Als starker Tourismusort hat Innichen in den vergangenen zwei Jahren viel an seiner gewohnten Wirtschaftstätigkeit eingebüßt. Doch der Trend stimmt zuversichtlich, auch wegen des guten Zusammenspiels der verschiedenen Wirtschaftssektoren.
Nahe der Grenze zu Österreich liegt die Marktgemeinde Innichen mit ihren zwei Fraktionen Vierschach und Winnebach. Die auf vorgeschichtlichem Siedlungsboden gewachsene Gemeinde ist eine der bedeutendsten kunstgeschichtlichen Stätten des Pustertals und dazu ein durchaus beliebter Tourismus- und Wirtschaftsstandort. Wintersportler schätzen rund um Innichen vor allem die sicheren Schneeverhältnisse, die es möglich machen, sich sogar noch im April den verschiedensten Wintersportarten zu widmen. So gilt Innichen zu Recht als einer der beliebtesten Urlaubsorte der Dolomitenregion 3 Zinnen und das sommers wie winters. Die Gegend rund um die schmucke Marktgemeinde mit ihrem städtischen Flair ist nämlich wie gemacht für spannende Urlaubsaktivitäten vom Wandern, Klettern, Schwimmen bis hin zum Radfahren, Mountainbiken oder Skifahren und Langlaufen. „Mit Sicherheit ist der Tourismus in Innichen ein starker Wirtschaftsmotor. Durch diesen werden natürlich auch alle anderen Wirtschaftszweige gestärkt, egal ob wir vom Handel sprechen, vom Handwerk, dem Dienstleistungssektor oder auch von der Landwirtschaft“, beschreibt Hanna Erharter (im Bild),
die Direktorin des Tourismusvereins Innichen, den hohen Stellenwert des Tourismus für die Wirtschaft in und rund um Innichen. Glücklicherweise sei das Gemeindegebiet durch ein gutes Zusammenspiel der verschiedenen Wirtschaftssektoren stark aufgestellt, so Erharter. Genau das macht die örtliche Wirtschaft zu einem gewissen Teil krisensicher und schafft neben vielen Arbeitsplätzen auch Lebensqualität und Vertrauen. „Schließlich nützt ohne diesen Zusammenhalt das beste Produkt wenig“, weiß die Tourismusfachfrau, weshalb sie die Wichtigkeit des lokalen Einkaufens und der Förderung des lokalen Handwerks betont.
Gute Zukunftsaussichten
Fragt man derzeit im Tourismusverein nach den Buchungen, berichtet man zwar von einem deutlichen Jännerloch, aber insgesamt seien die Buchungen für die kommenden Monate zufriedenstellend. „Der Jänner war eher schwach. Das war aber meistens so. Immerhin gab es keine Betriebe im Ort, die wegen mangelnder Nachfrage schließen mussten. Für die kommende Zeit bin ich sehr zuversichtlich. Ich denke mir, dass Februar und März wieder sehr gut laufen werden. Auch im Hinblick auf die Pandemie sieht es so aus, als sei eine gewisse Entspannung zu erwarten“, sagt Hanna Erharter. Schon allein aus diesem Grund sei ein merklicher Aufschwung zu erwarten. Was für alle zu wünschen ist, denn wie die Direktorin des Tourismusvereins betont, ist der Tourismus nicht als einzelne Wirtschaftssäule zu betrachten. Schließlich ist es immer die positive Wechselwirkung zwischen den verschiedenen Wirtschaftszweigen, die den gewünschten Erfolg bringt. „Es ist gerade die gegenseitige Unterstützung zwischen allen Sektoren, die dazu beiträgt, dass Innichen ein reges und sehr aktives wirtschaftliches Dorfleben hat und damit auch zahlreiche interessante und attraktive Arbeitsplätze vor Ort anbieten kann.“ Und genau darin – also in der gegenseitigen Unterstützung und Motivierung – sind die Stärken der Wirtschaft von Innichen zu sehen. Dabei sind es vor allem die drei großen Wirtschaftssektoren Tourismus, Handwerk und Handel, die auf dem gesamten Gemeindegebiet von Innichen verteilt und für die örtliche Wirtschaft bestimmend sind. Zudem ist in Innichen die Nahrungsmittelindustrie vertreten, die sich gerade in den vergangenen Jahren als ein wahrer Glücksfall erwiesen hat. Die darin beschäftigen Mitarbeiter/innen konnten nämlich auch während der Lockdowns ihrer Arbeit nachgehen, was in den meisten der anderen Sektoren zeitweise nicht möglich war. Des Weiteren hat Innichen einen starken Handel – mit beispielsweise vier Kaufhäusern, Optiker, Apotheke, und vieles weitere -, und auch das Dienstleistungsgewerbe ist zahlreich vertreten. Nicht zu vergessen das Krankenhaus, das durch die Ausbreitung der Pandemie und ihre Bekämpfung einen nochmal höheren Stellenwert in der Gesellschaft bekommen hat; abgesehen davon stellt es einen der größten Arbeitgeber im oberen Pustertal dar.
