Niederdorf – Die Spielgemeinschaft Niederdorf präsentierte in den ersten beiden Februarwochen ihre Komödie „Charleys Tante“ im Raiffeisen Kulturhaus des Dorfes. Das ganze Team freute sich nach der coronabedingten Pause und 35 Proben in drei Monaten, dem Publikum einen wunderbaren Abend voller Lacher zu bereiten. Regie führte Robert Ortner, den der getroffen hat.
Das Stück wurde unter dem Namen „Charleys Tante reloaded – eine klassische Komödie im neuen Gewand von Winnie Abel“ aufgeführt. Das Theaterstück stammte ursprünglich aus dem Jahr 1892 und wurde durch die veränderte Verfilmung 1963 rund um Peter Alexander bekannt. Die Autorin hat das ursprüngliche Theaterstück umgeschrieben und es an die heutige Zeit adaptiert. Handys kamen auf die Bühne, die Sprache, inklusive dem Gendern und Slang wurden angepasst. So trugen die einen oder anderen Ausdrücke, die es im 19. Jahrhundert wohl noch nicht gegeben hat, dazu bei, das Stück zu einer angenehm zeitgenössischen Komödie zu formen.
Im alten Stück selbst geht es um zwei junge Männer, die sich mit jungen Mädchen verabreden wollten. Doch in der damaligen Zeit war es üblich, dass bei solchen Rendez-Vous‘ eine Anstandsdame dabei war. Charleys Tante hätte diese Rolle übernehmen sollen, sagte jedoch kurzfristig ab. So verkleidete sich der beste Freund als Anstandsdame und alles gerät ins Rollen, denn dass sich der Hausmeister in den verkleideten Freund verliebt, ist nur der Anfang der Farce. Im moderneren Stück ist der Grundgedanke erhalten geblieben, denn Charleys Tante ist der Grund, warum ein Date mit der Nachbarin klappen soll. Doch natürlich wird der Tante in dieser Version nicht die Rolle der Anstandsdame zugeschrieben, sondern sie ist vielmehr der Grund, dass die Nachbarin, die merkwürdige WG der beiden Männer betritt. Die Grande Dame aus Amerika ist nämlich eine Berühmtheit und sehr interessant. Wie in der ursprünglichen Version sagte die Tante ab, Charleys Mitbewohner Jack schlüpft in ihre Rolle und das Chaos beginnt. Der Hausmeister verliebt sich wieder und aufgefrischte Inputs, wie der Gedanke daran, dass Jack „queer“ sei, und das plötzliche Auftauchen der Tante machten den Spaß komplett.
Das Theaterstück wurde so von Winnie Abel geschrieben und musste von der Spielgemeinschaft Niederdorf „nur“ auf die Bühne gebracht werden. Der Regisseur, Robert Ortner, sucht bereits seit vielen Jahren geeignete Theaterstücke für seine Schauspieler heraus. Es sei immer eine Herausforderung, denn es müsse das Stück zu den Spielern gesucht werden. Denn was nütze es, wenn für ein tolles Stück keine Besetzung gefunden würde? Das Team rund um Ortner ist motiviert und größtenteils ebenfalls schon viele Jahre im Theatergeschäft tätig. Dennoch ist es für alle eine Freude, wenn neue Gesichter dazukommen. Außerdem meinte Ortner: „Für mich ist wichtig, dass die Gemeinschaft in der Gruppe nicht zu kurz kommt. Dafür geeignet sind Abende, an denen man sich zusammentut, um andere Theater zu besuchen. Dieses Vorhaben möchte ich in Zukunft des Öfteren mit dem ganzen Team umsetzten, denn für eine Theatergruppe ist dies immer ein Genuss.“
Die viele Arbeit wurde vom Publikum wertgeschätzt und es wurde sehr viel Lob und Anerkennung ausgesprochen. Vor einigen Jahren wurden in Niederdorf auch Dramen oder Lustspiele gespielt, doch klassische Komödien seien das, was den Leuten gefällt. Es freut einfach, wenn man nach dem Theater über den Hintergrund und die Intention des Stückes diskutieren kann und wenn etwas vom Inhalt geblieben ist, aber gleichzeitig das Lachen im Vordergrund steht. „Die Premiere ist immer etwas Besonderes“, so Ornter, „denn die Schauspieler merken jetzt, wie das Stück ankommt. Wenn der Funken des Theaters auf die Menschen überspringt, so lachen sie und bestätigen die Schauspieler auf der Bühne, die positiv beeinflusst werden. Viele Menschen sind geimpft vom Theater: Sie lieben es, Theater zu spielen oder jedes Jahr ein Stück anzuschauen – und dann gibt es noch Menschen wie mich, die das Theater von klein auf nicht mehr losgelassen hat.“ (MS)
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