Bruneck – Ihre Florianifeier gestaltete die Stadtfeuerwehr Bruneck als älteste Feuerwehr des Landes mit einem Festakt und einem Tag der offenen Tür anlässlich ihres heurigen 160-Jahr-Jubiläums.
Der Feiertag für die Brunecker Wehr begann mit einem Aufmarsch in Begleitung der Bürgerkapelle Bruneck, mehrerer Fahnenabordnungen befreundeter Wehren und der Ehrengäste vom umgebauten Tschurtschenthalerplatz zur Feuerwache. Vor dem Ehrenmal wurde zur Melodie des „Guten Kameraden“ ein Kranz am Ehrenmal niedergelegt, bevor Kooperator Yves Kizito Menanga den Festgottesdienst zelebrierte und die Jubiläums-Fahnenschleifen sowie die neue Brustschleife für den Fähnrich segnete.
Letztere war ein persönliches Geschenk von Bürgermeister Roland Griessmair an seine Feuerwehr.
Brunecks Kommandant Reinhard Weger verwies in seinem Grußwort auf die Werte der Feuerwehr, die sich im Laufe von 160 Jahren nicht verändert haben. Dank der guten Zusammenarbeit und Kameradschaft unter den Blaulichtorganisationen könne unbürokratisch und kompetent geholfen werden, wo immer Hilfe nötig sei. Dieser ehrenamtliche Dienst, flächendeckend über das gesamte Land verteilt, sei unbezahlbar. Mit einem Dank an die Familien der Wehrmänner und ihre Arbeitgeber für die Unterstützung, verknüpfte Weger den Aufruf an die Verantwortungsträger in Politik und Gesellschaft auf, sich weiterhin für das Ehrenamt einzusetzen und dies bei so wenig bürokratischer Belastung wie möglich.
Bruneck, die liberalste Stadt Tirols
„Zur Mitte des 19. Jahrhunderts herrschte in Bruneck ein die Stadt prägender sehr liberaler Geist“, unterstrich Griessmair. Es sei deshalb kein Zufall, „dass im fernen Jahr 1864 in Bruneck die älteste Feuerwehr Südtirols gegründet worden ist.“ Zu dieser Zeit wurden in Bruneck viele Vereine gegründet. So findet sich 1835 die erste Erwähnung einer Musikkapelle, es gab den Casino-Verein, 1843 den Männergesangverein, 1862 den Turnverein aus dem schließlich zwei Jahre später die Feuerwehr hervor ging.
Von den vielen Menschen, die die Geschicke der Wehr im Laufe der 160 Jahre geprägt haben, verwies Griessmair auf drei Persönlichkeiten, den Gründungskommandanten Johann Georg Mahl, Hans Ghedina, der die Wehr durch die sehr schwierige Zeit des Faschismus und die Kriegswirren geführt hatte, und Heiner Nicolussi-Leck, der die Wehr ab 1974 bis 2005 in Zeiten des Wohlstandes im Land mit Geräten, Fahrzeugen, Aus- und Fortbildung professionalisiert hat. „In den 160 Jahren könnte man aber jeden Einzelnen, der als Feuerwehrmann Verantwortung für seine Mitmenschen übernommen hat und ihnen Hilfe bringt, für seine Geisteshaltung erwähnen“.
Die Glückwünsche des Landesfeuerwehrverbandes und, stellvertretend für den Bezirksverband mit Präsident Reinhard Kammerer und dessen Stellvertreter Raimund Eppacher an der Spitze, überbrachte Landesfeuerwehrpräsident-Stellvertreter Peter Hellweger. Auch er verwies auf die Veränderung, die das Feuerwehrwesen in den vergangenen 160 Jahren durchgemacht habe. Im Laufe der Jahre seien von Bruneck aus viele Impulse für das Feuerwehrwesen im ganzen Land ausgegangen. „Trotz vieler Veränderungen sind aber die Ideale der Feuerwehr, anderen Menschen, schnell und unbürokratisch zu helfen immer gleichgeblieben“. In diesem Sinn gelte es, das Feuerwehrwesen in die Zukunft zu tragen, betonte Hellweger.
Im Namen der Politik sprachen Senator und Feuerwehrmann Meinhard Durnwalder (selbst aktiver Wehrmann) und die Landtagsabgeordnete Maria Elisabeth Rieder. Beide wünschten Glück, dankten den Wehrleuten und hoben einmal mehr den Wert des ehrenamtlich geführten Südtiroler Zivilschutzwesens hervor. Wegen der Unterschiede zu staatlichen Organisationen sei es oft schwierig, in Rom die entsprechende Anerkennung zu erreichen, erklärte Durnwalder. Zudem rief er gerade junge Menschen auf, sich 2025 bei den anstehenden Wahlen bei allen Südtiroler Wehren als Verantwortungsträger zur Verfügung zu stellen.
Jubiläumsfest im August
Mit einer Geburtstagstorte gratulierten die Kameraden der Brunecker Partnerwehr aus Timelkam in Oberösterreich – und leiteten so zum Tag der offenen Tür über. Diese Gelegenheit nutzten viele Feuerwehr-Fans, die in der Feuerwache viele Geräte selbst probieren, die Fahrzeuge kennenlernen und an kleinen Wettkämpfen teilnehmen konnten. Auch das kleine Museum der Wehr, die einzige international zertifizierte Feuerwehr-Schausammlung Italiens, konnte besichtigt werden. Die Feuerwehr Bruneck hat ihr Jubiläumsjahr mit einem lustigen Ostereier-Turmfliegen der Feuerwehr-Jugendgruppe begonnen. Es folgte die Anerkennung des kleinen Museums in der Feuerwache als erste nach internationalen Richtlinien zertifizierte Schausammlung.
Die Feierlichkeiten werden im August fortgesetzt, mit einem viertägigen Fest vom 15. Bis 18. August am neuen Tschurtschenthalerplatz. In diese Feiertage eingebunden ist am 15. August das dritte Südtiroler Campagnolatreffen und am 17. August ein Festumzug. Zudem findet eine 160-Jahr-Jubiläumslotterie statt, bei der es 160 Preise zu gewinnen gibt.
TM
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