Landschaftspfleger und Produzenten regionaler Produkte
Auch die beiden Fraktionen von Innichen haben einiges zu bieten. Vierschach zum Beispiel ist genauso wie Innichen sommers wie winters ein von Touristen und Einheimischen gut und gern besuchter Ort. Rund um den Berg Helm gibt es nämlich eine Vielzahl von teils grenzüberschreitenden Wanderwegen und herrliche Skipisten im Winter. Obwohl erst im Jahre 965 erstmals urkundlich erwähnt, gilt Vierschach mit seiner schönen Kirche zur hl. Magdalena als uralte Ansiedlung, die weit älter ist als ihre erste Nennung. 3,5 Kilometer östlich von Vierschach liegt Winnebach in unmittelbarer Nähe zur Grenze zu Österreich (in ca. 1 Kilometer Entfernung) und ist geprägt von der eindrucksvollen Nikolauskirche aus dem 15. Jahrhundert. Diese thront auf einer Anhöhe über dem Ort und verleiht diesem somit einen besonderen Charakter. Auch die Gebäude an der Grenze gehören zu Winnebach, genauso wie die ehemaligen Gebäude der Grenzwache. Es sind nicht nur Tagestouristen, die Innichen und seine Fraktionen aufsuchen, die Marktgemeinde hat einen großen Anteil an Stammgästen aufzuweisen. Die große Hotelier-Tradition in Innichen bringt eine Reihe von Stammgästen mit sich und diese Betriebe bürgen für Qualität, also hohen Standard verbunden mit unserer Gastfreundschaftlichkeit, und bieten die nötige Stabilität und Vertrautheit, die die Gäste hier suchen. Da das Gemeindegebiet von Innichen als touristisch sehr gut erschlossen gilt, vergisst man oft, dass auch die Landwirtschaft eine wichtige Rolle im Hochpustertal einnimmt. Sie gilt nicht nur als Garant für die Landschaftspflege und Produkterzeugung, sie ist vor allem ein wichtiger Baustein im Gefüge der weiteren Wirtschaftsbereiche: So bewirtschaften viele Landwirte ihren Hof nicht im Vollerwerb, da sie im Zu- oder Nebenerwerb in anderen Sektoren der Wirtschaft tätig und dort zu unverzichtbaren Arbeitskräften geworden sind. Zudem ist die Landwirtschaft aufgrund ihrer Funktion als Landschaftspfleger und als Lieferant von typischen regionalen Produkten für den Erhalt von Traditionen und Kultur sowohl für das Alltagsleben der Einheimische als auch für den Tourismus von großer Bedeutung. Die meisten landwirtschaftlichen Betriebe liefern Milch an die Sennereigenossenschaften, einige betreiben Hofkäsereien nach neuestem Standard oder beteiligen sich an der Aufzucht traditioneller Nutztierrassen. Als Boombranche innerhalb der Landwirtschaft hat sich in den letzten Jahren der Urlaub auf dem Bauernhof entwickelt. Immer mehr Gäste genießen den ruhigen Urlaub inmitten der Natur und eines landwirtschaftlichen Betriebes. Auch dies ist ein anschauliches Beispiel für ein gelungenes Miteinander der verschiedenen Wirtschaftszweige.
