„Die Rolle als Mister Tschusto hat mir viele glückliche Momente geschenkt.“
Im Jahre 1991 trat Gerhard Kohlgruber mit Ludwig Parazza und Klaus Schmid erstmals im italienischen Fernsehen bei der Sendung „Scomettiamo che“ mit dem Papierboot erfolgreich auf. Seitdem ist der 66-Jährige als Mister Tschusto in aller Munde.
Herr Kohlgruber, was hat sich in all den Jahren getan?
Der Hotelbetrieb bereitete meinen Schwestern Edith und Renate sowie mir große Freude, allerdings hätten umfangreiche Umbauarbeiten bzw. Investitionen angestanden. Folglich beschlossen wir das Hotel zu verkaufen und aus unserem Gasthof Edy ist nun die Wohnanlage Edy entstanden, wo heute Südtiroler Familien leben. Somit kann nun jeder von uns Dreien seiner Passion nachgehen. Ich habe Zeit, mir neue Ideen und Späße einfallen zu lassen, die ich dann im Showgeschäft und in den sozialen Medien zeige. In letzter Zeit hatte ich einige Fernsehauftritte in Italien, Rumänien, Schweden, Holland, Brasilien usw., wo ich hauptsächlich Geschicklichkeitsspiele vorführe, einige davon sind auch auf YouTube zu sehen. In Deutschland trat ich mit einem Spiel auch bei Stefan Mross bei „Immer wieder sonntags“ erfolgreich auf und demnächst fahre ich nach Rio de Janeiro, um was im brasilianischen Fernsehen zu machen. Die Spiele entwickelte ich vorwiegend während der Pandemie, als öffentliche Auftritte kaum möglich waren. Es freut mich, im In- und Ausland auch Gast bei Talkshows sein zu dürfen.
Ihre sympathische Art gefällt …
Meine italienische Aussprache klingt für die Italiener „exotisch“, aber sie kommt irgendwie gut an. Sie sorgt ungewollt für Humor. Kürzlich war ich bei Moderator Amadeus bei der Sendung „Soliti ignoti“ zu Gast, wo Berufe zu erraten sind. Ich wurde allerdings in kürzester Zeit enträtselt. Auch bei Showmaster Fiorello durfte ich auftreten: Gegen 5 Uhr morgens frühstückt Fiorello in einer Bar in Rom und interviewt dort Leute, und das Ganze wird live auf Instagram übertragen. Ich wurde eingeladen und brachte der Crew Südtiroler Speck und Apfelstrudel mit, die Gäste waren begeistert. Es war eine riesige Gaudi!
Sie lernten auch zahlreiche Weltstars persönlich kennen …
Meinen Bekanntheitsgrad habe ich gewiss dem Moderator Fabrizio Frizzi mit seinem italienischen Pendant von „Wetten dass …?“ zu verdanken. Seitdem werde ich immer wieder gerne kontaktiert. Bei den Filmfestspielen von Venedig war mal Penélope Cruz anwesend. Ein Star-Manager, den ich kannte und der auch in unserem Hotel in Pfalzen übernachtet hatte, rief mich an, dass Frau Cruz gerne den Pragser Wildsee sehen möchte und ich jemanden vermitteln solle, der ihr die Berge erklärt. Ich habe dann alles organisiert und der Filmstar flog ab Cortina mit dem Hubschrauber und mir über die Dolomiten. Sie war hellauf begeistert! Auch für Gérard Depardieu musste ich ein Hotel in Südtirol vermitteln, er wollte seine Kilos loswerden. Ob ihm das geglückt ist, weiß ich nicht.
Das Model Claudia Schiffer hatte einen Auftritt in Rom und wir konnten einige Worte wechseln. Sie freute sich, mit mir auf Deutsch zu reden. Das Fotomodell Carol Alt hingegen war von der Papierboot-Wette überaus begeistert, vor einem Jahr bei einem Interview in New York erzählte sie noch davon. Der TV-Moderatorin Milly Carlucci brachte ich einen Strauß mit Wiesenblumen aus Pfalzen mit nach Rom, sie freute sich riesig.
Den TV-Moderator Osvaldo Bevilacqua begleitete ich bei Sendungen rund um Südtirol und zeigte ihm auch das Pustertal. Für „Gratta e vinci“ durfte ich mit Gianni Mazza einen Werbespot machen. Dazu sollte ich nach Neapel fahren, stand jedoch im Stau. Eine Polizeieskorte bahnte mir dann den Weg, damit ich den Termin nicht verpasste. Ja, das sind schon nette Geschichten.
Und Sie haben sogar ein Lied aufgenommen …
Ja, auf YouTube ist mein Videoclip zu sehen und er wurde sehr oft angeklickt. „Io sono Ciusto, Mister Ciusto, metto tutto al posto giusto“, nennt sich der Song. Auch in Brasilien soll ich den Rap demnächst singen.
Ihr Resümee als Mister Tschusto?
Von meinem Tun bin ich überzeugt, stelle mir aber nie Erwartungen. Jeder Auftritt ist für mich eine große Ehre. Zwar bin ich nur ein kleines Rädchen im Showgeschäft und mit den Weltstars nicht zu vergleichen. Aber ich darf immer wieder hineinschnuppern und erlebe wunderschöne Augenblicke. Die Rolle hat mir viele Tore zur Welt aufgetan. (IB)
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