Anras – Das Anraser Pfleghaus wurde umfassend renoviert und soll nun ein überregionales und generationsübergreifendes Kulturzentrum werden. Der Beginn dafür ist mit einigen Veranstaltungen bereits gelungen. Der hat sich über das zukünftige Kulturprogramm beim Bürgermeister und Obmann des Vereins Anraser Pfleghaus informiert.
Puschtra: Herr Waldauf, es ist fast genau ein Jahr her, dass das Anraser Pfleghaus noch eine Baustelle war. Jetzt zieht in diesen geschichtsträchtigen Bau Leben ein. Wie war der kulturelle Start im Anraser Pfleghaus?
Johann Waldauf: Erfreulich! Da wir keine Erfahrungswerte hatten, haben wir einfach losgelegt. Ein Filmabend, ein Kulturbrunch und eine Kinderoper – beide in Zusammenarbeit mit dem Tiroler Landestheater, begeisterten das Publikum. Ein besonderes Highlight war das Drohnenfestival, bei dem auch der junge Südtiroler Luca Putzer seine spektakulären Aufnahmen zeigte. Aktuell bewacht ein monumentaler Bulle von Jos Pirkner den Eingang. Er kündigt dessen Ausstellung Kunst im Raum an, die am 16. September eröffnet wird.
Im 1. Stock des Pfleghauses werden die Bediensteten der Gemeinde einziehen, der 2. Stock wird bereits museal genutzt. Welche Räumlichkeiten stehen denn für die Kulturveranstaltungen zur Verfügung?
Vier zusammenhängende holzgetäfelte Stuben, das stuckierte Bischofszimmer und der breite Gang bieten Platz für bis zu 80 Personen, der Glaskubus im Unterdach kann noch einmal so viele aufnehmen. Mit dem modernen Kultursaal, dem Dorfplatz mit Pavillon und den Kirchen haben wir im Rahmen von Kultur aus dem Pfleghaus auch für Formate wie ein Orgelkonzert, einen Liederabend oder, am 5. November, eine Theateraufführung der Lebenshilfe Bruneck passende Räumlichkeiten.
Ein besonderes Highlight steht Anfang Juli an: Die Anraser Musiktage. Können Sie uns einen Einblick geben, was für diese Veranstaltung alles geplant ist?
Den Anfang macht German Brass, eine der weltweit besten Brass-Formationen. Dann folgt die Musikkapelle Anras. Für Freunde der Klassik wird das CEDAG Quartett, eine Ausgründung des Tiroler Symphonie Orchesters Innsbruck, u. a. das Streichquartett „Rosamunde“ von Schubert und das „Lerchenquartett“ von Haydn aufführen. Dann freuen wir uns auf die „Pfeffersberger“, eine der bemerkenswertesten Südtiroler Musikkapellen. Den Abschluss macht die MK Thurn, Träger des Tiroler Blasmusikpreises 2021. Interessierte finden alle Infos unter: www.anraserpfleghaus.at
Am 9. Juli wird die bekannte Musikkapelle Peter Mayr Pfeffersberg aus Südtirol erwartet, die die historischen Beziehungen von Anras und Brixen wieder aufleben lassen wird. Was erwartet das Publikum an diesem Abend?
Nun, wer die Pfeffersberger schon einmal gehört hat, weiß, dass sie mitreißende, hochklassige Blasmusik bieten. Dazu kommt für Anras aber noch eine emotionale Komponente: mit den Pfeffersbergern werden wir an dem Abend zusätzlich ein Stück historischer Verbundenheit erleben.
Der Wunsch des Vereins Anraser Pfleghaus ist es, das Pfleghaus zu einem überregionalen und generationsübergreifenden Kulturzentrum zu machen. Was ist Ihnen persönlich bei diesem Vorhaben besonders wichtig?
Drei Punkte: Wir wollen Kultur aus dem Pfleghaus fest in der Gemeinde verankert wissen, denn nur aus der Anraser Bevölkerung heraus wird eine nachhaltige Entwicklung möglich sein. Wir wollen im Pfleghaus ein qualitativ hochwertiges, abwechslungsreiches Programm anbieten, denn nur dann wird die Akzeptanz von Dauer sein. Und wir wollen im Anraser Pfleghaus Themen setzen, die helfen, die in den Köpfen leider immer noch existente Grenze zu überwinden. Wir wollen einen Ort der Begegnung etablieren, an dem das Pustertal wieder als Einheit gelebet wird! (TL)
Es gibt derzeit keine bevorstehenden Veranstaltungen.