Die Wirtschaft am Pustertaler Sonnenplateau
19. Juli 2022
Vom Leben im alten Bruneck
19. Juli 2022
Alle anzeigen

Ein Plus an Lebensqualität

Sand in Taufers – Es ist ein ziemlich umfangreiches Projekt, der Umbau und die Erweiterung des Altersheims Stiftung St. Josef in Sand in Taufers. Nicht nur eine bauliche, sondern vor allem auch eine große organisatorische Herausforderung, die sich jedoch bezahlt macht – für ein großes Plus an Lebensqualität sowohl für Heimbewohner als auch für Mitarbeiter in dieser wichtigen Einrichtung.

Die Sanierung, der Umbau und die Erweiterung des Altersheims von Taufers sind nicht erst seit kurzem im Gange. Seit bereits zwei Jahren wird an der Umsetzung des 2013 mit einem geladenen Planungswettbewerb begonnenen Projektes gearbeitet. Im Juni 2020 wurde schließlich mit dem Umbau des Altersheims Taufers begonnen. Unter Berücksichtigung aller damals geltenden Schutz- und Sicherheitsmaßnahmen gab der Verwaltungsrat der Stiftung St. Josef – diese ist Trägerin des Altersheims von Taufers – mit dem damaligen Obmann Martin Kammerer grünes Licht für den Beginn der Umbauarbeiten. Der ehemalige Direktor Josef Unterhofer hatte für den anstehenden Umbau mehrjährige Vorarbeit geleistet.

Wohnqualität und Kubaturerhöhung
Auf Direktor Josef Unterhofer folgte vor vier Jahren Günther Rederlechner, der die Führung der Struktur und damit auch die Bauvorhaben leitet. Er rechnet mit einem weiteren Jahr Bautätigkeit, „Bauende dürfte voraussichtlich im Juni 2023 sein“, sagt er. Als größte Herausforderung nennt er den Umstand, dass die Bauarbeiten während laufendem Betrieb abgewickelt werden, weshalb der Umbau auch in verschiedenen Bauphasen realisiert wird. „Der Bereich der Baustelle wird streng von jenem Bereich getrennt, in welchem sich das Leben des Altersheims abspielt. Priorität hat das Wohlbefinden unserer Bewohnerinnen und Bewohner“, betont Direktor Rederlechner. „Während die einzelnen Wohnbereiche nach und nach saniert, umgebaut bzw. erweitert wurden, mussten notwendige Umzüge von Heimbewohnerinnen und Heimbewohnern innerhalb der Einrichtung geplant und umgesetzt werden“, erzählt er. Die Bauphasen mussten also so organisiert werden, dass der Betrieb stets aufrecht erhalten werden konnte und die Lebensqualität im Haus nicht eingeschränkt wurde. So fand die Bautätigkeit abwechselnd einmal im Keller und danach beispielsweise im ersten Stock statt. Als der Mitteltrakt realisiert wurde, musste kurzzeitig sogar ein Umgehungstunnel gebaut werden, damit Ost- und Westtrakt des Altersheims verbunden blieben. Auf diese Weise wurde also nach und nach der Westtrakt erweitert und um ein gesamtes Stockwerk erhöht, mit dem Ziel, alle Heimbewohner im neuen Trakt unterzubringen. Die Kubatur des bestehenden Neubaus – dem Westtrakt – wurde durch die Vergrößerung sowie Aufstockung der Etagen erweitert; dadurch konnten vermehrt Einzelzimmer eingeplant werden, um Bewohnern sowie deren Angehörigen noch mehr Privatsphäre zu garantieren. Vor einigen Wochen war es dann soweit: „Vor kurzem konnten alle Heimbewohner vom Osttrakt in den Westtrakt übersiedeln. Viele von ihnen haben sich gut an die neuen Räumlichkeiten angepasst und sind sehr dankbar. Der neue Trakt ist nun den neuesten Standards angepasst, bringt mehr Lebensqualität für Heimbewohner und auch für die Mitarbeiter“, erklärt Günther Rederlechner. Mit mehr Lebensqualität sind nicht allein die lichtdurchfluteten, barrierefreien Räume, die größere Anzahl an Einzelzimmern, die angepasste Möblierung und die behindertengerechte Einrichtung gemeint, auch die gesamten pflegetechnischen Hilfsmittel wie beispielsweise Hebevorrichtungen und Deckenschienen entsprechen nun den täglichen Anforderungen.

