20 Jahre Krampusgruppe „die Höllischen“

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20 Jahre Krampusgruppe „die Höllischen“

Der Krampustag ist seit langer Zeit mit dem 5. Dezember in den Köpfen der Bevölkerung abgespeichert. Krampusgruppen im ganzen Land habenvon Mitte November bis Mitte Dezember Hochsaison. So auch die Krampusgruppe „die Höllischen“ aus Pichl/Gsies, die das Puschtra Magazin getroffen hat.

Armin Oberarzbacher,
erster Obmann der „Höllischen“.

Die „Höllischen“ wurden von einer Gruppe von Kollegen 2003 gegründet und zählen im heurigen Jahr zehn aktive Mitglieder. Der erste Obmann der „Höllischen“, Armin Oberarzbacher, erzählt, dass der Beschluss, dass es eine Krampusgruppe und kein anderer Verein sein sollte, bereits in der Kindheit entstanden ist. „An dieser Entscheidung war auch Patrick Ampferthaler, der dann 2018 das Obmannamt übernahm, nicht unbeteiligt.“ Die Faszination für die grimmigen und auch furchteinflößenden Masken, die großen Felle und die Glocken um die Bäuche der Krampusse, seien immer sehr faszinierend gewesen, so Oberarzbacher. Diese Faszination packte ihn bei den ersten Krampusläufen, die er in seiner Kindheit besuchte und ihn bis zur Gründung des Vereins und darüberhinaus begleitete. „Später verstand man auch die Rolle des Krampusses im Rahmen des Brauchtums und welche Rolle er dort spielte“ meinte er. Daniel Stoll, der seit zwei Jahren den „Höllischen“ als Obmann vorsteht, beschrieb dieselbe Faszination und fesselnde Wirkung der Krampusse auf ihn. Nicht weniger wichtig sei die Gruppengemeinschaft und das Vereinsleben, die ihn dazu bewegt hatten, der Krampusgruppe vor fünf Jahren beizutreten.

Ausstattung
Zu einem Krampus gehört seine Maske und sein Fell, worauf jeder Krampus sehr Acht gibt. Die „Höllischen“ sind da keine Ausnahme. „Im ersten Jahr hatten wir noch keine Felle und Masken parat, weshalb wir uns alles von verschiedenen Orten ausgeliehen haben, damit wir an den ersten Krampusläufen auch teilnehmen konnten“, erzählte Oberarzbacher. Über die eigenen Anschaffungen hätte man sich die darauffolgenden Jahre viele Gedanken gemacht, ergänzte er. Auch Stoll bekräftigte, dass man mit den Masken und den Fellen alle paar Jahre wieder überraschen wollte, weshalb im zwei-Jahres Takt neue Ausrüstungen angeschafft werden. „Die Masken werden von einem Schnitzer in Österreich angefertigt, sodass wir immer etwas Neues zu präsentieren haben“, erzählte er. „Denn wir haben jedes Jahr, so auch heuer, einige Krampusläufe in ganz Südtirol und auch in Österreich auf dem Programm“.

Der Krampusumzug
Im Dorf wird um den 5. Dezember dafür gesorgt, dass die Präsenz der Krampusse spürbar ist. Doch das richtig wilde Treiben mit allem Drum und Dran findet dann beim größten Event des Jahres, dem eigenen Krampusumzug im Dorf, statt. „Dieser wurde bereits ein Jahr nach Gründung der „Höllischen“ zum ersten Mal veranstaltet“, so Oberarzbacher, der erzählt, dass der Aufwand und die gesamte Organisation anfangs ein wenig unterschätzt wurden. „Eltern und Bekannte, die uns mit Tipps und Mitanpacken unterstützten, waren für den ersten Umzug unerlässlich“. Mit den Jahren wurde alles handhabbar und die Herangehensweise wurde jedes Jahr optimiert. Laut Stoll weiß man mittlerweile genau, dass nach Abschluss des Umzuges, Security und Lizenzen für das darauffolgende Jahr anzufragen sind. „Der Rest lässt sich dann wenige Monate vor dem Umzug erledigen.“
Der Umzug ist im Laufe der Jahre zu einem fixen Termin für viele Dorfbewohner und bekannte Krampusgruppen geworden, denn mittlerweile nehmen jedes Jahr rund 25 Gruppen am Lauf teil. Stoll meinte, dass es Krampusgruppen gäbe, die jedes Mal anreisen, um den Umzug nicht zu verpassen. Jedes Jahr wird eine Krampusgruppe zum Sieger der abendlichen Darbietung gekürt. „Eine dreiköpfige Jury bewertet die Dynamik, das Showelement, das Auftreten der gesamten Gruppe als Ganzes und die Authentizität der Krampusse – so kommt man zum Ergebnis“, berichtete er.

Verkörperung
Ein großer Punkt, die mit dem Krampus-Sein in Verbindung steht, ist die Freude und die Verkörperung dessen. „Krampus zu sein ist nicht nur ein Gewand, das übergenommen wird, um ein gemeinsames Auftreten zu erzielen. Es ist viel mehr in eine Rolle zu schlüpfen und das Wesen „Krampus“ zu verkörpern“, so Stoll. „Die Beeinträchtigungen des eingeengten Sichtfeldes und der geminderten Sauerstoffzufuhr vergisst man schnell“. Sowohl Oberarzbacher als auch Stoll müssen nach wie vor schmunzeln, wenn sie sich an das Gefühl zurückerinnern, das erste Mal eine Krampusmaske getragen zu haben und bei ihren ersten Läufen, ein Krampus „gewesen zu sein“.

MS