Palmbesen, Kreuzwegstationen, Ratschen und Kalvarienberge: Ostern hat eine Fülle an religiösen Bräuchen hervorgebracht. Eine kulturhistorische Besonderheit sind die sogenannten Ostergräber. In der Kirche von St. Moritzen wird alljährlich in der Karwoche ein Heiliges Grab errichtet, das anders ist. „Es aufzubauen ist immer wieder eine Freude“, sagt Peter Auer, der gemeinsam mit seiner Mutter Maria Pörnbacher Auer in St. Moritzen als Mesner tätig ist. Alljährlich bauen die beiden gemeinsam mit ein paar weiteren Freiwilligen aus St. Moritzen das Ostergrab auf, das dem ganzen Ortsteil sehr am Herzen liegt. Ist es doch eine Besonderheit, die seit jeher zu St. Moritzen gehört. Eine Besonderheit deshalb, weil Teile des Ostergrabes in Bewegung sind. Das Moritzner Ostergrab besteht aus vier in der Tiefe gestaffelten Kulissenbögen. In der Mitte befindet sich eine große Rundbogenöffnung, die jeweils von zwei kleineren Rundbogenöffnungen flankiert ist. Hier befindet sich ein mechanisch drehbares Rad, auf dem elf auf Holz gemalte Passionsszenen nacheinander angeordnet sind und sich ganz langsam im Kreise drehen. Dem:der Betrachter:in erschließt sich so die Passionsgeschichte im Rahmen des kunstvoll gestalteten Ostergrabes. „Heute wird dieses Rad mit Strom betrieben, früher wurde dies auf eine ganz spezielle Art mit Kerzen gemacht“, erzählt Peter Auer. Über der großen Rundbogenöffnung sind zwei Engel mit Spruchbändern zu sehen: „Und sein Grab wird herrlich sein“, „So hat Gott die Welt geliebt“ – steht dort zu lesen. Leider ist der Name des Künstlers unbekannt. Das Ostergrab kann vom Gründonnerstag bis zum Montag nach dem Weißen Sonntag besichtigt werden.
SH