Bruneck / Luns – Rund 3,5 Kilometer östlich von Bruneck liegt Luns, ein kleiner Weiler der Fraktion Dietenheim. Sage und schreibe 700 Jahre sind ins Land gezogen, seitdem diese Ortschaft erstmals urkundlich erwähnt wurde.
Der kleine Weiler Luns zählt in etwa 60 Einwohner und liegt auf einer Meereshöhe von 963 Meter. Im Laufe dieses Jahres wird es hier wahrscheinlich die eine oder andere Festlichkeit anlässlich eines ganz speziellen, runden Geburtstags geben. Und zwar eines dreistelligen. Vor 700 Jahren, also im fernen Jahr 1325, wurde Luns erstmals als Lunzes urkundlich erwähnt, ab 1372 als Luncz und bereits ab 1484 als Luns. Doch vermutlich ist die kleine Ortschaft zwischen Dietenheim und Percha schon viel länger besiedelt. Allein schon der im Volksmund als „Schalensteinwäldchen“ bezeichnete Lärchenhain mit drei beeindruckenden Schalensteinen aus der Vorzeit scheint davon zu berichten. Auch wenn man bis heute erstaunlich wenig über die Entstehung dieser geheimnisvollen Zeugen aus fernen Zeiten weiß, so berichten sie doch darüber, dass dem Ort ihrer Entstehung seit jeher eine gewisse Wichtigkeit zukommt. Alte Fotos und Postkarten von Luns sind nur schwer zu finden, als touristisches Motiv war der Weiler offenbar nicht von großem Interesse. Heute finden sich dort jedoch mehrere touristische und landwirtschaftliche Betriebe, die von Gästen sehr gerne allein schon wegen der herrlichen Lage aufgesucht werden. „Luns ist für mich ein schöner Weiler, der seinen von Landwirtschaft geprägten Charakter über die Jahrzehnte hinweg erhalten hat und dessen Einwohner auch ein gutes Gespür für sonstige unternehmerischen Tätigkeiten haben”, sagt Martin Großgasteiger, Fraktionsverwalter der Fraktion Dietenheim. Zwar habe es in letzten Jahrzehnten doch ab und zu kleine Reibereien zwischen den beiden Ortskernen von Dietenheim und Luns gegeben, aber die Zusammengehörigkeit äußere sich dennoch auf vielen Ebenen wie beispielsweise in Kirche, Vereinen und anderen Organisationen, so Großgasteiger.
Werdegang des landwirtschaftlich geprägten Weilers
Der Name Luns scheint selten, doch als altdeutscher Beiname ist der Name „Lune“ oder „Lun“ doch recht oft belegt. Das mittelhochdeutsche „lun“ und das mundartliche „Luuna“ bedeuten „Achsennagel“, es ist also ein echter Bauernübername mit einem sogenannten Lokativ-s, das auch in der Ableitung „Lunser“ bleibt, was als Zeichen frühen deutschen Sprachlebens gedeutet werden kann. Von kirchlicher Seite gehört Luns Dietenheim an. Der Weiler selbst hat weder eine eigene Kirche noch einen Friedhof, weshalb diese Eingliederung nur logisch ist. Bis 1910 bildeten Luns, Dietenheim, Aufhofen und Tesselberg einen selbständigen Gemeindenverband. In den Jahren zwischen 1910 – 1928 bestand dieser dann allerdings nur noch aus den Dörfern Dietenheim und Luns, damaliger Vorsteher (von 1910 – 1914) war der „Gemeindearzt“ Dr. Rudolf Widmer und danach Johann Mayr vom Unterhaidacherhof in Luns. In der Dorfchronik lässt sich nachlesen, dass Letzterer wegen des langen Weges zum Verwaltungsgebäude (damalige Volksschule in Dietenheim) einen zusätzlichen Entschädigungsaufwand von 50 Kronen erhielt. 1928 wurde der Gemeindenverband schließlich aufgelöst und sowohl Dietenheim als auch Luns wurden in die Gemeinde Bruneck eingegliedert; ein gewisses Maß an Selbstverwaltung der Gemeinschaftsgüter blieb allerdings durch das Entstehen der Fraktion Dietenheim, zu der Luns gehört, erhalten. Bis heute gehört der hübsche Weiler auch territorial der Fraktion Dietenheim an, doch 1989 löste Luns sich insofern ab, als dass es zur Trennung der Gemeinschaftsgüter kam: Der Lunsener Teil wird seitdem in Form einer Agrargemeinschaft verwaltet.
SH