Über die Burg Taufers und deren Bewohner

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Über die Burg Taufers und deren Bewohner

Die Herren von Taufers waren nicht die ersten Ansässigen auf der Burg. Die Geschichte von Burg Taufers und das Geschlecht der Herren von Taufers soll hier näher angeführt werden.

Wer sich von Bruneck aus nach Norden in Richtung Ahrntal bewegt, fährt durch das Tauferer Tal bis nach Sand, dem Hauptorte dieses Tales. Wer von dort weiter ins Ahrntal will, muss die Talenge gleich hinter Sand überwinden, die auf der linken Talseite vom „Klopf“ abgesperrt wird, wie die „Tölderer“ (= Ahrntaler) den Felsen nennen, der Schloss Taufers trägt. Es ist noch nicht so lange her, dass man Tölderer Kinder nicht „außers Gschlöss“ ließ, weil man um ihr Seelenheil fürchtete, wenn man sie der Welt aussetzte. Das Schloss wurde in mehreren Etappen erbaut. Baubeginn war wohl kurz nach 1100. Die Herren von Taufers sind im Jahre 1130 erstmals genannt. Im Jahre 1225 ist das Schloss noch im Besitz dieses edelfreien Geschlechtes nachgewiesen. Als dieses Geschlecht erlosch, ging die Burg 1315 in den Besitz des Tiroler Landesfürsten über, der sie in der Folge verschiedentlich zu Lehen vergab, bis sie der Brixener Fürstbischof und Kardinal Nikolaus Cusanus im Jahre 1456 erwarb, um dem recht aufwendig regierenden Erzherzog Sigmund aus finanziellen Schwierigkeiten zu helfen. Der Zwist, mit dem sich der Kardinal dann aber mit dem Landesfürsten verstrickte, führte nur wenige Jahre später zur gewaltsamen Zurücknahme der Burg durch den Herzog. Als nach dem Tode des Kardinals eine Befriedigung herbeigeführt werden konnte, kam das Brixner Hochstift erneut in den Besitz des Schlosses. Dem sozialen Range nach standen die Herren von Taufers nicht weit unterhalb der Grafen. Zu den hochmittelalterlichen „Nobiles“ gehörten außer den Tauferern die Edlen von Schlitters (Zillertal), die Edlen von Enn (Umgebung von Neumarkt), die Edlen von Arco und jene von Castelbarco (Judikarien), die Herren von Burgeis-Wangen, die Edlen von Tarasp bzw. die Vögte von Matsch (Vinschgau, Engadin, Veltlin).

Der Bestimmungsname Taufers
Der Name Taufers ist nicht von Anfang an mit der Burg am Eingang ins Ahrntal in Verbindung zu bringen. Die früheste urkundliche Erwähnung fällt ins Jahr 1225. Nach Taufers benannte sich spätestens seit 1136 ein edelfreies Geschlecht, das mit Hugo in einer in diesem Jahr in Rosazzo in Friaul ausgestellten Urkunde des Patriarchen von Aquileia erstmalig erwähnt wird. Die Herkunft liegt im Dunkeln, doch sprechen gewichtige Argumente für eine Abstammung aus dem Raum Bayern und für die Festsetzung im Tauferer und im Ahrntal im Zuge eines hier vergleichsweise spät erfolgten Landesausbaus (11. Jh.). Eine wichtige Phase der Geschichte der Herren von Taufers reicht von der Erstnennung bis 1225. Damals war ihre Politik von einer engen Anlehnung an das Hochstift Brixen und seine Vögte geprägt, und zwar bis 1208 von den Grafen von Andechs und dann von jenen von Tirol.

