Alpine Unfalldatenbank Südtirol führt zu mehr Sicherheit

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Alpine Unfalldatenbank Südtirol führt zu mehr Sicherheit

Südtirol verfügt nun über eine alpine Unfalldatenbank mit einem Überblick über Anzahl und Art der Unfälle im Gebirge. Diese Neuheit wurde heute (29. März) bei einer Online-Pressekonferenz vorgestellt.

Bergrettungsorganisationen werden zu Notfällen bei Aktivitäten im alpinen Gelände gerufen, aber auch zu Unfällen an schwer zugänglichen Orten. Dazu zählen Einsätze in Höhlen oder Grotten, Suchaktionen oder Unfälle auf Almhütten oder Schutzhütten, bei Forstschlägerungen, Verkehrsunfällen in unwegsamem Gelände oder an Aufstiegsanlagen.

Gemeinschaftsprojekt der Agentur für Bevölkerungsschutz mit Bergrettungsorganisationen
Die heute vorgestellte Alpine Unfalldatenbank Südtirol ist ein Gemeinschaftsprojekt der Agentur für Bevölkerungsschutz, des Bergrettungsdienstes im Alpenverein Südtirol AVS und der Südtiroler Berg- und Höhlenrettung CNSAS (corpo nazionale soccorso alpino e speleologico). Der Bergrettungsdienst im AVS ist in 35 Zonen in Südtirol im Einsatz, die Berg- und Höhlenrettung in 21, in 7 Zonen sind beide Bergrettungsorganisationen gemeinsam tätig. Anlass für dieses Projekt mit dreijähriger Laufzeit war das Anliegen der Zusammenführung und Harmonisierung der Daten zu alpinen Unfalleinsätzen beider Bergrettungsorganisationen. Bisher finden sich zwei Saisonen und die aktuell noch nicht abgeschlossene Wintersaison in der Datenbank mit einer Gesamtdatenmenge von etwas mehr als 1900 Unfallereignissen und knapp über 2100 betroffenen Personen seit November 2019, erläuterte Projektleiterin Martina Inderst vom Landeswarnzentrum in der Agentur für Bevölkerungsschutz bei der Pressekonferenz.

Grundstein für Unfallprävention im alpinen Gelände
Bevölkerungsschutzlandesrat Arnold Schuler bedankte sich heute bei den 1700 freiwilligen Bergrettern deutscher, italienischer und ladinischer Sprache, die im Bergrettungsdienst des Alpenvereins und der Südtiroler Berg- und Höhlenrettung CNSAS tätig und das ganze Jahr rund um die Uhr im Einsatz sind: „Die Einsätze der beiden Organisationen werden nun in einer Alpinen Unfalldatenbank abrufbar sein. Damit ist ein wesentlicher Grundstein für die Unfallprävention im alpinen Gelände gelegt. Die künftigen Auswertungen sollen als Basis für Lehrbehelfe für risikoreiche Disziplinen und zur Verbesserung der Ausbildung verwendet werden.“

Grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit österreichischem Kuratorium für Alpine Sicherheit
Bei diesem Projekt mit dreijähriger Laufzeit, unterstrich der Direktor der Agentur für Bevölkerungsschutz Rudolf Pollinger, handle es sich in finanzieller Hinsicht um ein kleines Projekt, da sich die Kosten für externe Aufträge unter 30.000 Euro bewegen, erteilt an eine lokale Firma für Webdesign und die technische Umsetzung. Gleichzeitig sei es aber ein Projekt mit großer Außenwirkung und beachtlichem internen Personalaufwand, an dem neben Projektleiterin Martina Inderst Florian Kammerlander mit der technischen Ausarbeitung befasst war. Die Vereinheitlichung der ausgeübten Disziplinen und der verschiedenen Unfallursachen waren grundlegende Herausforderungen bei der Erstellung der gemeinsamen Datenbank und Datenbasis, die in Zukunft auch mit den nördlichen Nachbarländern vergleichbar sein sollte und auch gemeinsam vom österreichischen Kuratorium für Alpine Sicherheit statistisch ausgewertet werden wird. Nun enthält die Datenbank 44 verschiedene Disziplinen bzw. ausgeübte Tätigkeiten, 20 verschiedene Unfallursachen, und die Unfallfolgen sind in fünf Klassen kategorisiert.
Die Sammlung der Daten, betonten der Vorsitzende des Bergrettungsdienstes im AVS Ernst Winkler und der Vorsitzende der Südtiroler Berg- und Höhlenrettung CNSAS Giorgio Gajer, bedeute zwar einen Mehraufwand an Arbeit für die Freiwilligen, stelle aber eine wertvolle Vereinheitlichung dar und ermögliche zugleich, etwa aus einer Häufung von Unfällen in einem bestimmten Gebiet abzuleiten, dass dort eine größere Absicherung erfolgen müsse.

Alpine Unfalldatenbank Südtirol wird laufend aktualisiert
In der Wintersaison leisten die beiden Bergrettungsorganisationen Pistendienst in einigen Skigebieten. Die dabei abgewickelten Einsätze sind ebenfalls in der Datenbank enthalten. Nachdem weitere Organisationen wie Weißes Kreuz, Rotes Kreuz, Alpini etc. Pistendienst für die Skigebietsbetreiber verrichten, ist dies aber eine nicht repräsentative Auswahl der Unfälle auf Skipisten. Eine Gesamtstatistik für Unfälle auf Skipisten wird jährlich vom Landesinstitut für Statistik ASTAT erstellt.
Die Aktualisierung der Alpinen Unfalldatenbank erfolgt in regelmäßigen Abständen. Beide Bergrettungsdienste sind bemüht, die Daten zeitnahe zum abgewickelten Einsatz – laut geltender Vereinbarung aber spätestens nach 14 Tagen nach Einsatzende – einzutragen. Inklusive Datenbereinigung sind daher die Daten spätestens einen Monat nach dem abgewickelten Einsatz in der Datenbank ersichtlich: afbs.provinz.bz.it/upload/audb

(mac)