Renovierung und Umstrukturierung des Osttrakts
„Jetzt ist der gesamte Osttrakt an der Reihe, der gänzlich umgebaut wird“, sagt Günther Rederlechner. Mit dem Osttrakt ist der Altbau gemeint, den die Tauferer seit jeher als ihr Altersheim kennen. Gegründet wurde es im fernen Jahr 1848 von Dekan Josef Seyr, der hier am ehemaligen Stöcklhof das St. Josef Altersheim sowie eine zweiklassige Mädchen- und Nähschule unter der Leitung der Barmherzigen Schwestern aus Innsbruck einrichtete. Mit der Übersiedlung der Schülerinnen in die neuerbaute Knaben- und Mädchenschule südlich des Altersheims konnten ab 1912 mehr Heimplätze geschaffen werden. In den 1960er-Jahren waren es bereits 48 Heimplätze, heute sind es 72, die Senioren und Pflegebedürftigen aus dem gesamten Einzugsgebiet zur Verfügung stehen. Dabei ist der derzeitige Umbau keineswegs als Aufstockung der Betten zu verstehen, „allem voran geht es um die Erhöhung der Lebensqualität, um die Optimierung der Angebote und um die Vereinfachung der Abläufe im Haus“, betont Rederlechner. So werden Bäder und alte Leitungen erneuert, das Dach des Altbaus saniert und Isolierungen angebracht. Der erste und der zweite Stock von Alt- und Neubau werden miteinander verbunden, wodurch sich Arbeitsabläufe, beispielsweise bei Nachtdiensten, wesentlich erleichtern. Auch die Küche wird erweitert und modernisiert, die Verwaltung bleibt im Erdgeschoss, wo auch ein Mehrzwecksaal entsteht. Neben fünf geräumigen Zimmern erhalten im ersten Stock auch die Reha-Mitarbeiter einen eigenen Raum. Zudem wird dort auch ein Friseur- und Fußpflegeraum untergebracht. Auch im zweiten Stock entstehen zusätzlich zu den Räumlichkeiten für die Freizeitgestaltung und einem Seminarraum weitere fünf geräumige Bewohnerzimmer. In jeden Stock wird ein Arztzimmer eingerichtet und eine zentrale Apotheke fürs ganze Haus wurde eingeplant. Dadurch, dass auch die Verbindung zum Westtrakt gegeben ist, entsteht durch die kürzeren Wege ein Plus an Wohn- und Arbeitskomfort für Heimbewohner und Mitarbeiter.

Ein offenes Haus
Die rege Bautätigkeit hat vorübergehend eine Verringerung der Aufnahmekapazität mit sich gebracht mit Aufnahmestopps sowie  Aufnahmebeschränkungen in der Kurzzeitpflege. Die Berücksichtigung und Umsetzung aller notwendigen Sicherheitsmaßnahmen wurden und werden von der Bauleitung und von Direktor Günther Rederlechner laufend überprüft und man hofft, dass der Namensgeber der Stiftung, der heilige Josef, als Schutzpatron der Arbeiter, Handwerker und Schreiner auch weiterhin seine schützende Hand über die Umbauarbeiten und alle Beteiligten hält. Das Ziel der Arbeiten, nämlich ein erneuertes, geräumigeres, in den verschiedenen Abläufen effizienteres Haus zu bewohnen, wurde zum Teil schon erreicht. Zudem werden die Wohnqualität und die Arbeitsverhältnisse durch den weiteren Umbau noch einmal deutlich verbessert. Zur Freude aller und damit das Altersheim Stiftung St. Josef in Sand in Taufers schon bald wieder als offenes Haus, angepasst an die neuesten Standards, erlebt werden kann. (SH)