Frauen in Tourismus-, Sport- und Eventmanagement
17. April 2025
Chancen für das Handwerk
17. April 2025
Alle anzeigen

Mut zur Mäßigung und Vordenken

Bruneck – Am 7. April ging das 19. Unternehmerforum Bruneck im NOBIS über die Bühne.

Christian Tschurtschenthaler, Vizepräsident der BRUNECK AKTIV GmbH und Hausherr des NOBIS hob hervor, wie treffend das Thema „Wohlstand ohne Wachstum?“ angesichts der aktuellen Entwicklungen der Weltwirtschaft gewählt sei.
Der Schweizer Ökonomen, Professor Mathias Binswanger beleuchtete die Geschichte des Wirtschaftswachstums, das es erst seit dem 20. Jahrhundert gibt und das wir seitdem als selbstverständlich ansehen, denn schließlich „sollen es unsere Kinder ja einmal besser haben“. Wir haben es tatsächlich besser, haben uns weiterentwickelt. So gesehen mache Wirtschaftswachstum glücklich und zufrieden, bringe aber auch Kollateralschäden. Denn glücksmäßig treten wir in den hochentwickelten Ländern auf der Stelle, meint Binswanger. Es muss also nicht immer Maximalwachstum sein, denn bei Wohlstand durch Wachstum gehe es oft ausschließlich um die unbegrenzte Verfügbarkeit von Gütern und Dienstleistungen, ohne den sozialen Aspekt einzubeziehen. Ein Lösungsansatz könne beispielsweise der Mut zur Mäßigung sein. Einen Einblick in ihr Unternehmen mit 50 Mitarbeitenden in Osttirol, das sie 2010 mit dem Ziel übernommen habe, nicht zu wachsen, gab die Geschäftsführerin des Marmeladeherstellers Unterweger Früchteküche GmbH, Michaela Hysek-Unterweger. Mittlerweile habe sie jedoch gelernt, dass wir das Wachstum brauchen, ein Wachstum sei auch Stabilität. Sie setzt auf Diversifikation statt auf Expansion, auf Innovation und Partnerschaften, ist bestrebt das Maß zwischen Wachstum und Nachhaltigkeit zu halten. Mathematisch und mit kritischem Blick analysierte der Gründer des Unternehmens Microtec, Federico Giudiceandrea, die Wachstumskurven. Giudiceandrea mahnte, im ständigen Streben nach Wachstum vermehrt auf die Wissenschaft zu hören und zeitnah Bremsen einzuführen. Vordenken sei gefragter denn je, denn die Kollateralschäden des „Wachstums bis zum Kollaps“ seien ja hinlänglich bekannt. Unbedingt notwendig seien in diesem Zusammenhang auch vorausschauende politische Entscheidungen. Darüber waren sich alle Referierenden einig. Sowohl bei der Podiumsdiskussion als auch beim anschließenden Buffet hatten die Teilnehmenden Gelegenheit sich untereinander auszutauschen.
pm/red