Die Wirtschaft in Percha

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Die Wirtschaft in Percha

„Aus wirtschaftlicher Sicht ist die Gemeinde Percha relativ breit und ausgewogen aufgestellt“, sagt Martin Schneider, der neue Bürgermeister der sonnigen Gemeinde oberhalb von Bruneck. Er wertet dies als eine große Stärke. Mit Recht, denn die bunte Vielfalt an Unternehmen aus den verschiedenen Sektoren tragen nicht nur zur wirtschaftlichen Stabilität, sondern auch zu einem Plus an Lebensqualität bei.

Die schöne Lage, die zahlreichen Sonnenstunden, die Nähe zu Bruneck und seine Anbindungen machen Percha zu einer attraktiven Wohngegend und zugleich zu einem beliebten Standort für Unternehmen aus den verschiedenen Wirtschaftssektoren. „Die vielen Betriebe in den Bereichen Landwirtschaft, Handwerk, Industrie und Tourismus ergeben ein buntes Bild an wirtschaftlicher Tätigkeit“, beschreibt Martin Schneider, Bürgermeister von Percha, die wichtigsten Standbeine der örtlichen Wirtschaft. Das Gemeindegebiet sei aus wirtschaftlicher Sicht breit und ausgewogen aufgestellt, ohne Zweifel eine große Stärke von Percha. Ein weiteres wichtiges Standbein und zugleich eine wichtige Voraussetzung für die Selbständigkeit der Gemeinde ist der Einzelhandel vor Ort. Hier sieht der neue Bürgermeister allerdings Aufholbedarf: „Wünschenswert wäre eine größere Zahl an Nahversorgern vor Ort“, meint er. Aus diesem Grund ist die Gemeindeverwaltung auch stets bemüht, den Einzelhandel im Gemeindegebiet nach Möglichkeit zu stärken.

Bürgermeister Martin Schneider.

Initiativen notwendig
Der gleichnamige Hauptort der Gemeinde Percha liegt auf einem Plateau am Ostrand der sogenannten Brunecker Weitung, in der sich die nahe Rienzstadt Bruneck ausdehnt. Diese Lage hat wohl dazu geführt, dass Percha schon immer als attraktiver Wohnraum wahrgenommen wurde. Mittlerweile ist die einstige Römersiedlung mit den bekannten Erdpyramiden und den Fraktionen Nasen, Aschbach, Platten, Litschbach, Unter- sowie Oberwielenbach und Wielenberg ein beliebter Wohn- und Wirtschaftsstandort, der alljährlich auch zahlreiche Besucher in seinen Bann zieht. Dabei nimmt das 30,28 Quadratkilometer große Gemeindegebiet von Percha nur einen relativ kleinen Teil des Pustertals ein. Der größte Teil davon erstreckt sich im nordöstlichen Berggebiet, das zu großen Teilen zum Naturpark Rieserferner-Ahrn gehört. Viele Tagestouristen, einheimische Wanderer, Bergsteiger und Erholungssuchende wissen dieses naturbelassene Gebiet zu schätzen. Leider wird laut Bürgermeister Martin Schneider zu gewissen Zeiten das „gesunde Maß“ an Tagestourismus deutlich überschritten: „Der ausufernde Tagestourismus ist auch in Percha problematisch geworden. Hier sind sicherlich Initiativen notwendig“, betont er.

