Die digitale und die reale Welt greifen immer stärker ineinander über. Südtirol ist in Sachen Digitalisierung gut unterwegs, will aber noch besser werden. Das Ziel: Internet für alle bis 2026.
160.000 volljährige Südtirolerinnen und Südtiroler haben eine digitale Identität (SPID), 41.000 Gebäude haben einen Internetanschluss, 2500 Südtiroler steigen täglich in einen Online-Dienst ein. Diese Eckdaten nannten Josef T. Hofer, Verantwortlicher für den Digitalen Wandel, und Stefan Gasslitter, Generaldirektor der Südtirol Informatik AG (SIAG), heute (3. November) am Stand „CIVIS und myCIVIS“ auf der Bozner Herbstmesse/Biolife.
850 Millionen Euro Investition in Digitalisierung in 5 Jahren
„Südtirols Ziel ist genauso ehrgeizig wie realistisch: Innerhalb 2026 sollen alle Südtirolerinnen und Südtiroler einen Breitbandanschluss haben“, erklärte Hofer beim Pressetreff am Messestand. Derzeit hätten 41.000 Gebäude einen Internetanschluss, 2000 Kilometer Glasfaser seien sternförmig verlegt. „Wir haben im Zuge des staatlichen Wiederaufbauplans (PNRR) die Digitalisierung als unser Hauptprojekt, das sogenannte Flagship-Projekt, ausgewählt. Bis 2026 sollen so weitere 15.000 Gebäude einen Breitbandanschluss erhalten. Somit erreichen wir alle Südtiroler“, sagte Hofer. Das Digitalisierungsprojekt fußt auf mehreren Säulen: So soll das bestehende Data Center in Bozen weiter ausgebaut werden, es gibt aber auch Projekte in verschiedenen Abteilungen des Landes und den Gemeinden, auch um die Bürgerinnen und Bürger bei der Erstellung ihrer Digitalen Identität zu unterstützen oder sie bei digitalen Amtsgängen zu begleiten. „Insgesamt werden wir für die Digitalisierung in den nächsten fünf Jahren 850 Millionen Euro zur Verfügung haben“, kündigte Hofer an. Das Geld kommt natürlich nicht ausschließlich aus der Landeskasse: „Allein 240 Millionen Euro bekommen wir aus dem staatlichen Wiederaufbaufonds für das Flagship-Projekt“, sagt Hofer. Es wird aber auch weitere Gelder aus dem Wiederaufbaufonds-Topf geben, zudem Geld aus dem EU-Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und einen Teil aus dem Landeshaushalt.
Hilfe bei Erlangen eines SPID am Messestand
Niemand in Südtirol soll bei der Digitalisierung auf der Strecke bleiben. Bislang haben rund 60 Prozent der erwachsenen Bevölkerung eine digitale Identität, Ziel ist es, dass jede Bürgerin und jeder Bürger einen SPID hat. Das wurde heute auch am Messestand CIVIS und myCIVIS“ deutlich: Dort waren waren heute Mitarbeitende der Gemeinde Sarntal und haben etwa 60 Bürgerinnen und Bürgern bei der Erstellung ihrer digitalen Identität unterstützt. Auch in den nächsten Messetagen bleibt das Angebot aufrecht: Am Wochenende helfen Mitarbeitende der Gemeinde Bozen bei der Erstellung des SPID. Interessierte sind gebeten, sich vorab online zu registrieren (ausschließlich beim Anbieter Lepida) damit am Stand nur noch die Authentifizierung erfolgen muss. Mitarbeitende der Landesabteilung Informationstechnik und der In-house Gesellschaft Südtirol Informatik AG (SIAG) erläutern Interessierten die PNRR-Projekte, klären über Digitalisierung auf und führen in die Plattformen CIVIS und myCIVIS ein.
Digitaler Amtsgang in 149 Ämter jetzt schon möglich
Auf der Plattform gibt es bereits ein breites Angebot an digitalen Diensten der Landesverwaltung. „Über 149 Onlinedienste können Verwaltungsabläufe digital abwickeln – Einschreibungen in alle Schulstufen oder Stellenwahlen für Lehrpersonen erfolgen inzwischen ausschließlich digital“, erklärte Stefan Gasslitter am Messestand. Vor allem bei Dienstleistungen der Ämter der Landesverwaltung, aber auch einzelne Dienstleistungen des Sanitätsbetriebs können über myCIVIS abgewickelt werden. „Ziel ist es, alle öffentlichen Dienste auf dieser Plattform zusammenzuführen. Für die Bürger ist es wichtig, über eine Adresse an alle Dienste zu kommen – so brauchen sie sich auch nur einen Zugangscode samt Passwort zu merken“, sagt Gasslitter. Dieser in der Fachsprache „single point of contact“ in Richtung Bürgerinnen und Bürger sei einzigartig in Italien – „aber wir sind überzeugt, es ist der einzig richtige Weg“, so Gasslitter. Im Durchschnitt greifen 2500 Bürger pro Tag (und auch nachts) auf myCIVIS zu – „unsere Server sind aber so ausgerichtet, dass theoretisch alle Südtiroler zugleich zugreifen können, ohne dass es zu einem Systemzusammenbruch kommt.“ (uli)
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