Bruneck – Die Stadtgemeinde und die Stadtwerke Bruneck beschäftigten sich intensiv mit den Auswirkungen der Energiekrise. Das Ende August 2022 vorgestellte Maßnahmenpaket wird nun erweitert. Bürgermeister Roland Griessmair und der Generaldirektor der Stadtwerke, Gustav Mischi, stellten die weiteren Schritte im Rahmen einer Pressekonferenz am 12. Oktober vor.
Neben der Intercable Arena und dem Cron4 werden auch auf den Garagen der Stadtwerke, auf den Schulen und anderen öffentlichen Gebäuden Photovoltaikanlagen errichtet. Dazu wird zusätzlich zum ersten Maßnahmenpaket ein Budget von rund 2 Mio. Euro bereitgestellt. Doch damit nicht genug: Ziel ist die Einbindung der bestehenden und neuen Anlagen der Stadtgemeinde und der Stadtwerke sowie der privaten Anlagen in eine Energiegemeinschaft. Dadurch will man mittelfristig die Energiekosten der Verbraucherinnen und Verbraucher senken, die Quote an grüner Energie erhöhen sowie die Investitionen in Alternativenergie fördern. Für Energiegemeinschaften gibt es eine staatliche Förderung von 119,00Euro/MWh.
Strombonus für die Kundinnen und Kunden im November und Dezember
Die Regeln des Marktes in der Stromversorgung sind schlichtweg paradox. Der Strom, den die Stadtwerke produzieren, muss verkauft werden und der Strom, den die Stadtwerke an die Kundinnen und Kunden liefern, muss zuvor wieder eingekauft werden. Der Verkauf ist dabei wesentlich billiger als der Einkauf, was unverständlich ist. „Auf internationaler Ebene sollte die Koppelung des Strompreises an den Gaspreis endlich aufgehoben werden, denn es gibt keine wirklich sinnvolle Begründung dafür“, erklärt Bürgermeister Griessmair. Hier sind der Gemeinde und den Stadtwerken de facto die Hände gebunden. Um die Preiserhöhungen für die Kundinnen und Kunden einigermaßen abzufedern, gewähren die Stadtwerke allen Haushaltskundinnen und -kunden im freien Markt (Cron Energy) in den Monaten November und Dezember einen Strombonus von monatlich 30 Euro. Rund 6.000 Haushalte werden davon profitieren. „Derzeit sieht es danach aus, dass die sogenannten ‚Extraprofitti‘ europaweit angehoben werden. Das würde uns die Möglichkeit geben, diesen Bonus zu verlängern, so lange die Strompreise so hoch sind“ so Bürgermeister Griessmair.
Notwendige Anpassung des Fernwärmetarifs
Die Spitzen in der Fernwärmeproduktion werden bekanntlich derzeit noch mit Gas abgedeckt. Die aktuelle Vervielfachung des Gaspreises kann natürlich nicht eins zu eins auf die Verbraucherinnen und Verbraucher abgewälzt werden, auch wenn das aus unternehmerischer Sicht gemacht werden müsste. „Wir müssen den Spagat schaffen, mit den Mehrkosten verantwortungsvoll umzugehen. Die Gemeinde und die Stadtwerke können einen Teil abfedern, aber die Mehrkosten nicht zur Gänze tragen. Ganz ohne Tariferhöhung geht es daher leider nicht. Wir haben alle Möglichkeiten ausgeschöpft, die drohende Beinahe-Verdoppelung des Fernwärmetarifes abzuwenden und werden versuchen mit einer wesentlich geringeren Tariferhöhung von 20 Prozent ab dem 1. November 2022 auszukommen“, erläutert Generaldirektor Gustav Mischi.
Gemeinsam sparen
Um dem hohen Bedarf in den Wintermonaten gerecht zu werden, müssen die Spitzen in der Fernwärmeproduktion im Fernheizwerk Bruneck bekanntlich noch mit Gas abgedeckt werden. Biomasse, sprich Hackschnitzel allein reichen in den kalten Wintermonaten nicht aus. Der explodierte Gaspreis wirkt sich somit auch auf den Fernwärmepreis aus. „Ziel aller muss es sein, in den bevorstehenden kalten Monaten Energie einzusparen. Niemand muss im Winter frieren, aber schon kleine Maßnahmen zeigen Wirkung. Ein Grad Raumtemperatur weniger ermöglicht eine Energieeinsparung von rund 6 Prozent“, so Mischi. Es gilt deshalb, die Bevölkerung dahingehend zu sensibilisieren, dass es gemeinsam gelingt, auf Gemeindeebene rund 20 Prozent Energie einzusparen, um den Gasverbrauch zu reduzieren. (PM/red)
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