Spannungen zwischen dem Bischof und den Tiroler Grafen
Seit dem zwanziger Jahren des 13. Jh. zeichneten sich zwischen dem Bischof und den Tiroler Grafen Spannungen ab, die auch dazu führten, dass das allmählich abgebaut wurde, was man unter Staufertreue verstand. Die Lage veränderte sich noch einmal, als Bischof Heinrich IV. im Jahre 1224 den Brixner Bischofsstuhl bestieg. Dieser Bischof entstammte den Herren von Taufers. Als sich der Gegensatz zwischen ihm und Graf Albert zuspitzte, standen seine Tauferer Verwandten hinter ihm. Dies äußerte sich am deutlichsten darin, dass Hugo IV. von Taufers 1225 dem Bischof seine bisher zu Eigen besessenen Burgen Taufers und Uttenheim mit genannten Gütern und Rechten übertrug, um sie, vermehrt um weitere Güter, vom Hochstift zurückzuempfangen. Gleichzeitig begab sich der Edelfreie in ein ministerialenähnliches Verhältnis zum Hochstift Brixen und lieferte durch seine Politik ein Beispiel für damals aktuelle politische Forderungen. Die Burg war am Anfang in ihren Ausmaßen recht bescheiden und bestand lediglich aus dem Bergfried, dem sich anschließenden Wohnturm und einem zweiten Palas. Die edlen Herren von Taufers, welche seit dem Jahre 1130 erwähnt sind und ihren Namen von dem Schlosse ableiteten, scheinen als die mutmaßlichen Erbauer des Schlosses auf. 1225 ist es in deren Besitz nachgewiesen. Als dieses Geschlecht erlosch, ging die Burg 1315 in den Besitz des Landesfürsten über, der sie verschiedentlich zu Lehen vergab.

Die Edelfreien Herren von Taufers
Der Name Taufers ist nicht von vornherein mit der Burg am Eingang ins Ahrntal in Verbindung zu bringen, denn deren früheste urkundliche Erwähnung fällt ins Jahr 1225. Nach Taufers benannte sich jedoch bereits spätestens seit 1136 ein „edelfreies Geschlecht“, das mit Hugo in einer in diesem Jahr in Rosazzo in Friaul ausgestellten Urkunde des Patriarchen von Aquileia erstmalig erwähnt wird. Die Herkunft liegt im Dunkeln, doch sprechen gewichtige Argumente für eine Abstammung aus dem Raum Bayern und für die Festsetzung im Tauferer- und im Ahrntal im Zuge eines hier vergleichsweise spät erfolgten Landesausbaues (11. Jh.). Eine erste wichtige Phase der Geschichte der Herren von Taufers reicht von der Erstnennung bis 1225. In diesem Zeitraum war ihre Politik von einer engen Anlehnung an das Hochstift Brixen und seine Vögte geprägt (bis 1208 die Grafen von Andechs und dann jene von Tirol). Seit den zwanziger Jahren zeichneten sich Spannungen ab zwischen dem Bischof und den Tiroler Grafen. Es muss hier auch darauf hingewiesen werden, dass es in der Literatur über die Herren von Taufers einige Hinweise gibt, die behaupten, dass die heute nur mehr als Ruine vorhandene Burg Kofel am Eingang des Reintales bis 1225 von den Tauferern bewohnt wurde, was sich vom Hochstift und der Bauanalyse her dann aber doch nicht beweisen lässt. Seit den dreißiger Jahren des 13. Jh. emanzipierten sich die Herren von Taufers vom Hochstift Brixen, allerdings ohne sich von diesem völlig zu distanzieren. In den fünfziger Jahren strebte die Familie stattdessen nach engeren Kontakten zu den Grafen von Görz-Tirol, denen die politische Zukunft zu gehören schien. In dieser Zeit konnten die Herren von Taufers ihre Position innerhalb des werdenden Landes Tirol durch die Übernahme des Erbes der 1248 ausgestorbenen Grafen von Eppan ausbauen, zu dem sie aufgrund der Ehe Hugos IV. mit der Gräfin Adelheid gekommen waren. Aus Eppaner Besitz dürfte auch der Großteil jener Güter stammen, mit denen Hugo und Adelheid ein 1241 von ihnen gegründetes Spital in Sterzing ausstatteten, das Adelheid 1254 als Witwe dem Deutschen Orden übertrug. Spätestens seit den sechziger Jahren zeichnete es sich ab, dass sich Graf Meinhard IV. von Görz (II. von Tirol) seine Macht so weit auszubauen gedachte, dass ihm nicht nur die Bischöfe, sondern auch die hochadeligen Geschlechter als Hindernissse galten, gegen die er nach Kräften vorging. Dieses Schicksal ereilte alle genannten edelfreien Geschlechter. Die Herren von Taufers standen in der Reihe der Chronologie der machtmäßigen Unterordnung unter die Grafschaft Tirol an letzter Stelle.

