Möglichst viel Unterricht in Anwesenheit, kleine und gleichbleibende Gruppen, gestaffelte Eingangs- und Pausenzeiten – so soll das Schuljahr 2020/21 beginnen.
Wie Kindergarten und Schule in Südtirol im kommenden Herbst in das neue Bildungsjahr 2020/21 starten werden, darauf hat sich heute (9. Juni) die Landesregierung verständigt. Auf Vorschlag der zuständigen Landesräte Philipp Achammer, Giuliano Vettorato und Daniel Alfreider hat sie die Spielregeln für den Neustart festgelegt. Die entsprechenden Vorschläge waren nach der coronabedingten Aussetzung des Präsenzunterrichts an allen Schulen Italiens von den drei Bildungsdirektionen in Zusammenarbeit mit den Südtiroler Gesundheitsbetrieb erarbeitet worden. Sie tragen auch den staatlichen Vorgaben Rechnung, auf die sich das Parlament in Rom am Wochenende geeinigt hat.
Soziale Kontakte für Kinder und Jugendliche
„Viele Kinder und Jugendliche haben die vergangenen Monate angesichts der eingeschränkten Kontaktmöglichkeiten als sehr belastend erlebt“, sagt Landesrat Achammer. „Unser Bestreben ist es daher, unter Beachtung des Gesundheitsschutzes, wieder möglichst viel Bildungszeit in Anwesenheit zuzulassen. Zudem möchten wir allen, die am Schulbetrieb teilhaben, Sicherheit und Perspektiven bieten“, sagt der Landesrat. Nur so sei es möglich, Dienste zu planen, beispielsweise was den Transport, die Unterbringung oder die Verpflegung angehe, auch wenn die Entwicklung noch nicht vollends abzusehen sei.
Der Präsenzunterricht ab dem kommenden Schuljahr 2020/21 gilt den Bildungslandesräten als wichtiger Baustein für die Rückkehr zum regulären Schulunterricht. „Für Familien, Schüler, Jugendliche, Lehrkräfte und alle Beteiligten ist die Rückkehr zu einem Schulalltag mit Unterricht in Präsenz von großer Bedeutung. Es ist unser Auftrag, die Familien wieder zu entlasten und die Klassen und Schulen wieder mit Leben zu füllen im Einklang mit allen Sicherheitsbestimmungen“, sagt der ladinische Landesrat Alfreider.
„Das Schuljahr 2020/21 wird im Zeichen der Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit aufgrund der Situation rund um das Coronavirus stehen“, erklärt der italienische Bildungslandesrat Vettorato, „wir möchten aber die Erfahrungen der Notstandssituation nutzen, um der neuen Situationen bestmöglich zu begegnen und den Kindern und Jugendlichen möglichst viel Normalität zuzugestehen.“
Möglichst viel Unterricht in Präsenz
Unter diesen Vorzeichen hat die Landesregierung heute Vorgaben zu Gesundheitsschutz und Organisation des Bildungsbetriebs im Schuljahr 2020/21 definiert. Im Sinne der heutigen Landesregierungsentscheidung soll demnach besonders für jüngere Kinder möglichst viel Anwesenheit in den Bildungseinrichtungen ermöglicht werden. An den Kindergärten sollen gleichbleibende Gruppen gebildet werden. Inwieweit Verlängerungen angeboten werden können, steht noch nicht fest. An Grund- und Mittelschulen ist täglicher Unterricht in Präsenz vorgesehen. Bei Bedarf sollen zusätzliche Klassen gebildet werden, um den Sicherheitsabstand gewährleisten zu können. Die Unterrichtszeit in Präsenz wird auf den Vormittag beschränkt.
Für die Oberstufe wird ein Wechsel von Unterricht in Präsenz und Fernunterricht dort vorgesehen, wo es einerseits gilt, die Kapazitäten und Möglichkeiten der Schülertransporte zu berücksichtigen und es anderseits aufgrund der hohen Schüleranzahl logistisch nicht möglich ist, die Sicherheits- und Schutzmaßnahmen einzuhalten, weil die Schule beispielsweise über zu wenig Räumlichkeiten verfügt. Bei Bedarf wird die Anzahl der anwesenden Schüler verringert. „Gerade in den ersten Klassen der Oberstufe will man auf mehr Präsenzunterricht setzen“, so Landesrat Achammer. Schülern mit besonderen Bedürfnissen oder mit einem zeitweiligen besonderen Unterstützungsbedarf kann ebenfalls ein täglicher Unterricht in Präsenz ermöglicht werden.
„Grundsätzlich möchten wir durch Unterrichtsmodelle flexibel gestalten und parallel dazu eine strukturierte und auch digitalisierte Unterrichtsvorbereitung aufbauen, um auch im Falle einer möglichen Rückkehr in eine häusliche Isolation Kommunikationsstrukturen und Lernangebote bereit zu haben und nutzen zu können“, sagt Achammer.
Keine Maskenpflicht bei fixem Sicherheitsabstand
Die Landesregierung hat heute zudem beschlossen, bei einem fixen Sicherheitsabstand von einem Meter von der Mund- und Nasenschutzpflicht abzusehen. Weitere Maßnahmen zum Gesundheitsschutz, auf die sich die Landesregierung heute verständigt hat, sind die Anpassung und die Staffelung der Beginn- und Endzeiten der Kindergärten und Schulen. Auch die Pausenzeiten sollen flexibel gehandhabt werden. Mensaplätze werden verringert, flankierend will die Landesregierung allerdings Maßnahmen zur Familienfreundlichkeit setzen Die gleichbleibenden Gruppen, die gestaffelte Eintritts- und Austrittszeiten und die flexiblen Pausenzeiten sind neben dem Sicherheitsabstand Grundregeln zur Vorbeugung einer Virusverbreitung, die durch Hygienemaßnahmen (Desinfizieren der Hände, gründliche und häufige Reinigung und Lüftung der Räume) ergänzt werden. (LPA/jw)
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