Eiskunstlauf ist wie ein schönes Gedicht. Je kunstvoller und spielerischer es wirkt, desto mehr Arbeit und Einsatz steckt dahinter. Ein Beitrag über den PusterIce Club, der vor allem eines sein soll: ein schriftlicher Applaus für die Mädels und Jungs in diesem besonderen Verein.
Können Sie, liebe Leser:innen, auf Kufen über Eis laufen? Und können Sie dabei vielleicht auch Sprünge ausführen und schwindelerregende Pirouetten hinzaubern?
Ganz vorlaut bezweifle ich das, es sei denn, Sie sind im PusterIce Club aktiv, jenem Puschtra Eiskunstlaufverein, der seit nunmehr 18 Jahren Anmut, Athletik und akustische Schmankerl miteinander verbindet.
Wie diese Verbindung aussieht, kann man einmal jährlich in voller Pracht bestaunen, bei der sogenannten Ice-Gala, die auch im vergangenen Dezember in Toblach und Bruneck über die Bühne ging. Unter dem Motto „Colors on ice“ zeigten die Mädchen und Jungen des Clubs dem Publikum das Ergebnis monatelanger Vorbereitung. Die Freude am Sport, die farbenfrohen Kostüme, das Ballett auf spiegelglattem Eis war wunderschön und kaschierte gleichzeitig das, was eigentlich dahintersteckt: harte Arbeit, Disziplin und unbändiger Einsatz.
Ohne Fleiß kein Preis
„Eiskunstlauf macht man nicht nur so nebenbei“, erzählt Barbara Rederlechner. „Da gibt’s nur ganz oder gar nicht.“
Woher sie das weiß? Weil sie es bei ihrer eigenen Tochter miterlebt hat, die mit vier Jahren beim PusterIce Club angefangen hat und bis vor drei Jahren dabei geblieben ist. „Trainiert wird alle Tage, manche trainieren sogar zweimal täglich.“ Barbara ist seit neun Jahren auch als Funktionärin im Verein tätig und betont immer wieder, dass dieser Sport nur mit voller Hingabe möglich ist. „Ballettstunden. Trockentraining. Lauftechnik. Sprungtechnik. Pirouetten. Der Umfang an Training ist enorm. Aber wer alles gibt, der macht auch große Fortschritte.“
Der Lohn für die viele Arbeit spiegelt sich nicht nur in kunstvollen, musikalisch untermalten Läufen wider, sondern auch in konkreten, sportlichen Resultaten. Mara De Martin Polo zum Beispiel hat unlängst den Aufstieg von der Gold- in die Eliteklasse geschafft, in die höchste Leistungsstufe also. „Mara musste dafür einen zweifachen ‚Axel‘ sicher landen sowie nach Möglichkeit Dreifachsprünge“, erklärt Barbara. „Sie ist nun, so wie Manuel Gambino in der Elite angelangt und ein Vorbild für alle anderen im PusterIce Club.“
Nur Mut, liebe Männer!
Es ist ein langer Weg nach oben. Bronze, Silber, Gold, Elite – die Einteilung der Leistungsklassen im italienischen Eiskunstlauf klingt edel und glänzend – so wie der Glitzer und Glanz auf dem Kleid einer Eiskunstläuferin. Genau dieser Eindruck sorgt wahrscheinlich auch dafür, dass Eiskunstlauf im Pustertal eine klare Frauen-Domäne ist. „Natürlich ziehen schöne Kleider und glänzende Pailletten eher Mädchen an. Und in der Tat haben wir abgesehen von Manuel Gambino derzeit nur Mädchen in unserer Wettkampfgruppe“, sagt Barbara Rederlechner. Dass der Sport auf Kufen im Pustertal traditionell stark mit Eishockey in Verbindung steht, ist kein Geheimnis. Aber in Zeiten, wo veraltete Rollenbilder allmählich aufbrechen und Schönheit nicht mehr reine Frauensache ist, sollte ein Dreigestirn von Argumenten künftig mehr Jungen dazu bewegen, sich im Eiskunstlauf zu versuchen: harte Arbeit, Disziplin und voller Einsatz. Denn genau das ist Eiskunstlauf. Nur eben verkleidet mit Glitzer, Glanz und Glamour.
Nähere Informationen zum PusterIce Club finden Sie auf der Website:
www.pustericeclub.it
RF
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