La Val / Wengen – Am 25. August wurde der Höhepunkt der Feierlichkeiten anlässlich des 150-Jahr-Jubiläums der Kirche von La Val/Wengen mit einer Festmesse, zelebriert von Bischof Ivo Muser, und einer prachtvollen Prozession gefeiert. Vor etwas mehr als 150 Jahren stand die Gemeinde von Wengen, ladinisch La Val, vor einer wichtigen Entscheidung: Die Dorfbevölkerung war sich uneins, ob im Ortsteil Plan Morin, also in der Nähe eines großen Teils der damaligen Bevölkerung, eine neue Kirche erbaut werden sollte. Diese Idee war angesichts des Bevölkerungszuwachses aufgekommen und der damalige Pfarrer Mati Declara schlug im Jahre 1856 deshalb einen Kirchen-Neubau vor. Die Entscheidung war schwierig, weil dieses große Projekt auch die Verlegung des gesamten Dorfzentrums – einschließlich des Friedhofs, des Pfarrwidums, der Schule und der Gasthäuser -zur Folge haben sollte.
Nicht alle Wengener:innen waren einer Meinung, nichtsdestotrotz entschied man sich dafür, enorme finanzielle und arbeitsmäßige Anstrengungen auf sich zu nehmen, um den Neubau letztendlich doch zu realisieren. Mit der Umsetzung des Projektes wurde Kaplan Tone Decristoforo betraut und der Bau der in der heutigen Dorfmitte gelegenen Kirche wurde in wenigen Jahren abgeschlossen; der Grundstein für das heutige Dorfzentrum von La Val war damit gelegt. Im Jahr 1874 erbaut und – wie bereits die alte Kirche in Alt-Wengen – dem Hl. Genesius geweiht, ist dieses majestätische Bauwerk heute nicht nur ein Symbol des Glaubens, sondern mittlerweile auch ein Sinnbild für der Einheit und christlichen Gemeinschaft, wie es Bischof Ivo Muser bei der Festmesse am 25. August betonte. Diese war der Höhepunkt und Abschluss einer Veranstaltungsreihe mit Konzerten, kunsthistorischen Führungen und Theateraufführungen rund um dieses große Jubiläum.
Alte Kirche 1935 abgetragen
In Folge des Neubaus der Pfarrkirche von La Val wurde die “alte Kirche” in Alt-Wengen dem Verfall preisgegeben. Diese liegt an einem sonnigen Platz auf etwa 1.500 Höhenmetern, oberhalb des heutigen Ortszentrums, und bildete damals den Kern Alt-Wengens, zu dem auch der Widum, die Schule, ein Gasthaus und einige Höfe gehörten. Sie war wie die neue Pfarrkirche dem hl. Genesius geweiht. Der altehrwürdige Bau wurde exsekriert, jahrzehntelang als Holz- und Heulager genutzt und schließlich im Jahr 1935 bis auf die Grundmauern und den Glockenturm abgetragen, was für viele Wengener:innen damals wie heute als großer Verlust wahrgenommen wird. Heute sind nur noch der Turm und ein Teil der Nordmauer erhalten, der Platz ist aber über all die Jahrhunderte nach wie vor ein ausnehmend stimmungsvoller Kraftort geblieben.
SH
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