Alles neu beim Pustertaler Ski-Marathon

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Alles neu beim Pustertaler Ski-Marathon

Hochpustertal – „The longest & hardest race in the dolomites! “ So lautete der neue Slogan des Pustertaler Skimarathons. Ursprünglich sollte die 46. Austragung des ältesten Langlauf-Marathon des Landes am 15. und 16. Januar 2022 stattfinden, in letzter Minute wurde die Veranstaltung um eine Woche verschoben, inklusive einiger spannender Neuerungen.

Traditionsgedanke und moderne Herausforderung, so ließ sich das neue Format des Langlaufmarathons im Hochpustertal wohl am besten beschreiben! Dem Pustertaler Skimarathon einen frischen Wind einzuhauchen, lautete das Konzept des neugewählten Vorstandes um Präsident Markus Hackhofer bereits 2020. Mit einigen Neuheiten und einer durchaus gewagten Bergankunft auf der Plätzwiese ließ der „Puschtra“ damals aufhorchen. „Auf dieses Konzept wurde dieses Jahr wieder zurückgegriffen und das gesamte Rennpaket nochmals verfeinert“, erklärt uns Generalsekretär Julian Brunner. Der Ski-Marathon zählt zu den traditionsreichsten und wichtigsten Langlaufveranstaltungen Italiens und sollte eigentlich Mitte Jänner über die Bühne gehen.

Rund zwei Wochen vor dem ursprünglichen Termin kam von den Organisatoren die großen Neuigkeiten: Das Rennen wird um eine Woche vorverlegt und wird Teil der Profi-Marathon-Serie „Visma Ski Classics“. Zur Erklärung: Die Visma Ski Classics sind eine Langlauf Marathon Rennserie, die nur im klassischen Stil gelaufen werden und wo Privatteams an den Start gehen. Kurz gesagt ist es die Profiabteilung der Volksläufe für Jedermann. Die besten Athleten, meistens stammen sie aus Skandinavien sind Vollprofis oder zumindest Halb-Profis. Darunter sind ehemalige Olympiasieger und Gesamtweltcupsieger wie Martin Johnsrud Sundby oder Maxim Vylekshanin. Die Serie umfasst dieses Jahr 14 Rennen, die drei wichtigsten sind der Vasalauf in Schweden, der Birkebeiner in Norwegen und die Marcialonga im Trentino. Die Rennen werden in 14 Ländern live im Fernsehen übertragen. Nun werden normalerweise Verträge Jahre zuvor abgeschlossen, wo auch die Organisation für so ein Event beginnt. Da aber das geplante Rennen in Auronzo in letzter Sekunde abgesagt worden war, ist der Pustertaler Skimarathon als Ersatz kurzerhand eingesprungen.

Dafür musste der Event vorgezogen werden, damit er nicht mit den Wettkämpfen im oberen Vinschgau „La Venosta“ kollidiert. Am Freitag, 7. Januar 2022 wurde das verlängerte  Rennwochenende mit dem traditionellen „Puschtra Mini“ Kinderrennen eingeleitet. Nach mehreren Jahren in Sexten, wurde der Puschtra Mini in den letzten Jahren als Sprint, bzw. als Hindernissprint in der Nordic Arena von Toblach ausgetragen. „Der Puschtra Mini war dieses Jahr ein ganz besonderes Erlebnis für die jungen Nachwuchsläufer!“, betonte Brunner. Das Rennen wurde Mitten ins eingeschneite Dorfzentrum von Niederdorf verlegt und fand als Sprint statt. Auf einem kurzen Rundkurs, gespickt mit Hindernissen und begleitet von Live-Musik, wurde den Zuschauern jede Menge Aktion geboten.

