Pustertal – “Um nachteilige rechtliche Folgen für das Land Südtirol und dessen Unternehmen zu vermeiden…”, so leitete Landeshauptmann Arno Kompatscher vergangene Woche die Pressekonferenz zum Dekret der neuerlichen Schließung der Bars- und Restaurants ein. Dies obwohl Südtirol nur mehr als “orange Zone” eingestuft wird.
Ließen die konstant hohen Infektionszahlen keinen anderen Entschluss zu? Warum muss die Gastronomie erneut als erstes ihre Tore schließen? Wie die Stimmungslage in der Bevölkerung aussieht, nachdem sie die erneute Einschränkung des gesellschaftlichen Lebens verkraften muss – wir haben nachgefragt!
Laura Tamalio
“In Anbetracht dessen, dass die öffentlichen Verkehrsmittel und alle anderen Geschäfte und Dienstleistungen normal geöffnet bleiben dürfen, finde ich die Rechtfertigung das gesamte Gastgewerbe zu schließen etwas schwach. Als gäbe es den Virus nur in den Bars- und Restaurants, in einem Geschäft oder im Bus kann es einen genauso gut treffen. Um ehrlich zu sein, bin ich schon seit einigen Monaten ’stuff‘ von der ganzen Situation und informiere mich nicht mal mehr laufend über die Ereignisse. Ich hoffe einfach, dass wir schnellstmöglich in eine Normalität zurückkehren können.”
Walter Brunner
“Langsam wird das Ganze nicht mehr tragbar! Wenn wir ehrlich sind, ist der Südtiroler Weg gescheitert; die Maßnahmen greifen nicht, die Zahlen steigen. Die Reaktion das Gastgewerbe dicht zu machen sorgt für Ärger, verständnisweise! Dabei nur der Jugend den schwarzen Peter zuzuschieben ist ungerechtfertigt. Wenn in einer Fabrikhalle 800 Mitarbeiter die ganze Woche miteinander arbeiten, darf mir niemand sagen, dass dort das Risiko nicht höher ist wie in einer Bar, wo fünf ‚Hansel‘ drinnen hocken. Meiner Meinung nach gibt es in den Betrieben hinter verschlossener Tür, wo keine Sicherheitskontrolle je hinlangt, am meisten Neuansteckungen! Nur davon bekommt nie jemand etwas zu hören.”
Ingrid Wisthaler
“Eigentlich ist es ganz einfach: Wenn sich die Leute nicht daran halten, kann die Regierung machen was sie will! Damit will ich sagen, dass es immer noch zu viele schwarze Schafe gibt, für die es die Pandemie gar nicht gibt. Erst neulich musste die Polizei eine illegale Party mit 200 Jugendlichen auflösen, dies kein Einzelfall. Bei solchen Vorfällen muss die Regierung einfach reagieren, da ist die Bevölkerung selbst mitverantwortlich. Wenn wir alle gemeinsam an einen Strang ziehen würden, wäre das Problem schneller vom Tisch. Besonders in den Bars, wo viele Leute ohne Maske eng aufeinandertreffen und Getränke konsumieren ist das Risiko sich anzustecken dementsprechend höher und somit der Beschluss der Landesregierung für mich nachvollziehbar.”
Maria Mayrguendter
“Die neuerliche Schließung finde ich nicht richtig. Menschenansammlungen, die wir in Bars- und Restaurants vorfinden gibt es zur Genüge auch an anderen Orten, die allerdings immer noch offen zugänglich sind. Ich denke dieser Entschluss ist vor allem ungerechtfertigt gegenüber den Besitzern und Angestellten im Gastgewerbe, sie trifft es besonders hart. Persönlich ist es natürlich auch eine Umstellung im täglichen Leben. In der kurzen Zeit, wo noch alles offen hatte bin ich gerne mit meinen Freundinnen einen Kaffee trinken gegangen, das vermisse ich schon sehr. Nun ist wiederum nichts offen und die Menschen tummeln sich halt draußen vor dem Lokal, um ihren Kaffee abzuholen.” (MT)
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