Gsies/Innichen – Mit Schnee hat sich schon so mancher künstlerisch ausgetobt: Ob zu Fuß oder mittels Fahrzeug, die Spuren im Schnee verraten, wer am Werk war. In Gsies wurde eine Botschaft in die winterliche Landschaft gestampft. In Innichen hingegen eine Piste präpariert.
Die Landart-Projekte vom Künstler Luis Seiwald sind bekannt: In den vergangenen Jahren hat er seine Schnee-Landart-Projekte gemeinsam mit Schulklassen in Gsies und anderen Südtiroler Orten realisiert. Bei seinen Schneebildern handle es sich um Kornkreise, deren Bedeutung noch nicht geklärt ist. Gemeinschaftsprojekte sind aufgrund der Corona Pandemie heuer allerdings nicht möglich deshalb hat der Künstler sein diesjähriges Schneebild gemeinsam mit seiner Familie in den Schnee gestampft. „Diesmal war es ein Familienprojekt“, sagt der Künstler aus Gsies. Das Motiv, das Seiwald diesmal gewählt hat, ist ein Kornkreis, der im Jahr 2007 in Westwoods England geschaffen wurde. Der Kreis hat einen Durchmesser von 80 Metern und besteht aus einem Muster aus insgesamt 30 geteilten Kreisen, angeordnet um zentrale Kreise. Das Motiv stehe diesmal symbolisch für die Gemeinschaft und das Miteinander, das zur Einheit wird und so den aktuellen Zeitgeist trifft. Dennoch solle das Wesentliche, das Zentrum, nicht aus dem Blickpunkt geraten, erklärt der Künstler. Die hellen und dunklen Seiten, die sich im Schnee durch das Austreten mit Schneeschuhen ergeben, stünden für das Wechselspiel von Sonnen- und Schattenseiten. Trotz vieler Beschränkungen, die wir zurzeit leben, könne man kreativ sein, sagt Seiwald.
In Innichen hingegen wurde die Helm-Abfahrt nicht per pedes ausgetreten, sondern „ein schmuckes Zopfmuster in die Piste gefräst“, findet Hans Schmieder, der beide Schneekunstwerke gegenüber stellt und sich fragt: Was wollen uns die beiden Installationen sagen?“ Auf der Innichner Piste ergeben dicke Schneeklumpen ein konturenreiches Halbrelief. „Vielleicht um an die vielen Skifahrer zu erinnern, die an anderen Jahren diese Piste hinunter wedeln“, so Schmieder. Die wenigen einheimischen Skitourengehern haben laut Schmieder damit allerdings keine Freude, aber in Zeiten wie diesen müssten alle Opfer bringen. (TL)
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