LH Kompatscher und LR Alfreider beim heutigen Gedenken an die Mafiaopfer Falcone und Borsellino in Palermo: Im Kampf gegen das organisierte Verbrechen ist es wichtig, auf Kultur und Bildung zu setzen.
Auf den Tag genau vor 30 Jahren waren beim Massaker von Capaci am 23. Mai 1992 der bekannte Mafia-Ermittlungsrichter Giovanni Falcone sowie Francesca Morvillo, Vito Schifani, Rocco Dicillo und Antonio Montinaro ums Leben gekommen. Ein weiteres Attentat in der Via D’Amelio hatte am 19. Juli 1992 den Richter Paolo Borsellino und die fünf Begleitagenten Agostino Catalano, Emanuela Loi, Vincenzo Li Muli, Walter Eddie Cosina und Claudio Traina das Leben gekostet. Bei der Gedenkveranstaltung zum 30. Jahrestag am heutigen Montag (23. Mai) in Palermo war Landeshauptmann Arno Kompatscher einer der ersten, der auf der Uferprommenade Foro Italico das Wort ergriff.
LH Kompatscher: „Die Mafia ist nicht nur eine sizilianische Angelegenheit.“
In der live über den öffentlich-rechtlichen italienischen Fernsehsender Rai 1 übertragenen Rede betonte Kompatscher, dass der Kampf gegen die Mafia im Norden mit der gleichen Aufmerksamkeit geführt werden müsse wie im Süden: „Ich bin hier, um zu unterstreichen, dass die Mafia nicht nur eine sizilianische Angelegenheit ist, sondern den gesamten Staat betrifft, von Lampedusa bis zum Brenner und sogar darüber hinaus.“ Südtirols Landeshauptmann betonte weiter: „Der Kampf gegen das organisierte Verbrechen muss ein gemeinsamer sein!“ Geführt werden müsse dieser Kampf auch über Botschaften der Kultur der Rechtsstaatlichkeit. Diese würden beispielsweise von Grödner Künstlern mit den in diesen Tagen auf Sizilien ausgestellten Werken gesendet.
Die Botschaft der Rechtsstaatlichkeit in den Werken der Grödner Künstler
Gerade auf die Skulptur „Risorto da combattimento“ (Aus dem Kampf Auferstandene) des Grödner Künstlers Gerald Moroder wurde zu Beginn der Fernseh-Übertragung das Bild gelenkt. Die Skulptur steht in Capaci, am Eingang des Tunnels unter der Autobahn, wo die Mafia das Trinitrotoluol für den Anschlag platzierte, bei dem Giovanni Falcone vor genau 30 Jahren zusammen mit seiner Partnerin und Kollegin Francesca Morvillo und drei Männern der Eskorte ums Leben kam. An weiteren symbolischen Orten des Kampfes gegen die Mafia sind auch die Werke der Grödner Künstler angebracht: „Il trionfo della memoria“ (Der Triumph der Erinnerung) von Peter Demetz, ein kolossales weltliches Altarbild mit dem Porträt von Giovanni Falcone und Paolo Borsellino, „L’albero di tutti“ (Der Allesbaum) von Gregor Prugger, eine fünfzehn Meter lange und über neun Meter breite Tanne, die über vierhundert Gefallene im Kampf gegen die Mafia darstellt, ebenso wie die Performance des Künstlers Fabrizio Biz Senoner „Opzione 2”(Option 2).
LR Alfreider: „Für eine starke Gesellschaft in Bildung investieren.“
Am Nachmittag wohnte der Landeshauptmannstellvertreter sowie ladinische Bildungs- und Kulturlandesrat Daniel Alfreider den Gedenkveranstaltungen für Falcone und Borsellino in Palermo bei – und zwar in der Notarbartolo-Straße, unter jenem Haus, in dem Giovanni Falcone lebte. „Um eine starke und widerstandsfähige Gesellschaft aufzubauen, die bereit ist, sich den Herausforderungen der Zukunft zu stellen, müssen wir vor allem in Bildung und Kultur investieren – das fördert das Engagement der Zivilgesellschaft“, betonte Alfreider, der von Maria Falcone, der Schwester von Giovanni Falcone, persönlich nach Palermo eingeladen worden war. In der Via Notarbartolo steht ein riesiger Feigenbaum. Unter diesem waren am Abend des Anschlags von Capaci viele Menschen aus Palermo versammelt. Der Baum ist so zum Symbol der Empörung gegen die Mafia und des Wunsches nach bürgerlicher Erlösung geworden. Tausende Botschaften von Menschen, die Falcone huldigen wollen, hingen und hängen noch immer an den Ästen des Ficus. (mdg/san)
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