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Sand in Taufers 600 Jahre Kirche St. Moritzen

Auf sage und schreibe sechs Jahrhunderte Tauferer Kirchengeschichte kann das schlichte Gotteshaus am orografisch linken Ufer der Ahr zurückblicken. Grund genug, dieses historische Bauwerk und seine bewegte Geschichte zu würdigen.

Es ist die Kirche von St. Moritzen, die dem kleinen Ort an der Ahr zwischen der Schloss- und Moar zu Hof-Brücke in Sand in Taufers ihren Namen gab. „Einst war dies der Hauptort im Tal, die Wiege und Erstsiedlung sozusagen. Und hier war auch der Standort der karolingischen Urpfarre“, eröffnete Missionspriester Peter Mair MHM seine Predigt bei der Festmesse des 600jährigen Weihejubiläums der Kirche von St. Moritzen. Ein Festtag für den kleinen Ortsteil von Sand in Taufers, der einst von großer Wichtigkeit war: Von hier aus gelangte man auf den alten Weg, der östlich nach Ahornach und Rein und nordwestlich ins Ahrntal mit seinen vielen Übergängen führte. Der Kirchplatz von St. Moritzen hatte lange Zeit die Funktion als Tauferer Thingstatt, hier versammelte man sich, hier wurde Gericht gehalten. Die urige Gerichtslinde, auch als „der Baum mit dem steinernen Herzen“ bekannt, war ein alter Zeuge dafür. 1993 musste sie gefällt werden, nachdem man viele Versuche unternommen hatte, sie zu stützen und ihr hohles Innere sogar mit Beton gefüllt hatte.

Die Statue der Schmerzensmutter
Maria wird von sehr Vielen angebetet.

Kunst- und kulturhistorisches Kleinod
Am 23. September wurden das Patrozinium und das 600-jährige Weihejubiläum der Kirche zum hl. Mauritius gefeiert. Sie ist ein schönes Beispiel für den gotischen Kirchenbau im Pustertal. Der 1423 erstmals erwähnte Bau wurde im 16. Jahrhundert mit Netzgewölbe versehen und im Jahr 1679 um das Seitenschiff vergrößert. Dicht an der Ahr gelegen, hat dieser Kirchenbau einiges an Umweltveränderungen erlebt. So schaut sein ursprüngliches Kirchenportal heute zu einem Drittel aus Schwemmland und Murenmaterial heraus. Und auch durchs neuere, das heutige Portal führen sechs Stufen hinab ins Innere. Dass Wasser gerade hier an dieser Stelle immer schon eine große Rolle gespielt hat, könnte mitunter Grund dafür sein, dass man damals den hl. Mauritius als Kirchenpatron gewählt hat. In seiner Legende wird dieser nämlich immer wieder mit dem nassen Element in Verbindung gebracht. Und auch beim 600-jährigen Weihejubiläum hat es an Wasser nicht gefehlt: Wegen des starken Regens musste die geplante Prozession kurzfristig abgesagt werden. Nichtsdestotrotz wurden die 600 Jahre Kirchengeschichte würdig gefeiert, Missionspriester Peter Mair MHM zelebrierte die Festmesse und hielt in seiner Predigt eine kurze Rückschau auf die bewegte Geschichte dieses besonderen Ortes. Umrahmt wurde die Feier von zahlreichen Vertretern der örtlichen Vereine, wie der Bürgerkapelle von Sand in Taufers, dem Männerchor Taufers, der örtlichen Feuerwehr und der Schützenkompanie Taufers.
SH