Starke Traditions- und Qualitätsbetriebe
Neben Tourismus und Landwirtschaft sind es vor allem auch die einheimischen Betriebe aus Handel und Handwerk, die die Wirtschaft im Hochpustertal aufrecht erhalten. Darunter lassen sich auch viele Traditionsbetriebe ausmachen, die bereits seit Jahrzehnten durch Qualität, Freundlichkeit und Anpassungsfähigkeit überzeugen. Innichen verfügt über eine große Anzahl von sehr guten und qualitativ hochwertigen Betrieben, welche die lange Tradition nicht nur im Tourismus, sondern auch im Handwerk und Handel mit Engagement fortführen. Zudem kann Innichen gut und gerne als Shoppinghochburg des Hochpustertals bezeichnet werden. In der Fußgängerzone mit ihren bunten Geschäften und dem quirligen Treiben geht es jahrein, jahraus lebendig zu. Hier kaufen Einheimische genauso gerne ein wie die vielen Gäste, die hier das Angebot an italienischen Modemarken und den Mix aus Tiroler und mediterranen Spezialitäten schätzen. Eins steht fest: Innichen ist vielseitig. Hier kommt garantiert jeder auf seine Kosten, egal ob Kulturliebhaber, Sportsfreund, Genussmensch oder Shoppingqueen.
Kultur zum Bestaunen
Das Gemeindegebiet von Innichen hat eine Vielzahl an Sehenswürdigkeiten zu bieten. Freunde sakraler Bauwerke sollten sich auf keinen Fall die Kirchen und Kapellen in und rund um Innichen entgehen lassen. Ein ganz besonderes Juwel ist dabei die Stiftskirche von Innichen, die als der wohl schönste Sakralbau romanischen Stils im gesamten Ostalpenraum bezeichnet werden kann. Im Schatten der altehrwürdigen Stiftskirche steht ein nicht minder geschichtsträchtiger Bau, dessen Äußeres seit knapp einem halben Jahrtausend unverändert geblieben ist. Es ist das heutige Stiftsmuseum von Innichen, dessen östlicher Teil noch aus dem 10. Jahrhundert stammt. Der westliche Teil wurde um 1385 gebaut und bekam im 16. Jahrhundert sein bis heute erhaltenes Aussehen. Die ebenerdigen Räume dienten ursprünglich als Speisemagazine, im Obergeschoss befinden sich der Kapitelsaal, das Bibliothekszimmer, der Archivraum, die Stube und der Arbeitsraum des Bibliothekars und Schulmeisters. Heute beherbergt das historische Haus Museum, Archiv und Bibliothek des Stiftes. Eine weitere nennenswerte Sehenswürdigkeit ist das Wildbad zu Innichen. Die Verwendung der hier entspringenden fünf Heilquellen zu diversen Badekuren reicht vermutlich bis tief ins Mittelalter zurück. Nachweisbar ist der Badebetrieb hier jedoch erst seit dem 16. Jahrhundert. 1856 entstand beim Wildbad zu Innichen das Sanatorium des Dr. Johann Scheiber, das um die Jahrhundertwende zum Grand Hotel Wildbad ausgebaut wurde. Um 1939 wurde die imposante Baulichkeit jedoch versteigert und schließlich dem Zahn der Zeit überlassen. Zwar gab es bereits des Öfteren Pläne zur Reaktivierung, doch ist die Zukunft des Wildbades bis heute noch ungewiss. Nichtsdestotrotz ist das Gebiet rundum mit seinen Brunnen und herrlichen Wiesen zu einer beliebten Naherholungszone mit lehrreichem Barfußparcours geworden. (SH)
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