Bruneck – Floorball oder auch Unihockey ist hierzulande ein beliebtes Schulsport-Spiel, in Italien ist die Sportart aber kaum bekannt. In Bruneck dagegen wird Floorball schon seit Anfang des Jahrtausends gespielt. Im Gespräch mit Sektionsleiter Markus Messner stellt der die Sportart vor.
Floorball, der Name sagt vielen wenig, dass Spiel hinter den Namen kennt aber jeder. Eine Halle, ein Schläger und der bekannte Plastikball mit Löchern, dieses Spiel hat wohl jeder Schüler schon einmal gespielt. Es basiert auf den Grundsätzen des Eishockeys, gespielt wird mit fünf Feldspielern und einen Tormann, nur das Spielfeld und die Tore sind etwas größer. Ein Spiel geht über drei Spielzeiten zu 20 Minuten. Erste Varianten des heutigen Spiels wurden in den Schulen Kanadas Anfangs des 20. Jahrhunderts entwickelt, damals noch als Ersatz für Eishockey. Das erste offizielle Match fand zu Beginn der 1960er-Jahre in Schweden statt. Nach und nach entwickelte sich die Sportart weiter, der internationale Verband IFF wurde 1986 gegründet und zählt heute 58 Mitgliedsnationen. Mittlerweile sind weltweit rund 300.000 Spieler dort eingetragen. Bekannt ist der Sport vor allem in den Ländern Skandinaviens, Tschechien und der Schweiz; diese Nationen zählen auch zu den Stärksten und platzieren sich jeweils in den Medaillenrängen bei Weltmeisterschaften.
Hierzulande gehört eine Floorballausrüstung in jede vernünftige Turnhalle und wird öfters im Unterricht gespielt. Der SSV-Bruneck hat die Sportart für sich entdeckt und 2003 eine eigene Sektion gegründet. Von Anfang an mit dabei war Initiator Markus Messner: „Zu Beginn war es nur unser Freundschaftskreis der gerne spielte. Einige kamen vom Eishockey, andere haben den Sport in den Universitäten betrieben. Angefangen haben wir draußen auf Asphalt, als Ball diente damals noch ein Tennisball.“ Schon bald war der Wille da, sich mit anderen zu messen. Um Meisterschaft spielen zu können, fand Messner mit seinen Freunden beim SSV Bruneck Unterschlupf, welcher die Spieler tesserierte und versicherte – die Sektion Floorball war geboren. Auf Anhieb konnten die Brunecker Erfolge aufweisen, zweimal wurde man in den Anfangsjahren Vizemeister, spielte das Finalturnier gar in Rom. „Es war toll zu sehen, dass wir mit den anderen mithalten konnten. Auch wenn wir zunächst eine sehr körperbetonte Spielweise hatten, die wir wohl noch vom Eishockey gewöhnt waren.“ Seither mietet die Sektion einmal pro Woche die Meusburger Turnhalle, um den Hallensport standesgemäß ausüben zu können. Als Banden dienen Langbänke und die normalen Wände, professionelle Banden aufzustellen ist zu kostspielig und zeitaufwändig. Trainiert wird immer montags um 20 Uhr für 90 Minuten: „Nachher sind wir alle platschnass! Das Spiel ist sehr intensiv, geht immer hin und her. (Trainingszeiten vor der Corona-Pandemie) Unterbrechungen gibt es kaum, da der Ball immer im Spiel ist“, sagt Messner, der als Sektionsleiter auch leidenschaftlicher Spieler ist. 22 Mitglieder zählt die Sektion heute, zu dem wöchentlichen Training erscheinen mehr als die Hälfte davon, sodass ein schönes und ausgeglichenes Spiel entsteht. „Der freundschaftliche Charakter im Verein steht auch heute noch an vorderster Stelle“, sagt Messner. Jedes Jahr kommen zwei, drei neue Spieler hinzu und werden hervorragend in die Mannschaft integriert. „Mit Lauffreude und etwas Geschick haben die Meisten den Dreh sofort raus“, fügt der Sektionsleiter hinzu. Floorball ist eine sehr faire Sportart, Fouls werden sofort geahndet. „Neuen Spielern lernen wir den richtigen Umgang mit dem Stock, sonst kann das schon mal ins Auge gehen. Verletzungen passieren aber nur sehr selten“, weiß Messner. Hin und wieder nimmt der SSV noch an Turnieren teil. (gemeint sind Turniere, die vor der Corona-Pandemie stattgefunden haben.) In Südtirol steht die Sportart im Aufschwung, Vereine gibt es unter anderem mehrere in Bozen, aber auch in Algund, Lajon oder Sterzing wird eifrig gespielt. Auch in der Nationalmannschaft sind die Südtiroler stark vertreten. Eine Jugendtätigkeit führt der Verein allerdings keine aus, dazu fehlt es an finanziellen Mitteln und Trainern; so ist die Mannschaft bunt durchgemischt, Alter spielt keine Rolle. Messner sagt: „Interessenten sind immer herzlichst willkommen und können den Sport bei uns jederzeit ausprobieren!“. Markus Messner ist nun 46 Jahre jung und wird nach 20 Jahren bald sein Amt niederlegen und die jüngeren zum Zug kommen lassen, weiterhin Unihockey wird er aber trotzdem spielen, dafür mache es einfach zu viel Spaß, findet er! (MT)
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