Erfolgsgeschichte „Dorfablattl“
8. Februar 2022
Unterbringung von minderjährigen Kindern im Falle einer Trennung
8. Februar 2022
Alle anzeigen

Tierwohl und Tierschutz in der Berglandwirtschaft

Pustertal – „Tierwohl und Tierschutz in der Berglandwirtschaft“, diesem Thema widmete sich die 15. Auflage der Südtiroler Berglandwirtschaftstagung. Ein Thema, das aktueller ist denn je.

Am 7. Jänner fand die 15. Berglandwirtschaftstagung in hybrider Form statt. Sowohl Referenten als auch Teilnehmer waren vor Ort in Brixen dabei, andere waren online zugeschaltet und verfolgten die Tagung über die Bildschirme. In Summe waren es ca. 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die der Tagung, die vom Beratungsring Berglandwirtschaft (BRING) organisiert wurde, beiwohnten. BRING-Obmann Daniel Gasser eröffnete die Tagung und wies auf die Wichtigkeit des Themas „Tierwohl und Tierschutz in der Berglandwirtschaft“ hin und erklärte, dass Konsumenten die Produktion von Lebensmitteln zunehmend stärker beobachten und zu Recht eine lückenlose Rückverfolgbarkeit fordern. Dass das Thema der Tagung omnipräsent und auch von der Gesellschaft mitdiskutiert wird, dem kann die Vorsitzende des Tierschutzvereins Bruneck, Petra Alfreider nur beipflichten. Viele Menschen würden es begrüßen, wenn grundsätzlich mehr Kontrollen, und zwar unangemeldet durch den Amtstierarzt in Begleitung einer neutralen Person vom Tierschutz, durchgeführt würden, so Petra Alfreider.

Tierwohl und Tierschutz sollten oberste Priorität in der Berglandwirtschaft von heute haben.

Tiertransportund Schlachtung
Mit dem Tierwohl unmittelbar in Verbindung stehen der Tiertransport und die Schlachtung – zwei wichtige Themen, die bei der Tagung eingehend behandelt wurden. Auch hier fordert der Tierschutzverein mehr Kontrollen und zwar allem voran bei den Tiertransporten sowie ein generelles Verbot von Langstrecken-Transporten. „Aber gerade auch in puncto Schlachtung braucht es mehr Transparenz“, betont Petra Alfreider. Insgesamt stehen den Landwirten Südtirol weit über 40 Schlachthöfe zur Verfügung. Durch diese Dichte an entsprechenden Einrichtungen wäre eigentlich gewährleistet, dass die Transportwege zur Schlachtung möglichst kurz gehalten werden. Leider sei das nicht immer der Fall, bedauert die Präsidentin des Tierschutzvereins Bruneck. Eine weitere Möglichkeit, insbesondere im Hinblick auf Tierwohl und kurze Transportwege, bietet die mobile Hofschlachtung, die in
einer neuen EU-Verordnung geregelt ist und in Südtirol auch angeboten wird.

Milch von glücklichen Kühen?
„Auch die Sennereien sollten die Betriebe verstärkt auf Tierschutz und Tierwohl aufmerksam machen, Salzburg Milch macht das seit Jahren“, erzählt Petra Alfreider. Und in der Tat denkt man auch hierzulande darüber nach, mit Tierwohllabeln zu arbeiten. Dahingehend hat der italienische Staat nun ein einheitliches System für die Bewertung des Tierwohls in Milchviehbetrieben vorgegeben. Dieses System trägt den Namen ClassyFarm und bildet die Grundlage für ein zukünftig staatlich geregeltes Tierwohllabel. Um die Landwirte auf ClassyFarm und das Tierwohllabel vorzubereiten, hat der Sennereiverband Südtirol das Projekt Tierwohl Südtirol ins Leben gerufen. Dabei werden alle Milchviehbetriebe in Südtirol besucht und gemeinsam mit dem Landwirt ein ClassyFarm-ähnlicher Fragebogen ausgefüllt. Der Besuch hat eine beratende Funktion. Das Ziel ist es, den Tierwohlstatus am Betrieb durch die Fragen von ClassyFarm festzustellen, eventuelle Schwachstellen im Betrieb gemeinsam zu erkennen und Möglichkeiten zu besprechen, diese zu beheben. „Das ist schon einmal ein Schritt in die richtige Richtung“, sagt die Vorsitzende des Tierschutzvereins Bruneck dazu, „allerdings gibt es noch viel zu tun“. Sie denkt dabei an die Reduzierung der Tierbestände, an die Pflicht zur Ausstallung im Winter wie im Sommer (bei Anbindehaltung mindestens 3 x wöchentlich), an die Reduzierung der sogenannten „Turbo Rassen“ und vieles mehr. (SH)