Eigentlich werden an dieser Stelle hauptsächlich Pustertaler Wirtschaftsstandorte beschrieben. Das ist auch diesmal so, nur macht der Puschtra diesmal zusätzlich noch einen Abstecher ins benachbarte Eisacktal, das wirtschaftlich breit aufgestellt ist und sich als wahres Paradies für Genießer entpuppt.
Die Marktgemeinde Mühlbach und seine Eisacktaler Nachbargemeinde Natz-Schabs bestechen durch ihre wirtschaftliche Vielfalt. Einerseits wirkt das örtliche Wirtschaftsgeschehen in beiden Gemeinden ausbalanciert, andererseits wäre es schön, wenn wieder an die Aufbruchstimmung, wie sie noch vor der Corona-Pandemie herrschte, angeknüpft werden könnte. Heinrich Seppi, der Bürgermeister der Gemeinde Mühlbach, beschreibt die aktuelle wirtschaftliche Situation in seinem Gemeindegebiet mit folgenden Worten: „Ich würde die derzeitige wirtschaftliche Situation in der Gemeinde Mühlbach vielleicht als gut, aber nicht als sehr gut bezeichnen: Die Handwerksbetriebe sind zwar ausgelastet, aber der Tourismus hat noch nicht das Vorcorona-Niveau erreicht. Spitzenbetriebe laufen sehr gut, Urlaub auf dem Bauernhof boomt, aber Betriebe im niedrigen und mittleren Preissegment tun sich etwas schwer.“ Vor allem fehle zurzeit noch der italienische Gast, wahrscheinlich seien die Leute wegen der hohen Inflation, der noch nicht absehbaren Energiekosten für den Winter usw. einfach bei den Ausgaben vorsichtiger und zurückhaltender geworden, vermutet Heinrich Seppi. Nichtsdestotrotz bleibt vor allem in den Fraktionen Vals und Meransen der Tourismus der führende Wirtschaftssektor. Spinges dagegen ist noch sehr landwirtschaftlich geprägt. Der Hauptort Mühlbach hat sich mit seinem städtischen Flair als Dienstleistungszentrum etabliert. „Den Terminus ‚ausbaufähig‘ muss man speziell im Hinblick auf den Tourismus sehr vorsichtig setzen“, so der Bürgermeister, „den kleinen und mittleren Betrieben muss man auch weiterhin eine Perspektive auf eine qualitative und in einem gewissen Rahmen auch quantitative Erweiterung zugestehen; denn wenn nicht mehr investiert wird, werden wir in zehn bis zwanzig Jahren größtenteils nur mehr veraltete und nicht mehr konkurrenzfähige Strukturen haben.“ Dass es aber ein „Weiter so wie bisher“ nicht mehr geben kann, sei allen klar, meint Seppi. Und er resümiert: „Wir müssen einfach die richtige Balance zwischen Natur/Umwelt und Wirtschaft/Fortschritt finden.“ Und die aktuellen Weltgeschehnisse haben laut Seppi auch etwas, aus dem wir lernen sollten: So habe man jetzt verstanden, dass bestimmte Produkte lokal hergestellt werden müssen, da die langen Lieferketten, wie wir sie heute haben, äußerst unzuverlässig seien. „Oder vielleicht bewirken die hohen Kosten für Gas und Öl, dass die alternativen Energien konkurrenzfähig werden und somit verstärkt ausgebaut werden“, gibt sich Bürgermeister Seppi optimistisch.
