Die sonnige Lage und weitere geografische Vorzüge machen Percha zu einem attraktiven Wohn- und Wirtschaftsstandort. Durch die zahlreichen Handels-, Handwerks-, Landwirtschafts- und Tourismusbetriebe ist die Gemeinde wirtschaftlich breit und ausgewogen aufgestellt. Ein Plus an Lebensqualität wird die Umfahrung bringen, deren Arbeiten in naher Zukunft beginnen werden.
Der gleichnamige Hauptort der Gemeinde Percha liegt auf einem Plateau am Ostrand der sogenannten Brunecker Weitung, in der sich die nahe Rienzstadt Bruneck ausdehnt. Diese Lage hat dazu geführt, dass Percha schon immer als attraktiver Wohnraum gesehen wurde, da die Stadt in fünf Minuten erreichbar ist. Und schon viel früher war Percha ein beliebter Siedlungsraum; bereits die Römer haben die Vorzüge der Gegenden rund um Bruneck erkannt und geschätzt. So siedelten sie unter anderem im Bereich des heutigen Percha, fünf Kilometer von der Rienzstadt entfernt, auf etwa 970 Metern Meereshöhe. Ein Meilenstein bei der Kirche des Ortes zeugt heute noch von diesen längst vergangenen Zeiten. Mittlerweile ist die einstige Römersiedlung mit den bekannten Erdpyramiden und den Fraktionen Nasen, Aschbach, Platten, Litschbach, Unter- sowie Oberwielenbach und Wielenberg ein beliebter Wohn- und Wirtschaftsstandort, der alljährlich auch zahlreiche Besucher in seinen Bann zieht. Dabei nimmt das 30,28 Quadratkilometer große Gemeindegebiet von Percha nur einen relativ kleinen Teil des Pustertals ein. Der größte Teil der Gesamtfläche erstreckt sich dabei im nordöstlichen Berggebiet, das zu großen Teilen zum Naturpark Rieserferner-Ahrn gehört. Viele Tagestouristen, einheimische Wanderer und Bergsteiger oder Erholungssuchende wissen dieses naturbelassene Gebiet zu schätzen. Unter Bergbegeisterten besonders beliebt ist der 2483 Meter hohe Rammelstein, der Hausberg von Percha, der einen wundervollen Rundumblick weit über das Pustertal hinaus ermöglicht. Und hoch über dem Talschluss erreicht das Gemeindegebiet von Percha an der Schwarzen Wand auf einer Höhe von 3105 Metern seinen höchsten Punkt. Während Nasen und Unterwielenbach genauso wie der Hauptort Percha im Talboden liegen, sind die beschaulichen Dörfer und Weiler Wielenberg, Oberwielenbach, Aschbach, Litschbach und Platten am Hang des Tesselbergs verstreut. Diese Gebiete sind heute noch stark von der Land- und Forstwirtschaft geprägt. Die meisten landwirtschaftlichen Betriebe dort arbeiten in der Milchwirtschaft, aber auch Kartoffel-, Gemüse- und Kräuteranbau werden in den Fraktionen Perchas mit viel Leidenschaft betrieben.
Magnete für Kulturinteressierte
Percha hat viele interessante Kunst- und Kulturdenkmäler auf seinem Gemeindegebiet: Streift man durch das Gemeindegebiet von Percha, begegnet man immer wieder alten Mühlen und historischen Bauernhöfen, von denen sich einige noch im Originalzustand aus dem 15. Jahrhundert erhalten haben. Wer höher hinaufsteigt, gelangt zu ursprünglichen Weilern, wie beispielsweise der kleine Weiler Platten, der auf einer Anhöhe über dem unteren Wielental liegt. Bekannt ist dieser Ort für seine beeindruckende Aussicht auf die Dolomiten, aber vor allem für die höchst interessanten Erdpyramiden, die zu den schönsten Naturdenkmälern Südtirols gehören. Entstanden sind diese bereits vor Jahrhunderten durch einen Erdrutsch, der in weiterer Folge vom Regen ausgewaschen wurde. Ein Wanderweg führt ganz nah an dieses atemberaubende Naturdenkmal heran. So kann man die vielen spitzen Lehmkegel ganz von der Nähe aus betrachten. In verschiedensten Formen und Größen ragen sie aus dem Boden und wachsen durch die Erosionsvorgänge sogar noch weiter. Sie beeindrucken den Betrachter durch ihre Wildheit und Zerbrechlichkeit gleichermaßen. Die auf den Kegeln liegenden Steine und Felsblöcke schützen den Boden unter sich und schirmen ihn von der Witterung ab, während das umliegende Material nach und nach weggeschwemmt wird. Mächtig und eindrucksvoll stehen sie da, die Erdpyramiden von Platten. Doch ihre Schönheit ist vergänglich: Sobald der Deckstein von der Spitze fällt, ist die Säule ungeschützt und damit Wind und Wetter ausgesetzt. Dann wird sie allmählich genauso abgetragen wie auch das umliegende Material. Als älteste Siedlung im Gemeindegebiet von Percha kann Wielenberg genannt werden. Die Geschichte dieser Ortschaft, die am Eingang zum gleichnamigen Tal in sonniger Lage liegt, reicht weit zurück. Als „locus Welinberc“ tritt sie in einer Urkunde aus dem fernen Jahr 1030 erstmals in Erscheinung. Aus dem 11. Jahrhundert stammt auch das ursprüngliche Kirchlein zu Wielenberg, von welchem heute jedoch nur noch die Langhausmauern erhalten sind. Es ist dem Hl. Koloman geweiht und im romanischen Stil erbaut worden. Bis in die 70er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts setzte sich Wielenberg lediglich aus ein paar Bauernhöfen zusammen, inzwischen prägen einige Neubauten den Charakter dieses sonnigen, kleinen Dorfes mit. Auch ein Kräuterhof befindet sich in Wielenberg, der ein sehr beliebtes Ausflugsziel für Einheimische und Gäste ist. Einzigartig im alpinen Raum ist der uralte Kalenderstein in unmittelbarer Hofnähe, der mit Hilfe von Schattenstäben die Winter- und Sommersonnenwende sowie den Zeitpunkt von Aussaat und Ernte anzeigt. So viele sehenswerte Natur- und Kulturdenkmäler ziehen natürlich eine Vielzahl an interessierten Menschen an. Laut Bürgermeister Martin Schneider wird zu gewissen Zeiten das „gesunde Maß“ an Tagestourismus leider deutlich überschritten: „Der ausufernde Tagestourismus ist auch in Percha problematisch geworden. Hier sind Initiativen für die nahe Zukunft notwendig“, betont er.
