Sorgerecht: Kinder müssen angehört werden

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Sorgerecht: Kinder müssen angehört werden

Wenn sich Ehepartner trennen und eine Familie auseinanderbricht, sollte das Wohl der Kinder in den Mittelpunkt gestellt werden. Es ist wichtig, den Kindern und deren Wünschen für die Zukunft auch im Rahmen eines gerichtlichen Prozesses eine Stimme zu geben.

Wann werden Kinder angehört?
In allen Verfahren, in denen sich die Eltern nicht einig sind und in denen das Gericht über die Situation von Kindern entscheidet, müssen die betroffenen Kinder angehört werden. Insbesondere bei Fragen des Sorgerechts ist die Anhörung verpflichtend vorgesehen, mit einigen Ausnahmen. Die Interessen, Wünsche und Bedürfnisse der Kinder sollen in diesem Zuge geklärt werden und dann auch entsprechend Berücksichtigung finden.

Ab welchem Alter können Kinder angehört werden?
Minderjährige, die das 12. Lebensjahr vollendet haben, aber auch jüngere Kinder, sofern sie urteilsfähig sind, haben das Recht, bei Fragen und Verfahren, die sie persönlich betreffen, vom Gericht angehört zu werden. Das Recht auf Anhörung ergibt sich auch aus völkerrechtlicher Hinsicht aus Art. 12 der UN-Kinderrechtskonvention von 1989.

Wird die Meinung des Kindes berücksichtigt?
Der Richter muss im Rahmen eines Gerichtsverfahrens sämtliche Beweise aufnehmen. Die Aussagen der Kinder helfen dem Gericht bei der Beurteilung der Situation der Kinder innerhalb der Familie. Dabei sind diese Aussagen für den Richter nicht bindend, aber finden natürlich Berücksichtigung, nachdem die Kinder direkt Betroffene der richterlichen Entscheidung sind. Falls der Richter die Wünsche der minderjährigen Kinder nicht berücksichtigt hat, muss er diese Entscheidung in jedem Fall begründen Dabei spielt es auch eine besondere Rolle, wie reif das minderjährige Kind in seinen Aussagen und Bewertungen ist. Wenn ein Kind beispielsweise lieber beim Vater wohnen möchte, weil dort keine Regeln einzuhalten sind, so wird das Gericht eine Entscheidung zum Wohl des Kindes treffen, auch wenn es dem ausgedrückten Wunsch des Kindes widerspricht. Fazit: Das Gericht nimmt die Aussagen und Wünsche der Kinder ernst und trifft eine Entscheidung im Sinne des Kindeswohles.