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“Von hier aus etwas bewirken“

Welsberg – Die Klasse 3b der Mittelschule Welsberg hat ein großes, fächerübergreifendes Realprojekt auf die Beine gestellt. Zum Thema „Flucht, Migration und humanitäre Hilfe“ sind ein Film und ein Friedenslied entstanden und es wurden mit Werbeslogans Spenden gesammelt. Die Klassenlehrer Jürgen Volgger und Karin Sparber im Interview.

Puschtra: Herr Volgger und Frau Sparber, sie haben mit ihren Schülerinnen und Schülern zum Thema „Flucht, Migration und humanitäre Hilfe“ ein Schulprojekt auf die Beine gestellt. Um was geht es konkret?
Karin Sparber und Jürgen Volgger:
Uns bot sich im Jänner die Gelegenheit, Andreas Knapp und Leila Weber online zu treffen. Sie sind bereits seit Monaten auf Chios in Griechenland und arbeiten im Lager Vial mit Kindern und Jugendlichen. In dem Onlinemeeting konnten wir ausführlich über das Thema „Flucht, Migration und humanitäre Hilfe“ sprechen. Aus dieser ersten Begegnung entwickelte sich eine umfassende Unterrichts- und Projektarbeit, die wuchs und in der die Schüler und Schülerinnen das Thema von mehreren Seiten beleuchteten, verschiedene Perspektiven kennenlernten, kritisch hinterfragten und erkannten, dass hinter dem Wort „Flüchtling“ immer ein Mensch steht. Es geht um ein zukunftsrelevantes Lernangebot.

Wie beschreiben sie die Lage im Flüchtlingslager Vial auf Chios?
Wir haben lediglich Einblicke erhalten und die waren schon prägend. Die Schüler haben sofort und auch intuitiv erfasst, wie die Lage ist: Im Winter hat es viel geregnet, viele Zelte bestehen aus Plastikplanen, das Lager scheint überfüllt und Frauen, Männer und Familien müssen auf engstem Raum zusammenleben. Das Essen des Caterings ist teilweise verschimmelt und die Menschen warten wochen- oder jahrelang auf die Bearbeitung ihrer Papiere. Die Situation ist verheerend.

Im Projekt enthalten ist, dass die Schülerinnen und Schüler ein Friedenslied komponiert haben?
Die Schülerinnen und Schüler wollten aktiv werden und trotz Pandemie etwas bewirken. In einem dreitägigen Workshop haben sie auf dem Burger Hof unter anderem ein Friedenslied getextet, komponiert und aufgenommen. Im Text findet sich eine ergreifende Botschaft, die für die Zukunft aller, besonders dieser Generation, DIE bedeutende Rolle spielen wird.

Im 3-Tage -Workshop wurden auch Radiowerbungen als Spendenidee konzipiert?
Bei den Tonaufnahmen arbeiteten die Schüler eigenverantwortlich. Parallel zum Friedenslied konnten sie mit einem einfachen Schneideprogramm, in das sie der Tontechniker Kurt Oberhollenzer kurz einführte, Texte kreieren, Geräusche, Musik und Stimmen aufnehmen und die Werbungen schneiden. Dafür spendeten die Betriebe an den Verein „Hangarmusik“ von Andreas Knapp auf Chios, der dort mit Kindern und Jugendlichen musiziert, um sie aus der Lethargie des ewigen Wartens herauszuholen.

In einem Film kommen die Schülerinnen und Schüler auch selbst zu Wort?
Ein Schüler hat mithilfe von Thomas Schäfer unsere Arbeit „af Burg“ filmisch dokumentiert und Schüler*innen dabei auch interviewt. Sie waren mitten im Arbeitsprozess, ganz bei der Sache.

Welche Spuren hat das Unterrichtsprojekt bei allen Projekt-Beteiligten hinterlassen?
Wir denken, tiefe Spuren. Wenn man selbst Hand anlegt, nach gründlichen Recherchen in die Aktion geht und sieht, man kann etwas tun und ein wenig helfen, erfüllt einen das mit Freude und auch Dankbarkeit. Wir haben viel Anerkennung und Wertschätzung von Personen erhalten. Das tut gut. Ein schönes Gefühl. Ein bleibendes Erlebnis. (TL)

 

Hier der Link zum YoutubeVideo: