15 Jahre alt ist Cayenne nun, für einen Hund ein stolzes Alter. Dass sie das erreicht hat, ist gar nicht so selbstverständlich, war die Belgische Schäferhündin doch einige Male in gefährlichen Situationen im Einsatz.
Cayenne ist kein gewöhnlicher Hund. Die Belgische Schäferhündin von Hundeführer Paul Pranter aus Sand in Taufers war schon bei unzähligen Einsätzen mit dabei, wo es darum ging, Leben zu retten. Als perfekt ausgebildete Trümmerhündin kam sie auch dort zum Einsatz, wo Erdbeben und andere Naturgewalten Menschen und ihr Hab und Gut verschüttet haben, zum Beispiel 2016 in Amatrice.
Einsatz in den Trümmern
Wenn, wie in diesem Fall, vier Pfoten Leben retten, steckt jahrelanges Training dahinter. Dies und das perfekte Zusammenspiel zwischen Hund und Hundeführer haben Paul Pranter und seiner Belgischen Schäferhündin vor mehreren Jahren sogar den 5. Platz bei der IRO Rettungshunde Weltmeisterschaft in Belgien eingebracht. Bei diesem Bewerb ist die Trümmersuche neben der Fährten-, Flächen- und Wassersuche die Königsdisziplin. Der Hund muss sich auf verschiedensten Trümmern und in eingestürzten Gebäuden bewegen und selbständig nach verschütteten Opfern suchen und den Fund seinem Hundeführer anzeigen. Er darf sich durch Fremdgerüche und Störeinflüsse nicht ablenken lassen und muss sich trotz höchstem Gehorsam im Notfall trauen, selbst zu entscheiden. All das hat Cayenne mit Bravour gemeistert und mit ihren guten Eigenschaften in unzähligen Situationen mitgeholfen, Leben zu retten. Weil es sich bei der Trümmersuche um die wohl schwierigste Disziplin für einen Rettungshund handelt, ist es für ihn und den Hundeführer besonders wichtig, an Katastrophenübungen, internationalen Kursen und Trainings in möglichst oft wechselnden Übungsgeländen teilzunehmen, was Paul Pranter seit über 20 Jahren konsequent praktiziert. Da Cayenne schon seit drei Jahren in Ruhestand ist, hat er sich zusätzlichen einen jungen Belgischen Schäferhund an seine Seite geholt. Dieser soll nach und nach in Cayennes Fußstapfen treten.
Vertrauen bis zum Schluss
Durch die Erfahrung, die Paul Pranter in all der Zeit gesammelt hat, die professionelle Teamarbeit mit seinen Hunden und die guten Eigenschaften der Tiere kann er bei diversen Einsätzen immer wieder helfen, Leben zu retten. Erfolge bei verschiedenen Sucheinsätzen führt Paul Pranter mitunter auf das tägliche Training zurück, „aber es müssen schon alle Voraussetzungen passen, um so weit zu kommen“, betont er und meint damit, dass der Erfolg bei der Arbeit mit Rettungshunden auf hundertprozentigem gegenseitigen Vertrauen basiert. Schließlich ist bei der professionellen Rettungshundearbeit immer das Team Hund/Hundeführer im Einsatz, wobei an beide hohe physische und psychische Anforderungen gestellt werden, die für die erfolgreiche Suche, aber auch für das gesunde Überstehen des Einsatzes unerlässlich sind. Für seine vierbeinigen Teamkollegen sollen Training und Einsatz stets ein Spiel sein, „schließlich ist alles auf den Spiel- und Beutetrieb des Tieres aufgebaut“, weiß der Experte, der als einziger Rettungshundeführer Italiens bisher die Ausbildung zum IRO-Rettungshundetrainer absolviert hat. Somit kann Paul Pranter sein Können nicht nur bei den diversen Suchen einsetzen, er vermittelt seine Erfahrung und sein Wissen sogar weltweit als Rettungshundetrainer weiter. Und eines liegt ihm besonders am Herzen, nämlich dass seine Cayenne ihren Lebensabend bis zuletzt genießen kann. (SH)
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