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Fitnessstudio auf vier Beinen

Olang – Schritt, Trab und Galopp – In der frischen Luft Vitamin D tanken und noch dazu ein ganz Körper-Workout betreiben, gelingt im „Fitnessstudio auf vier Beinen“! Auf welche Aspekte es neben der körperlichen Fitness beim Reiten noch ankommt, erklärt uns Andrä Prugger. Seine Familie betreibt bereits seit über 25 Jahren die Reitschule Tolderhof in Olang.

Der Pferdesport zählt zu den ältesten und wohl elegantesten Sportarten überhaupt. Manche sagen, es sei mehr eine Kunstform als eine Sportart. Im Pferdesport wird es in verschiedene Disziplinen wie Dressurreiten, Springreiten oder Fahren unterteilt. Reiten stellt hohe Anforderungen an die körperliche Leistungsfähigkeit: Wer auf einem Pferd sitzt, trainiert fast jeden Muskel in seinem Körper. Die Muskeln des Reiters befinden sich in einem ständigen Wechselspiel aus Anspannung und Entspannung. Die Beanspruchung der Muskulatur wechselt zudem in jeder Gangart: Im Schritt oder Trab wird der Körper anders gefordert als im Galopp. Dabei muss der Reiter seine Sitzposition ständig an die Bewegung des Pferdes anpassen, korrigieren und ausbalancieren.

Gestütsleiter Hannes Weitlaner

Das stellt hohe Anforderungen an die Beweglichkeit, an Koordination, Gleichgewicht, Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit. Wer längere Zeit im Sattel sitzt, braucht deshalb auch Ausdauer und ein gewisses Maß an Muskelkraft. Neben dem Reiter kommt es in der Reitkunst besonders auf das Pferd an. Harmonie und gegenseitiges Vertrauen bilden die Basis für ein gutes Team. Die meisten Pferdeliebhaber sehen das Reiten nicht nur als Sport, sondern vor allem als Passion, Hobby und Leidenschaft an. Die Kunst des Reitens kann im Tolderhof in Olang erlernt werden. Die Reitschule kann einen großen Erfahrungswert in Sachen Pferde aufweisen. Seit mehreren Jahrzehnten zählt er nämlich zu den führenden Reitschulen im Land. Leiter der Reitschule ist seit 25 Jahren Hannes Weitlaner, der für uns auf die Anfänge des Tolderhofes zurückblickt: „Die Leidenschaft an den Pferden entfachte die Tochter Barbara in der Familie, das war in den 80er- Jahren.“, sagt er. 1985 kaufte Hofinhaber Martin Prugger das erste Haflingerpferd an, welches neben den Kühen im Stall Platz fand. Aus einem Pferd wurden schnell fünf, bis der Hof ganz auf die Pferdehaltung umstellte. Der errichtete Reitplatz musste schon nach kurzer Zeit ausgeweitet werden und wurde im Jahr 1999 durch eine eigene Reithalle ergänzt. Barbara Prugger war die Erste, die bereits in jungen Jahren während der Sommerferien Reitunterricht am Hof abhielt. „Mit ihr packte uns das Reitfieber, die gesamte Familie fing an zu reiten.“, erzählt Andrä Prugger, der Sohn der Familie. Der Tolderhof gilt als Pionier im Haflingersport in Südtirol und nahm über die Jahre regelmäßig an Dressur- und Springturnieren, sowie Zuchtschauen erfolgreich teil. Mittlerweile stehen rund 25 Reitpferde in den Boxen am Tolderhof, neben Haflingern sind auch mehrere Warmblüter darunter.
Betriebsleiter Hannes Weitlaner ist als Europa- und Italienmeister, bzw. Weltmeisterschafts-Dritter besonders im Fahren ausgesprochen erfolgreich. „Mit Hannes haben wir einen Pferdeexperten an unserer Seite!“, sagt Andrä Prugger, der seinerseits, unter anderem auch Pustertaler Meister im Galoppreiten ist. Eine Reitschule zu führen ist keine leichte Angelegenheit. Bevor den Schülern das Reiten beigebracht werden kann, müssen zuerst die Pferde dementsprechend ausgebildet werden, wie Prugger erklärt: „Mit der Grundausbildung kann bei drei- bis vierjährigen Pferden

Beim Springreiten geht es zur Sache!

begonnen werden, danach dauert es um die drei Jahre, bis ein Schulpferd bereit für den Unterricht ist.“ Ganz schön zeitaufwendig also. Neben der Grundversorgung, ist dabei auch die physische und psychische Gesundheit des Pferdes wichtig, damit auch das Tier Spaß am Reiten findet. Gute Reitpferde würden sich durch einen sensiblen Charakter und großer Leistungsbereitschaft auszeichnen, weiß Hannes Weitlaner. Schüler müssen eine Beziehung zum Tier aufbauen und lernen durch das Reiten gegenseitiges Vertrauen und eine gute Körperbeherrschung. Denn auch kleine Veränderungen in der Körpersprache oder Gefühlsäußerungen fallen dem Reitpferd auf und beeinflussen den Ritt. Reiten lerne niemand von heute auf morgen, es sei ein Prozess. Mit Zwang oder Druck werde das Ziel nicht erreicht, sagt der Experte. Im Gegenteil: Verständnis und Kooperation sei der Schlüssel zum Erfolg. „Bevor die Kinder in den Sattel des Pferdes steigen, gewinnen sie Vertrauen durch das Putzen der Pferde im Rahmen der Vorbereitung auf die Reitstunde, nachher wird zunächst mit Longen-Unterricht begonnen.“, erklärt Weitlaner. Bis zu einem halben Jahr muss gerechnet werden, bis das Reiten einigermaßen beherrscht werden kann. Der Tolderhof bietet Reitunterricht für Anfänger und Fortgeschrittene, für Kinder und auch Erwachsene. Die breite Angebotspalette der Schule umfasst Gruppen- und Privatunterricht, Intensivunterricht in Dressur und Springen, Ausritte, sowie einfaches Kinderführen. Die Reitschule am Tolderhof ist ab sofort wieder ganzjährig geöffnet und freut sich auf die Reitbegeisterten und jene, die es noch werden möchten. (MT)