Pfalzen – Kürzlich feierten wir den Valentinstag. Aus diesem Grund stellen wir diesmal die Kirche St. Valentin in der Gemeinde Pfalzen vor – ein Juwel der Spätgotik im Pustertal.
Am östlichen Dorfrand von Pfalzen steht auf einem weiten Wiesengrund ein weitum sichtbares Kirchlein, das dem hl. Valentin geweiht ist. Dem schlanken, gotischen Turm ist ein schön gestalteter Bau mit einem Spitzbogenportal und Spitzbogenfenstern angefügt.
590 Jahre alt
Die Weihe des Gotteshauses ist im Jahr 1434 durch Fürstbischof Ulrich Putsch aus Brixen dokumentiert, der Bau dürfte also vor über 590 Jahren begonnen haben. Das Gewölbe, der Chor und der Turm entstanden aber erst im 16. Jahrhundert, aus dem 15. Jh. blieb hingegen das Langhaus erhalten.
Der Hochaltar mit seinem harmonischen Säulenaufbau ist im barocken Stil gestaltet. Das Altarbild stammt vom Barockmaler Franz Sebald Unterberger (1706-76) aus dem Fleimstal. Es stellt den hl. Valentin dar sowie den Viehpatron Antonius Abt. Auf das Jahr 1752 sind die Barockstatuen zurückzuführen, und zwar der Heiligen: Johannes und Paulus, Sylvester mit Stier, Martin mit Gans, des Erzengels Michael mit Flammenschwert und Seelenwaage sowie zweier Engel. Im Zuge von ausführlichen Restaurierungsarbeiten in den Jahren 1979/80 kam im Innenraum ein Freskenzyklus zutage, der Friedrich Pacher zugeschrieben wird und auf das Jahr 1487 weist. Auf den westlichen Wandfeldern ist eine Darstellung der guten und schlechten Taten abgebildet und auf den östlichen Szenen aus der Passion. Die Schlusssteine am Gewölbe zeigen die Wappen der Grafendynastie Künigl sowie des Klosters Neustift. In der Sakristei im Erdgeschoss des Turmes können wir ein gediegenes Sterngratgewölbe bewundern.
Auf dem Wandgemälde an der südlichen Außenseite der Kirche sind die Kreuzigung Jesu, die Heimsuchung und die Heiligen Valentin, Kosmas und Damian zu sehen. Das Fresko wurde von den ehemaligen Bewohnern des angrenzenden Hofes „hans mair in veld und sein Hawsfrau margret“ im Jahre 1434 gestiftet.
Skulptur des hl. Valentin
Künstlerisch wertvoll ist die Holzskulptur, die den hl. Valentin mit einem ausgeprägten Antlitz darstellt und aus der Mitte des 15. Jahrhunderts stammt. Bis vor dem 2. Weltkrieg stand es in der Kirche. Kurz vor Ausbruch des Krieges wurde sie jedoch in ein Museum gebracht und als man sie nach 1945 wiederhaben wollte, erhielt man nur eine Kopie davon. Nach mehrmaliger Anmahnung seitens der Pfalzner Bevölkerung und des Pfarrers, erhielt man die originale Skulptur zurück. Heute ist die Skulptur des hl. Valentin im Diözesanmuseum von Brixen aufbewahrt.
Pilgerstätte und Hochzeitskirche
Einst war das Kirchlein eine beliebte Pilgerstätte für die Bewohner von Pfalzen sowie für Pilger aus Nah und Fern, und es wurde an Bitttagen und zum Erntedank gerne aufgesucht. Seit Menschengedenken indes ist das Kirchlein ein bekannter Ort für Hochzeitsfeiern im Zeichen des hl. Valentin. Er soll angeblich zu einer guten Heirat verhelfen und er ist zudem der Schutzpatron der Jugendlichen, Reisenden und Imker. Auch erbat man durch ihn Hilfe bei Epilepsie und Pest.
St. Valentin
Valentin war ein Märtyrer der katholischen Kirche und wurde anschließend heiliggesprochen. Der 14. Februar, den wir heute als Valentinstag feiern, wurde von Papst Gelasius erstmals im Jahre 496 n. Chr. in Gedenken an den 200. Todestag des Heiligen eingeführt. Valentin wirkte als Bischof in Interamna, dem heutigen Terni in Umbrien. Die Ehen, die der Kirchenmann traute, sollen besonders glücklich verlaufen sein. Zudem zelebrierte er die Trauungen nach christlichem Ritus, was damals durch Kaiser Claudius II. untersagt gewesen war. Als Religion war das Christentum in jener Zeit nämlich verboten und eine kirchliche Trauung demnach ordnungswidrig. Eine weitere Legende erzählt, dass Valentin verliebten Paaren Blumen aus seinem Garten geschenkt haben soll. Vielleicht deshalb ist das Schenken von Blumen zum Valentinstag bis heute ein schöner Brauch.
Info: Die Kirche St. Valentin in Greinwalden kann nur auf Voranmeldung besichtigt werden. (IB)
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