Bruneck – Dass Nachhaltigkeit keineswegs vor dem Kleiderschrank Halt machen muss, beweist der weltweite Trend des Re- und Upcyclings von Bekleidungsstücken. Auch Pustertaler Geschäfte und Genossenschaften haben sich dem bewussten und achtsamen Umgang mit dem, was uns täglich kleidet, verschrieben.
Sie gehören im Pustertal zu den Pionierinnen in Sachen nachhaltige Bekleidung: Seit bereits fünfzehn Jahren legen Irmgard Tschurtschenthaler und ihre Tochter Stefanie großen Wert darauf, moralisch und umwelttechnisch unbedenkliche Mode an die Frau und den Mann zu bringen. Ein Schritt, der durch die allmähliche Sensibilisierung das Kaufverhalten der Kundinnen und Kunden in eine zukunftsweisende Richtung lenkt. Im Interview hat Irmgard Tschurtschenthaler dem erklärt, worum in der Thematik nachhaltige Mode geht.
Puschtra: Frau Irmgard Tschurtschenthaler, könnten Sie bitte kurz erklären, was unter nachhaltiger Mode verstanden wird?
Irmgard Tschurtschenthaler: Wenn man in Richtung bewusste Lebensführung unterwegs ist, denkt man natürlich auch in Sachen Bekleidung über Nachhaltigkeit nach. Diese umfasst ein ungemein großes Feld. Angefangen bei den Themen Recycling und Upcycling über biologisch angebaute Fasern bis hin zu kurzen Lieferwegen spielen zahlreiche Faktoren mit, ob ein Kleidungsstück nachhaltig ist oder nicht. Genau genommen ist bereits der respektvolle Umgang mit Kleidung, dass man beispielsweise mit einem Kleidungsstück achtsam umgeht und es längere Zeit trägt, eine Form von Nachhaltigkeit.
Wie wurde die Entwicklung hin zum nachhaltigen Modeangebot im Traditionsgeschäft „Mode Tschurtschenthaler“ von den Kundinnen und Kunden angenommen?
Eigentlich sehr gut. Wir lassen unsere Kunden die Ware selbst entdecken. Wenn ihnen ein Kleidungsstück gefällt und sie obendrein erfahren, dass es nachhaltig produziert wurde, ist das für sie allemal ein Mehrwert. Es gibt auch Kunden, die ganz bewusst danach fragen. Für die meisten ist es jedenfalls eine persönliche Genugtuung, nach bestem Wissen und Gewissen einkaufen zu können.
Worauf achten Sie beim Einkauf ganz besonders?
Natürlich achte ich auf die vorhin erwähnten Punkte. Allerdings geht Nachhaltigkeit weit darüber hinaus. Ein Unternehmen muss nicht unbedingt zertifiziert sein, mir persönlich ist es sehr wichtig, ein starkes Vertrauensverhältnis dazu zu haben. Es gibt Firmen, die sich beispielsweise um die Weitergabe von Kulturgut kümmern, was für mich ebenso in die Rubrik Nachhaltigkeit fällt. Konkret ist damit beispielsweise die Verwendung althergebrachter Stoffe gemeint oder aber die Anwendung einer traditionellen Herstellungsart, die somit bewahrt oder wieder ins Bewusstsein gebracht werden kann.
Inwiefern zahlt es sich aus, in puncto Mode nachhaltig zu denken?
Es zahlt sich immer aus! Schließlich ist es nicht nur die Möglichkeit, ein eigenes Ideal zu leben, man kann damit auch etwas gut machen. Zudem ist nachhaltige Mode auch wunderschön und weist einen hohen Tragekomfort auf – sie ist also weit weg vom oft vorherrschenden Vorurteil der alternativ und eher unmodern wirkenden Kleidungsstücke.
Vielen Dank für das Gespräch, Frau Irmgard Tschurtschenthaler! (SH)
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