Sexten – Der Raiffeisen-Jungbergbauernpreis wird jährlich an eine junge Bergbauernfamilie in Südtirol verliehen, die ihren Hof vorbildlich bewirtschaftet. Dieses Jahr ging der Preis – ein Zeichen der Anerkennung und Wertschätzung – an die Familie Tschurtschenthaler in Sexten.
Entgegengenommen haben Andreas Tschurtschenthaler und Sandra Pineider den mit 10.000 Euro dotierten Preis im Rahmen der Landesversammlung der Südtiroler Bauernjugend, die unter dem Motto „Lebens(t)raum“ stand. Eigentlich treffend, denn für das junge Paar ist ihr Leben am Prünsterhof hoch über Sexten tatsächlich die Verwirklichung eines Lebenstraums. „Ich möchte das hier alles nicht mehr hergeben“, sagt Sandra Pineider, die eigentlich nicht am Berg aufgewachsen ist. Doch weiß sie die Vorzüge vom Leben auf 1.667 Metern Meereshöhe zu schätzen: „Schon allein die Aussicht und die Ruhe sind unbezahlbar. Die Kinder können sich frei bewegen, hier ist keine Straße, nur Wiesen und Wald“. Eine Liebeserklärung an das Leben am Bergbauernhof – und das trotz der vielen Arbeit. Immerhin 134 Erschwernispunkte hat der Prünsterhof. „Das ist nicht gerade wenig“, sagt Andreas Tschurtschenthaler. Die Flächen sind ziemlich steil, rund 1,5 Hektar der Wiesen können nur mit der Hand gemäht werden. Trotz der herausfordernden Umstände kann sich der 31-Jährige keinen besseren Ort zum Leben für sich, seine Frau und seine beiden kleinen Töchter vorstellen.
Einsatz für Hof und Gemeinschaft
Vor zehn Jahren – mit gerade mal 21 Jahren – hat Andreas den Prünsterhof übernommen. Aufgrund des frühen Todes seines Vaters musste er schon als kleiner Junge überall mithelfen. Mit viel Freude ist der Jungbauer zudem Fähnrich der Freiwilligen Feuerwehr Moos, Ausschussmitglied der Fraktion Außerberg, Mitglied der Bauernjugend, des Bauernbundes und der Viehzuchtgenossenschaft. Seine Frau Sandra spielt bei der Musikkapelle Innichen Klarinette und ist Mitglied der Südtiroler Bäuerinnenorganisation. Voller Tatendrang hat Andreas Tschurtschenthaler bereits einige Verbesserungen am Hof durchgeführt: Im 2017 neu errichteten Laufstall finden acht Kühe und sechs Jungrinder der Rasse Fleckvieh Platz. Die Heumilch wird in die Käserei Sexten geliefert, der Transport erfolgt mit dem eigenen Auto.
Der Feldweg zum neuen Wirtschaftsgebäude wurde saniert und eine praktische Feldzufahrt errichtet. Außerdem wurde ein Stück Feld planiert.
Darüber hinaus wurde vor zwei Jahren das Wohnhaus saniert und ein Rohbau für drei Ferienwohnungen errichtet. Für die Zukunft hat sich die junge Familie also noch einiges vorgenommen: Sobald die drei Ferienwohnungen fertig ausgestattet und bezugsfähig sind, sollen sie als Urlaub auf dem Bauernhof-Angebot ein zweites Standbein bilden.
Zudem versuchen sich Andreas und Sandra Tschurtschenthaler schon seit einiger Zeit im Brotbacken im alten Backofen des Hofes.
Schließlich möchten sie alles tun, um den Hof für ihre Kinder zu erhalten und um ihnen auch weiterhin einen attraktiven Lebensraum bieten zu können. (SH)
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