Starker Tourismus
Unter Bergbegeisterten besonders beliebt ist der 2483 Meter hohe Rammelstein, der Hausberg von Percha, der einen wundervollen Rundumblick weit über das Pustertal hinaus ermöglicht. Und hoch über dem Talschluss erreicht das Gemeindegebiet von Percha an der Schwarzen Wand auf einer Höhe von 3105 Metern seinen höchsten Punkt. Während Nasen und Unterwielenbach genauso wie der Hauptort Percha im Talboden liegen, sind die beschaulichen Dörfer und Weiler Wielenberg, Oberwielenbach, Aschbach, Litschbach und Platten am Hang des Tesselbergs verstreut. Diese Gebiete sind heute noch stark von der Land- und Forstwirtschaft geprägt. Hier gibt es mehrere Milchwirtschaftsbetriebe, die die Milch an die Sennereien liefern, wo diese zu Joghurt, Käse und anderen Milchprodukten verarbeitet wird. Streift man durch das Gemeindegebiet von Percha, begegnet man immer wieder wunderschönen Kultur- und Naturdenkmälern: So zum Beispiel alten Mühlen und historischen Bauernhöfen, von denen sich einige noch im Originalzustand aus dem 15. Jahrhundert erhalten haben. Wer höher hinaufsteigt, gelangt zu ursprünglichen Weilern, wie beispielsweise der kleine Weiler Platten, der auf einer Anhöhe über dem unteren Wielental liegt. Bekannt ist dieser Ort für seine beeindruckende Aussicht auf die Dolomiten, aber vor allem für die höchst interessanten Erdpyramiden, die zu den schönsten Naturdenkmälern Südtirols gehören. Kein Wunder, dass diese Schönheiten auch der Tourismus für sich entdeckt hat. So sind die Nächtigungszahlen in Percha im Steigen begriffen. „Die heimischen Betriebe im Bereich Tourismus arbeiten gut“, hebt Martin Schneider lobend hervor. Der Tourismus ist zu einem der wichtigsten Wirtschaftszweige der Gemeinde Percha mit durchschnittlich etwa je 15.000 Nächtigungen in der Sommer- und Wintersaison geworden. Durch verschiedene Investitionen in den vergangenen Jahren wie beispielsweise die Anbindung an die Pustertaler Bahn mit entsprechendem Bahnhof sowie die Anbindung an den Kronplatz mit der Skipiste Ried und den dazugehörenden Aufstiegsanlagen wurde Percha schließlich definitiv zu einer Kronplatzgemeinde gemacht. Dies schlägt sich natürlich auch positiv in den Nächtigungszahlen und in den Investitionen im Tourismus nieder. Doch nicht nur Wintersportler kommen in Percha voll auf ihre Kosten, auch für Radfahrer und Mountainbiker hat der schöne Ort einiges zu bieten. Direkt am Pustertaler Radweg gelegen ist Percha ein guter Startpunkt für Radtouren mit der ganzen Familie. Und natürlich kommen hier auch Kulturfreunde nicht zu kurz. Die Pfarrkirche von Percha und viele weitere Kapellen und Kirchen, wie zum Beispiel die Dreifaltigkeitskapelle in Unterwielenbach oder die Lerchkapelle, sind neben zahlreichen anderen Baudenkmälern allemal einen Besuch wert. So ist Percha eine beliebte Ortschaft, die Einheimische wie Touristen gerne aufsuchen, nicht zuletzt wegen der Vielfalt aktiver Handels-, Dienstleistungs- und Handwerksbetriebe. Und nicht zu vergessen: All diese Betriebe sind durch ihre Arbeit in der Lage, sichere Arbeitsplätze vor Ort zu schaffen.

Schlüsselfaktor für die Zukunft
„Eines unserer größten Probleme ist der extrem starke Verkehr, der auf der einen Seite Belastung und Gefahr erzeugt und auf der anderen Seite die Entwicklung des Dorfzentrums behindert“, beschreibt der Bürgermeister die derzeitige Verkehrssituation im Ort. Die Pustertaler Straße, so wie sie zurzeit besteht, birgt einen wesentlichen Nachteil für das Gemeindegebiet von Percha: Sogar in der Nebensaison lässt sie nur recht zähflüssigen Verkehr zu. In der Hochsaison entstehen lange Staus, welche für jeden Beteiligten im Straßenverkehr ein Ärgernis darstellen. Ganz zu schweigen von der Belastung für die Einwohner von Percha, welche an der Hauptstraße wohnen oder auch nur zum Einkaufen in das Dorfzentrum kommen möchten. Seit längerem schon steht in Percha deshalb der Bau der Umfahrungsstraße auf dem Programm. Diese würde sehr viele Vorteile für das Gemeindegebiet von Percha mit sich bringen. „Die mögliche Umfahrung ist hier ein Schlüsselfaktor für die Zukunft“, bringt es Martin Schneider auf den Punkt. Ein Schlüsselfaktor, der Chance und Herausforderung zugleich ist. Doch letztere nehmen Gemeinde, Betriebe und Bevölkerung gleichermaßen mit Zuversicht an und so blickt auch der Bürgermeister optimistisch in die Zukunft: „In den nächsten zwei Jahren wird die Gemeindeverwaltung mit Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger ein Leitbild für die zukünftige Entwicklung ihrer Gemeinde festlegen. Auch die Wirtschaft wird darin ihren Platz haben.“ (SH)