„Alle sehen, was du scheinst, aber nur wenige sehen, wie du bist.“
Mit freundlichem Lächeln, einem kräftigen Händedruck und im lässigen T-Shirt erscheint Roland Kirchler. Ein Erlesener an anziehendem Aussehen, wo dich als Frau ein Wow-Gefühl übermannt. Seine 42 Lenze stehen wohl nur in seinem Pass, in seinem Gesicht steht der Frühling. Mutter Natur hat ihn mit Zauber geküsst.
Wie kamen Sie zu Ihrem Job als Model?
Im Jahr 1999 wurde ich Zweiter bei der Wahl zu Mister Südtirol. Durch eine Kollegin kam ich zu einer Model-Agentur in Vorarlberg, machte ein Casting und wurde prompt engagiert. Als Model tourte ich dann für Modeschauen durch ganz Europa. Wir machten Shows nicht nur am Laufsteg sondern auch als Tanz-Performance, die Choreografien einzustudieren erforderte schon einiges an Aufwand.
Was ist wichtig bei diesem Job?
Äußerste Disziplin. Du musst auf deinen Körper achten, auf die Ernährung und die Tanzshows verlangen auch eine gewisse Fitness. Es ist eine Art Schauspielerei, du musst deine Rolle spielen und Unbeschwertheit vermitteln, egal ob es dir gerade gut geht oder nicht. Aber es war eine wunderbare Zeit an Erfahrungen, Erlebnissen und Begegnungen, die ich nicht missen möchte. Ich selbst finde an mir nichts Besonderes. Weniger gut war, dass ich in meinem Bekanntenkreis wegen des Jobs oft angepöbelt wurde, warum, weiß ich nicht. Vielleicht war damals bei uns die Zeit für männliche Models noch nicht reif und ich denke, dass dieser Job allgemein mit dem Klischee der Flatterhaftigkeit behaftet ist, der Oberflächlichkeit, des äußeren Scheins. Das Gegenteil ist der Fall. Die meisten meiner Kolleginnen und Kollegen waren tiefsinnig und hilfsbereit und im Grunde Menschen wie du und ich mit dem Unterschied, dass du an einem „alltäglichen“ Beruf nicht beurteilt wirst, an diesem aber sehr wohl.
Modeln Sie immer noch?
Neben meiner Arbeit als Model übte ich immer meinen Beruf als Gemeindebeamter aus, was teilweise schon ziemlich stressig war. Mit der Geburt meiner Tochter 2005 gab ich den Job auf. Heute arbeite ich nur noch gelegentlich bei Modeschauen in Südtirol, für Fotoshootings oder für die Werbung. Meine Stelle in der Gemeinde als Leiter der demographischen Dienste erfüllt mich jedenfalls vollkommen, es kam für mich nie in Frage, diesen Beruf aufzugeben.
Was machen Sie in Ihrer Freizeit?
Als Jugendlicher schon kickte in der Oberliga, war aber nur eher mittelmäßig und durch meine Kinder kam ich wieder zum Fußball, denn seit zwei Jahren trainiere ich die Fußballjugend. Dabei ist mir nicht nur der sportliche Aspekt wichtig, sondern den Mini-Ronaldos auch Werte zu vermitteln, wie sich gegenseitig zu unterstützen, nicht egoistisch zu sein usw. Eine zeitlang spielte ich auch Theater bei der Heimatbühne Taufers und war deren Obmann. Seit vielen Jahren mache ich regelmäßig Krafttraining, das gibt mir sehr viel.
Sie sind auch ein guter Organisator?
Das hat mit dem zu tun, dass ich ein riesen Fan von Schottland bin und die Highland Games im Pustertal moderiere, ich bin schon seit 10 Jahren dabei und ganz nebenbei bemerkt stolzer Besitzer eines originalen Kilts. Vorher hab ich den Puschtra-Man, einen Triathlon-Wettbewerb, organisiert mit bis zu 100 Teilnehmern, was auch ein toller Erfolg war. Der Strongman Südtirol diesen 1. Mai musste wetterbedingt abgesagt werden, es wäre die 7. Ausgabe gewesen, da habe ich auch immer als aktiver Athlet mitgemacht. Auch bei „Wetten, dass…?“ war ich mit einem Bekannten, wir hatten eine Motorrad-Wette, verloren zwar, aber es war eine tolles Erlebnis.
Arbeiten Sie auch im Ehrenamt?
Seit 2000 bin ich ehrenamtlich beim Weißen Kreuz. Acht Jahre war ich Rettungsstellenleiter der Sektion Ahrntal. Auch bin ich Ausbildner für Erste-Hilfe. Ich wählte meine Arbeit beim Weißen Kreuz, weil ich meine Hilfe für andere Menschen einbringen möchte. Meine Stärke ist, dass ich Notsituationen sehr gut beherrschen kann.
Wie würden Sie sich beschreiben?
Ich bin zielstrebig, korrekt, respektvoll und sensibel. Ich bin alles andere als perfekt, eitel und egoistisch. Meine Art wird polarisiert, man akzeptiert mich voll oder gar nicht, ich verspüre von Mitmenschen mir gegenüber kaum einen Mittelweg.
Was zählt zu Ihren schönsten Momenten im Leben?
Die Geburt meiner Kinder, an meinen Oberarmen hab ich Tattoos mit ihren Namen. Und dass meine Mutter eine schwere Krankheit besiegen konnte, in dieser Zeit wurde sie auch viel von meiner Frau begleitet, die Krankenschwester ist.
Eine Fee erfüllt Ihnen drei Wünsche…
Das sind Gesundheit für meine Familie und mich, Glück, um das Leben zu meistern und Frieden für die Welt. (IB)
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