Ein Plus an Lebensqualität
Die wichtigsten Wirtschaftszweige der Gemeinde Percha sind sicherlich der Tourismus mit durchschnittlich etwa je 15.000 Nächtigungen in der Sommer- und Wintersaison sowie insbesondere in den Bergfraktionen die Land- und Forstwirtschaft. Durch verschiedene Investitionen in den vergangenen Jahren wie beispielsweise die Anbindung an die Pustertaler Bahn mit entsprechendem Bahnhof sowie die Anbindung an den Kronplatz mit der Schipiste Ried und den dazugehörenden Aufstiegsanlagen wurde Percha schließlich definitiv zu einer Kronplatzgemeinde gemacht. „Und die heimischen Betriebe im Bereich Tourismus arbeiten gut“, hebt Martin Schneider lobend hervor. All dies schlägt sich natürlich auch positiv in den Nächtigungszahlen und in den Investitionen im Tourismus nieder. Doch nicht nur Wintersportler kommen in Percha voll auf ihre Kosten, auch für Radfahrer und Mountainbiker hat der schöne Ort einiges zu bieten. Direkt am Pustertaler Radweg gelegen ist Percha ein guter Startpunkt für Radtouren mit der ganzen Familie. Ein überaus wichtiges Standbein der Wirtschaft von Percha und eine wichtige Voraussetzung für eine selbständige Gemeinde ist auch der Einzelhandel vor Ort. Demnach zeigt sich die Gemeindeverwaltung bemüht, diesen nach Möglichkeit zu stärken, damit auch diese wirtschaftliche Sparte sich auf die große Veränderung, die Percha erfahren wird – nämlich die Errichtung der Umfahrungsstraße – vorbereiten kann. Der zukünftige Bau der Umfahrungsstraße birgt insgesamt natürlich sehr viele Vorteile für das gesamte Gemeindegebiet, aber eben auch eine Herausforderung für den Einzelhandel, den es nun umso mehr zu stärken gilt. Doch diese Herausforderungen nehmen Gemeinde und Betriebe gleichermaßen mit Zuversicht an und blicken optimistisch in die Zukunft.
„Meilenstein“ gesetzt
Eines der größten Probleme von Percha ist seit langem schon der extrem starke Verkehr, der einerseits Belastung und Gefahr erzeugt und andererseits die Entwicklung des Dorfzentrums hemmt. Deshalb ist seit mehreren Jahren schon der Bau der Umfahrungsstraße im Gespräch. Diese wird ohne Zweifel sehr viele Vorteile für das Gemeindegebiet von Percha mit sich bringen. Nach aufwändiger Vorbereitung hat das Land vor einiger Zeit die Ausschreibung der Bauarbeiten für die Umfahrung Percha veröffentlicht. Die teilnehmenden Firmen hatten eine relativ kurze Zeitspanne von ca. einem Monat zur Verfügung, ihre Bewerbungsunterlagen einzureichen. Am 9. März 2022 ist dann die Einreichfrist verstrichen und es sind offenbar mehrere Bewerbungen im zuständigen Amt eingelangt. Nun wurde eine Kommission eingesetzt, um das beste Konzept und die Siegerfirma zu ermitteln. Kernstück der rund 3,3 Kilometer langen Umfahrung wird ein 2.317 Meter langer Tunnel sein. Der Anschluss der Umfahrung an die Staatsstraße im Westen wird über eine planfreie Kreuzung in Trompetenform geregelt werden; im Osten wird der Anschluss dann über eine Kreuzung in T-Form verwirklicht. „Im optimalen Fall ist noch heuer mit dem Beginn der Bauarbeiten bzw. der Baustelleneinrichtung zu rechnen. Hoffen wir, dass alles nach Plan verläuft“, schreibt der Bürgermeister im „Perchiner Gemeindeboten“. (SH)
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