer kleinen Perle versehen werden kann.
Erich Kirchler und seine Familie stellen Holzsterne aus Zirbenholz her
Mit einem Tischler-Handhobel werden aus einem Zirbenbrett von ca. 20 bis 25mm Stärke kleine Späne herausgelöst. Diese können größer oder kleiner ausfallen. Mit einer speziellen Technik werden diese Späne um die eigene Achse gedreht und in der Achsenmitte mit Leim und einer Wäscheklammer fixiert. So ergibt sich eine Ecke des Sterns.
Für die Herstellung eines Sterns benötigt Erich zwischen 9 und 33 Einzelteile, die mit Holzleim auf eine kleine runde Holzblatte, von zwei bis drei mm Stärke, in Form eines Sterns geklebt werden. Je mehr Späne dann dazukommen umso aufwändiger und größer wird der Stern.
Erich hat verschiedene Techniken entwickelt, wie die Späne zusammengedreht werden können, damit verändern die Sterne auch ihr Aussehen. So entstehen ganz kleine Sterne mit ca. 6 cm Durchmesser oder größere mit ca. 15 cm Durchmesser.
Ein weiteres Dekorationselement für die Holzsterne sind kleine, geschnitzte Holzstäbe, die entweder rund oder eckig angefertigt werden. Diese steckt Erich, je nach Ausführung des Sterns, in die einzelnen zusammengeklebten Späne hinein. „Hier sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Meine Töchter Elsa und Paula helfen auch gerne mit“, sagt er.
In der Mitte des Sterns werden noch die, zum Schluss übriggebliebenen Hobelspäne gedreht, geklebt und ein Anhänger angebracht. Dazu wird an der Rückseite des Sterns ein Band befestigt und fertig ist der selbst hergestellte Weihnachtsstern aus Zirbenholz.
Man kann die Sterne auf dem Christbaum aufhängen, an die Außendekoration anbringen, oder aber wie er sagt, das ganze Jahr über auch als Geschenks- oder Serviettendeko verwenden.
Helene Baumgartner-Psenner fertigt Weihnachtsschmuck in der Technik der Klosterarbeit
Für die Herstellung des Weihnachtsschmuckes verwendet Helene verschiedene Unterlagen: Kugel, Sterne, Engel, Dosen, Filigranteile usw. aus Metall, Glas, Holz oder Kunststoff. Anschließend werden diese Teile mit filigraner Drahtarbeit in der Technik der Klosterarbeit geschmückt.
Zum Beispiel verwendet Helene für die Herstellung einer Weihnachtskugel in der Technik der Klosterarbeit als Unterlage eine goldene Kunststoffkugel, aus der zuerst eine Öffnung herausgeschnitten wird und dann in der Kugel eine weiße Rohwolle und eine Spitze positioniert wird. Anschließend setzt sich Helene an die eigentliche Klosterarbeit: Für die Unterlage kommen Gold- und Silberdrähte, Cordonettdrähte sowie Gold- und Silberbouillon in verschiedenen Stärken, Perlen und Glassteine, alte Baumwoll- und Goldspitzen und edle Brokatstoffe zum Einsatz. Aus diesen Materialien werden feinste Blüten, Blätter und Ornamente händisch hergestellt, gebunden und auf den verschiedenen Unterlagen befestigt. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Traditionell in dieser „religiösen Volkskunst“ ist die Verwendung von Wachsjesuleins, Wachsengel und weihnachtlichen Wachsmodels, die diesen Weihnachtsschmuck nach altem Brauchtum, aber neuzeitlich gestaltet, wieder aufleben lassen.
Zur Herstellung des Wachsjesuleins wird heutzutage eine Silikonform,(früher Gips oder Holzmodel)d.h.ein Negativabguss verwendet, der mit warmen Wachs ausgegossen wird. Sobald das Wachs ausgehärtet ist wird es aus der Form genommen, von Wachsresten gereinigt und bemalt.
Clara Althuber häkelt Christbaumschmuck
Für den Weihnachtsschmuck verwendet Clara Althuber einen dünnen Baumwollzwirn. Mit Häkelnadel und dem meist weißen Baumwollzwirn wird laut Muster begonnen zu häkeln. Für die Mustervorlagen für die verschiedenen Weihnachtsmotive ist Clara Althuber das ganze Jahr auf der Suche. Mittlerweile hat sie hunderte verschiedene Elemente bereits mit viel Geduld umgesetzt. Je nachdem, um welches Muster es sich handelt, muss ein Zeitaufwand von 30 Minuten bis zwei Stunden eingeplant werden.
Ist das Häkelteil fertig kommt es auf eine Styroporplatte, wo es mit Stecknadeln flach zum Fixieren festgesteckt wird. Zum Fixieren wird ein Haarspray verwendet. „Man könnte auch Zuckerwasser oder Wäschestärke verwenden“, verrät die geschickte Handwerkerin. Zum Trocknen benötigen die gehäkelten Schmuckstücke einige Stunden. Dann sind die gehäkelten Christbaumaufhänger steif und können für die Weihnachtsdekoration verwendet werden. (TL)
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