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Stärkung der Frau in der Wirtschaft

Südtirol – Nur ein kleiner Prozentsatz der Südtiroler Spitzenpositionen ist mit Frauen besetzt. Damit sind diese auf der ersten Führungsebene nach wie vor stark unterrepräsentiert.
„Female Empowerment“ könnte das Schlagwort dafür sein, dass sich in Zukunft daran etwas ändert.

Auch wenn die Zahl langsam steigt: In den Chefetagen Südtiroler Unternehmen sind Frauen nach wie vor wenig vertreten. Allerdings kann man positive Entwicklungen erkennen, wie beispielsweise die Initiative „Frau in der Wirtschaft“, welche die Handelskammer Bozen bereits vor einigen Jahren ins Leben gerufen hat. Ziel ist es, Unternehmerinnen und Frauen in Führungspositionen mit verschiedenen Maßnahmen zu stärken. So werden beispielsweise spezielle Weiterbildungsangebote für Unternehmerinnen, Freiberuflerinnen, Selbständige und Frauen in Führungspositionen organisiert. Demgemäß steht der diesjährige 12. Treffpunkt „Frau in der Wirtschaft“ am 27. März unter dem Motto „Female Empowerment“. Dabei können Frauen die Gelegenheit nutzen, sich Impulse von Expertinnen zu holen und sich in entspanntem Ambiente mit Frauen aller Branchen auszutauschen. „Das Weiterbildungsprogramm des WIFI leistet sicher einen wertvollen Beitrag, um Frauen in ihrer Rolle zu stärken. Female Empowerment ist jedoch vielschichtig und es braucht das Zusammenspiel vieler Akteure. In Südtirol gibt es zahlreiche Initiativen zur Stärkung der Frau in der Wirtschaft. Das Weiterbildungsangebot des WIFI ist ein gutes Beispiel für Female Empowerment durch Kompetenzentwicklung, Erfahrungsaustausch und Networking“, sagt Christine Platzer, Direktorin WIFI – Weiterbildung und Personalentwicklung.

Vereinbarkeit von Berufs- und Familienleben
Weitere Möglichkeiten zur Stärkung der Frauen in der Wirtschaft sieht Annemarie Kaser, die Vorsitzende des Beirats zur Förderung des weiblichen Unternehmertums der Handelskammer Bozen, in Arbeitsbedingungen, die eine bessere Vereinbarkeit von Berufs- und Familienleben ermöglichen, wie etwa flexible Arbeitszeitmodelle, Home-Office-Optionen und Kinderbetreuungsmöglichkeiten. „Zudem muss die Care-Arbeit gerechter zwischen Frauen und Männern verteilt werden. Diese Herausforderungen erfordern nicht nur politische Maßnahmen, sondern auch eine grundlegende Veränderung der Unternehmenskultur“, sagt sie.
Außerdem sei es entscheidend, dass Unternehmen den Beitrag von Frauen in allen Bereichen anerkennen und wertschätzen. „Eine Unternehmenskultur, die Vielfalt fördert und Frauen unterstützt, trägt aktiv zur Schaffung eines stärkenden Umfelds bei. Ein starkes Netzwerk und die Sichtbarkeit von Frauen in der Wirtschaft sind zentrale Erfolgsfaktoren“, so Kaser. Darüber hinaus verweist sie auf Studien und Daten, die aufzeigen, dass eine gleichberechtigte Teilnahme von Frauen am Arbeitsmarkt und in Führungspositionen konkrete ökonomische Vorteile für Unternehmen und die Gesellschaft insgesamt bietet. Gemischte Teams sind insgesamt erfolgreicher, treffen fundiertere Entscheidungen, sind innovativer und letztlich profitabler. Was Frauen stärkt, stärkt auch die Wirtschaft.

Aufwärtstrend erkennbar
Die Zahl der Unternehmen, die von Frauen geführt werden, nimmt zu -langsam zwar, aber merklich. Margit Schwärzer, eine Pustertaler Unternehmerin, kennt die Gründe dafür: „Als wichtigste Voraussetzung, dass Frauen in der Wirtschaft Führungspositionen einnehmen können, würde ich die Flexibilität nennen – und zwar die Flexibilität von allen Seiten. Es braucht ein gutes Zusammenspiel in und zwischen Partnerschaft, Familie, Tagesmutter, Kita, Kindergarten, Schule, Arbeitsumfeld etc. – ein Unterstützernetz, wenn man so will.“ Frauen schaffen es zunehmend besser, sich ein solches Unterstützernetz aufzubauen. Schließlich sei es tatsächlich die Vernetzung, die enorm wichtig für Frauen in Führungspositionen ist. „Diese wird natürlich auch durch Fortbildungen und Zusammenschlüsse von Organisationen gefördert”, sagt die Leiterin der Schlosserei Schwärzer. Jedenfalls ist es ermutigend zu sehen, dass die verschiedenen Initiativen dazu beitragen, die Rolle der Frau in der Wirtschaft zu stärken und den Anteil von Frauen in Führungspositionen zu erhöhen. Und fest steht: Um für mehr Gleichberechtigung und Vielfalt zu sorgen, sind Frauen wie Männer gleichermaßen gefragt.
SH