Themen der Zukunft
Die Gemeinde Mühlbach ist bestrebt, die Mobilität als eine Investition in die Zukunft auszubauen und voranzubringen. Dies ist am geplanten Mobilitätszentrum gut ersichtlich. „Ich glaube, dass solche Projekte nicht nur aus Sicht der Umwelt wichtig sind, sondern dass sie morgen auch in wirtschaftlicher Hinsicht sinnvoll und notwendig sind“, sagt Seppi. Die Mobilität ist ein Thema, mit dem sich auch Alexander Überbacher, der Bürgermeister der Gemeinde Natz-Schabs zunehmend beschäftigt. Vor allem die Erreichbarkeit ist laut ihm ein wichtiger Punkt, der durch verschiedene Maßnahmen angegangen werden muss. So wurden vor kurzem beispielsweise Buslinien im Gemeindegebiet von Natz-Schabs umgestellt, damit auch die Handwerkerzonen erreicht werden können und schon bald steht die Einweihung des neuen Radwegs zwischen Schabs und Neustift an. „Es tut sich also einiges in dieser Hinsicht“, sagt Überbacher, der auch in der Inbetriebnahme der Riggertalschleife im Jahr 2026 einen großen Mehrwert für die Gemeinde Natz-Schabs sieht. Ein weiteres Thema, das ihn als Bürgermeister immer wieder auf den Plan ruft, ist die Energie. „Es gilt, in umweltfreundliche Wärmesysteme (z.B. Fernwärme durch Hackschnitzel) und Photovoltaik zu investieren. Der Energiesektor wird uns nämlich auch in Zukunft vor große Herausforderungen stellen“, ist Alexander Überbacher überzeugt. An sich ist das Gemeindegebiet von Natz-Schabs – genauso wie die Marktgemeinde Mühlbach – wirtschaftlich breit aufgestellt. Allgemein erweisen sich die ländlich geprägten Räume um Brixen neben Wohngebieten auch als Standort landwirtschaftlicher Qualitätsproduktion als sehr beliebt. Einheimische schätzen die verschiedenen Wohnmöglichkeiten, nahliegenden Schulen und die funktionierende Nahversorgung, Wirtschaftstreibende den logistisch gut gelegenen Standort. „Die Wirtschaft floriert wieder und die Einwohnerzahl nimmt kontinuierlich zu“, beschreibt der Bürgermeister die aktuelle wirtschaftliche Situation. Damit kann die landschaftlich wunderschön gelegene Gemeinde Natz-Schabs als eine moderne und dennoch traditions- und kulturreiche Gemeinde mit lebendigem Dorfalltag und sanftem Tourismus beschrieben werden. Wichtigster Wirtschaftszweig ist vor allem auf dem Hochplateau die Landwirtschaft, ihr Beitrag zur Erhaltung und Pflege der einzigartigen Kulturlandschaft ist von erheblichem Wert und weist beachtliche Verflechtungseffekte mit den Branchen Tourismus und Handel auf. In Natz-Schabs dominiert vor allem der Obstbau; nicht umsonst ist die Gegend als wunderschönes Apfelplateau weitum bekannt. Schließlich erstreckt sich das Gemeindegebiet von Natz-Schabs mit seinen fünf schmucken Dörfern Natz, Schabs, Raas, Viums und Aicha auf einer landschaftlich reizvollen Hochfläche zwischen 730 und 890 Meter Meereshöhe. Neben beliebten Apfelsorten wie Golden Delicious werden hier aber auch die bekannten Weißweintrauben Müller Thurgau und Sylvaner angebaut. An die 3.300 Menschen leben in dieser von der Apfelwirtschaft geprägten Mittelgebirgslandschaft. Weitere Erwerbsgrundlagen sind das Handwerk und die Kleinindustrie, aber auch der Fremdenverkehr, was kein Wunder ist. Schließlich ist Natz-Schabs bequem erreichbar, bildet einen idealen Ausgangspunkt für verschiedenste Wanderungen und Ausflüge und ist ein herrlicher Ort zum Entspannen. Natz-Schabs kann als ein gutes Beispiel für die gesunde Entwicklung der Wirtschaft in den Orten bezeichnet werden. Die langjährigen Bemühungen um die Gewerbegebiete haben Früchte getragen: Es ist Platz für florierende Unternehmen entstanden, und bei Bedarf wird weiterer geschaffen, verrät der Bürgermeister. Die zahlreichen kleinen bis mittelgroßen Betriebe sind beliebte Arbeitgeber vor Ort. Durch die Autobahnausfahrt in Brixen und auch durch die Nähe zur Brennergrenze ist nicht nur ein unmittelbarer Austausch von Waren und Gütern zwischen den restlichen EU-Staaten und Italien logistisch problemlos, ebenso erreichen Gäste aus nah und fern Brixen und seine Umgebung und damit auch Natz-Schabs ohne größere Schwierigkeiten. Diese genießen das milde Klima, den rundum beeindruckenden Blick auf eine traumhafte Bergkulisse und auf den ausladenden Talboden mit der ältesten Stadt Südtirols, der wunderschönen Bischofsstadt Brixen. (SH)
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