Die Herren von Taufers im Dienste fremder Herren
Im Jahre 1271 erging an die Herren von Taufers das Verbot, das Bündnis mit Brixen aufrecht zu erhalten. Darauf reagierten sie dadurch, dass sie ihrem Stammland für fast zwei Jahrzehnte den Rücken kehrten, um sich politisch anderweitig zu profilieren. So wirkte Ulrich II. 1273/74 als Landeshauptmann in Kärnten im Dienste des Königs Ottokar von Böhmen, von dem er sich im Zuge eines politischen Umschwungs 1276 wieder distanzierte. In diesem Jahr kämpfte er neuerlich an der Seite des Tiroler Landesfürsten Meinhards II. gegen den inzwischen als Bedrohung empfundenen Böhmenkönig. Freilich war Meinhards Stellung gegenüber den Tauferern bald nicht mehr dieselbe, wie noch wenige Jahre zuvor, denn er hatte inzwischen (1271) die von seinen Vorfahren ererbten Länder mit seinem Bruder Albert teilen müssen. Dies bedeutete einmal gegenüber einem Adelsgeschlecht, dessen Herrschaftsbereich wie Taufers genau im Grenzraum zwischen den beiden neuen politischen Gebilden der meinhardinischen Grafschaft Tirol und der albertinischen (Vorderen) Grafschaft Görz lag, zweifellos eine Machteinbuße erlitten. Für die nach wie vor hochstrebenden Tauferer wirkte sich diese Konstellation sehr günstig aus, denn sie bot mehr Spielraum zur freien Entfaltung.
Für Ulrich II. von Taufers war dies zunächst ein Leichtes, denn er hatte sich 1278 an der bekannten Schlacht am Marchfeld zugunsten König Rudolfs hervorgetan und war anschließend in den engsten Beraterstab von dessen Sohn Herzog Albrecht aufgenommen worden, was ihm eine mehr als zehnjährige steile Karriere im Dienst der Habsburger ermöglicht hatte. Diese Episode endete 1289, als Ulrich durch nicht restlos geklärte unglückliche Umstände in ein Zerwürfnis mit Herzog Albrecht geriet. In der älteren Literatur sind diese Vorfälle teilweise anekdotisch ausgeschmückt worden. Fest steht aber, dass Ulrich zu anderen führenden politischen Kräften des mittleren Alpenraumes, wie dem Erzbischof von Salzburg und dem Herzog von Niederbayern, Zugang gefunden hatte und somit in immer komplexere politische Beziehungsgeflechte verwickelt worden war.
Auf ihrem politisch sehr erfolgreichen Wege wurden die Herren von Taufers im Februar 1293 eingebremst, als sich Ulrich dem Herzog Meinhard politisch unterordnen musste. Von da an traten die Herren von Taufers kaum mehr politisch selbständig hervor, sondern waren gezwungen, sich politisch diktieren zu lassen, was zu geschehen hatte. Es gibt einige Hinweise darauf, dass es bis ins 14. Jh. mindest Versuche gab, frühere Machtpositionen zu behaupten, aber es scheint diesbezüglich nicht allzuviel gelungen zu sein. Ein in diesen Rahmen passendes Bild schien ein Urkundentext vom 9. 2. 1307 von Ulrich dem Freien von Sanneck gewesen zu sein, wo Hugo VI. von Taufers als „comes“, als Graf bezeichnet wird. Inzwischen geht man aber davon aus, dass es sich bei der Grafenstelle in der zitierten Urkunde um einen Schreibfehler handelt. (RT)