Am Samstag kehrte der Pustertaler Marathon zu seinem Ursprung zurück, als er noch von Sexten nach Antholz führte und die Strecke dabei alle angrenzenden Dörfer passierte. „Diese Originalstrecke ist mit den heutigen Schneeverhältnissen nicht mehr machbar; die neue Streckenführung ist ihr aber auf jeden Fall ebenbürtig!“, sagt der Generalsekretär. Der Start erfolgte bei eisigen -17 Grad Celsius in Sexten, talauswärts verlief die Strecke über Innichen nach Toblach. Beim Toblacher See trennten sich die zwei Strecken, während die 62 Kilometer Strecke durchs Höhlensteintal, vorbei am Drei-Zinn-Blick führte und die kupierte Val-Fonda-Runde miteinschloss, bog die kürzere 30 Kilometer Strecke direkt nach Niederdorf ab. Wie bereits am Freitag war das Ziel Mitten am Hauptplatz von Niederdorf: „Es war derselbe Zieleinlauf, den viele Sportler vom Mountainbike-Marathon „Dolomiti Superbike“ kennen und lieben!“, erklärt Brunner.

Dieser organisatorisch aufwendige und kostspielige Schritt, den Dorfplatz einzuschneien, sollte den Teilnehmern des 46. Pustertaler Skimarathon eine besondere Atmosphäre bei ihrer Zielankunft bieten. Im Profirennen triumphierte der Schwede Max Novak im Zielsprint einer größeren Gruppe vor seinem Landsmann Oskar Kardin und dem Norweger Stian Hoelgaard. Bester Azzurro war der Bruneckner Dietmar Noeckler als 33. Bei den Frauen siegte Mitfavoritin Britta Johansson Norgren vor Ida Dahl und Astrid Oyre Slind. Im 30 Kilometer Amateurrennen triumphierte der „Bär aus Sibirien“ Sergei Ustiugov, der alles andere als ein Amateur ist: Sieben WM-Medaillen gehen auf das Konto des Russen, allein in Toblach hat er bereits vier Weltcuprennen gewinnen können.

Ustiugov ließ bereits vor Weihnachten Weltcuprennen aus, um sich in Toblach optimal auf die Olympischen Spiele in Peking vorbereiten zu können, wo er als absoluter Medaillenkandidat an den Start geht. Ausgezeichneter Dritter wurde der Gsieser Matthias Schwingshackl, der im Ziel folgendes sagte: „Es war eine schöne Kulisse bei eisigen Bedingungen. Es ist besonders, sich mit einem der top Langläufer der Welt messen zu können. Auch wenn Ustiugov mit uns gespielt hat, für ihn war das wohl nur eine bessere Trainingseinheit.“

Im Amateurrennen der Frauen gab es eine interessante Siegerin: Tara Geraghty Moats aus den USA gewann mit mehr als zehn Minuten Vorsprung souverän bei ihrer allerersten Teilnahme eines Volkslaufes im klassischen Stil. Multitalent Moats hat im vergangenen Jahr den ersten Weltcup der Damen in der Nordischen Kombination gewonnen und konzentriert sich seit diesem Jahr auf den Biathlon-Sport. Als Dritte ins Ziel kam die Taistnerin Thea Schwingshackl vom Team Futura. Im 62 Kilometer Rennen siegten Stefano Dal Magro aus dem Trentino und Franziska Müller aus Deutschland. Am Sonntag fand ein weiteres Highlight der diesjährigen Ausgabe statt: Der „Adrenalin Track“ über 42 Kilometer in freier Technik mit Start in Niederdorf und Ziel auf der Plätzwiese. Geboren als mögliches Etappenziel für die Tour de Ski, wurde die Idee vom Pustertaler Skimarathon übernommen und war bei ihrer Erstaustragung 2020 ein voller Erfolg.

Diese einzigartige Strecke forderte die Teilnehmer mit einem sieben Kilometer langen Aufstieg von Schluderbach hinauf auf die 2.031 Meter hohe Plätzwiese, der mit einer durchschnittlichen Steigung von acht Prozent und einem Höhenunterschied von knapp 600 Metern eine echte Herausforderung war. Im Ziel wurden die Teilnehmer dafür mit einem spektakulären Panorama belohnt. Der Sieg holte sich der Schwede Johannes Eklöf vor Stian Hoelgaard und Tord Asle Gjerdalen. Bei den Frauen siegte Ida Dahl vor Astrid Oyre Slind und Emilie Felten. Sergey Ustiugov wiederholte seinen Erfolg vom Vortag im Open-Rennen, während Anna Seebacher aus Österreich bei den Damen den ersten Platz belegte. (MT)